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Wozu eigentlich hat Daimler in Proterra investiert?

Veröffentlicht am 01.01.2001, 01:00
Wozu eigentlich hat Daimler in Proterra investiert?
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Es war für mich eine überraschende Nachricht, die Daimler (WKN:710000) auf der Nutzfahrzeugmesse IAA verkündete: Der Weltmarktführer spült gemeinsam mit Co-Investoren satte 155 Mio. US-Dollar in die Kassen eines kalifornischen Elektrobus-Start-ups namens Proterra. Warum denn das? Nach einigem Überlegen und Recherchieren bin ich auf drei Gründe gestoßen.

Erstens: Daimler ist in den USA nicht präsent Es verwundert etwas, aber Tatsache ist, dass die Stuttgarter auf dem US-amerikanischen Busmarkt praktisch eine Nullnummer sind, seit die kanadische Marke Orion 2013 aufgegeben wurde. Der Markt für Stadt- und Fernverkehrsbusse wird von der NFI Group (WKN:A1JLX5) mit ihren Marken New Flyer und Motor Coach Industries dominiert. Daimler hat lediglich ein paar importierte Setra-Modelle zu bieten.

Um in diesem Markt Fuß zu fassen, bietet der Elektrifizierungstrend eine schöne Gelegenheit. Zwar hat auch New Flyer bereits Elektromodelle vorgestellt, aber nun werden die Karten neu gemischt und Proterra hat das lokale Know-how.

Zweitens: Die Schulbusse müssen auf Vordermann gebracht werden Amerikanische Schulbusse sind ein Klassiker, wirken aber auch ganz schön altbacken. Der große lokale Lkw-Konkurrent Navistar (WKN:886965) hat sich vor einigen Monaten mit dem strategischen Partner Traton Group (sprich Volkswagen (DE:VOWG_p) (WKN:766403) Lkw & Bus) zusammengetan, um den Einstieg in das Elektrozeitalter der Tochter IC Bus zu beschleunigen.

Ein ähnliches Vorgehen wäre natürlich auch zwischen Mercedes-Benz/Setra und der zum Konzern gehörenden Marke Thomas Built Buses möglich gewesen. Allerdings ist die europäische Nutzfahrzeugsparte aktuell völlig ausgebucht, sodass es wohl einfach günstiger war, Proterra hinzuzuziehen, zumal Thomas Built eher ein kleines Rädchen im Daimler-Universum darstellt.

Drittens: BYD muss in Schach gehalten werden BYD (WKN:A0M4W9) mag bei Elektroautos ein Partner sein, aber wenn es um Busse geht, ist der chinesische Hersteller mit US-Produktion ein gefährlicher Konkurrent. Das zeigt sich auch daran, dass er kürzlich den Zuschlag für die Belieferung der Volkwagen-Stadt Chattanooga bekommen hat.

Noch ist Proterra bei emissionsfreien Bussen in den USA abgeschlagen die Nummer 3 hinter New Flyer und BYD. Über das Investment und die technische Kooperation kann Daimler jedoch die Skalierung der Kalifornier beschleunigen und damit der immer globaler agierenden BYD das Leben etwas schwerer machen.

Fazit: Insgesamt ergibt der Einstieg bei Proterra daher schon Sinn und ich würde es nicht als Zeichen deuten, dass Daimler in Sachen Technologie zu schwach auf der Brust wäre.

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Daimler.

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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