München (Reuters) - BMW (DE:BMWG) schließt sein Werk für den Kleinwagen Mini im englischen Oxford unmittelbar nach dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union für vier Wochen.
Die Münchner bereiten sich, wie zuvor schon andere Unternehmen, mit dem Schritt auf einen Brexit ohne Folgeabkommen mit der Europäischen Union vor. Die sonst im Sommer übliche Wartungsphase werde vorgezogen und beginne im kommenden Jahr bereits am 1. April, sagte eine BMW-Sprecherin am Dienstag. "Damit wollen wir Risiken einer möglichen Unterbrechung der Teile-Lieferung durch einen Brexit ohne Folgeabkommen mit der EU minimieren."
Großbritannien will die EU nach derzeitigem Stand am 29. März verlassen. Wie das ablaufen soll, ist unklar, die Verhandlungen über ein Folgeabkommen sind ins Stocken geraten. EU-Ratspräsident Donald Tusk warnte einen Tag vor einem informellen EU-Gipfel in Salzburg vor "katastrophalen" Folgen eines chaotischen Brexit. Die größte Klippe in den Verhandlungen ist der zukünftige Status der Grenze zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland, die dann zur EU-Außengrenze wird. Sollte es zu einem chaotischen Brexit kommen, befürchtet der Internationale Währungsfonds, dass die Wirtschaft des Landes an Fahrt verliert, das Pfund fällt und das Staatsdefizit steigt.
BMW schätzt die Wahrscheinlichkeit als gering ein, dass es zu einem chaotischen Ausscheiden der Briten kommt. Das Unternehmen sei aber auf Sicherheit angewiesen, "und die schaffen wir uns damit ein Stück weit selbst", sagte die Sprecherin. Die Entscheidung, die sonst im Sommer übliche Wartungs- und Umbauphase vorzuziehen, sichere den Standort in Oxford. BMW will ab kommendem Jahr in dem Werk in Südengland den Elektro-Mini herstellen. Im vergangenen Jahr bauten die Münchner in dem Werk fast 220.000 Autos, das sind 13 Prozent aller Fahrzeuge, die in Großbritannien produziert wurden.
Auch Marktführer Jaguar Land Rover warnte zuletzt vor den Folgen des Brexit und kündigte am Montag an, von Oktober bis Anfang Dezember eine Dreitagewoche im Werk in Castle Bromwich einzuführen. Die Autohersteller, die in Großbritannien insgesamt 850.000 Mitarbeiter beschäftigen, befürchten höhere Kosten und Verzögerungen, wenn Grenzkontrollen für Teile aus der EU eingeführt werden.