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ROUNDUP 3: Autokrise beschert Lanxess schwachen Start - Aktie sackt ab

Veröffentlicht am 21.03.2013, 11:54
(Neu: Fragerunde der Pressekonferenz, Aktienkurs, mehr Details)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Autokrise in Europa schlägt beim Spezialchemiekonzern Lanxess voll durch: Im ersten Quartal dürfte sich das operative Ergebnis praktisch halbieren, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag in Düsseldorf mit. Auch im Gesamtjahr dürfte beim operativen Gewinn der Rekordwert des Vorjahres nicht erreicht werden. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2012 hatte der Konzern mit einer schwachen Nachfrage der Auto- und Reifenbranche zu kämpfen. '2013 wird uns das Leben nicht leichter machen', sagte Konzernchef Axel Heitmann bei Vorlage der Bilanz in Düsseldorf. Kurzfristig sei keine Besserung in Sicht. Die Aktien sackten ab, obwohl der Konzern die Anleger mit einer auf 1,00 (Vorjahr: 0,85) Euro erhöhten Dividende lockt.

Am Finanzmarkt war die Reaktion ausgesprochen negativ. Die Aktien sackten in einem schwächeren Umfeld um mehr als sieben Prozent auf zuletzt 57,45 Euro ab und waren damit mit Abstand schwächster Dax-Wert . Analysten und Händler zeigten sich insbesondere vom Ausblick in ersten Reaktionen enttäuscht. Lanxess habe zwar schon mit den Eckzahlen vor zwei Wochen vor einem harten ersten Quartal gewarnt, doch die konkreten Aussagen enttäuschten. Analyst Peter Spengler von der DZ Bank etwa hatte für das erste Quartal mehr erwartet. Ähnlich äußerte sich ein weiterer Börsianer, der zudem davon ausgeht, dass die Schätzungen beim operativen Ergebnis für das Gesamtjahr nun sinken müssen.

PRODUKTIONSKÜRZUNGEN IN DEN USA UND BELGIEN

Vor zwei Wochen hatte der Konzern bei der Vorlage von Eckdaten bereits umfangreiche Produktionskürzungen für zwei große Kautschuk-Werke in Belgien und den Vereinigten Staaten angekündigt. Dadurch soll die Produktion der speziellen Kautschuke für die Reifen- und Autoindustrie um 50 beziehungsweise 20 Prozent reduziert werden. Weitere Stilllegungen seien nicht geplant, sagte Heitmann. Lanxess ist im Vergleich zu seinen Konkurrenten besonders stark von der globalen Auto- und Reifennachfrage abhängig. Etwa 40 Prozent seiner Umsätze macht der Konzern mit dieser Branche. Lanxess ist der weltgrößte Hersteller von synthetisch hergestelltem Kautschuk.

Die Signale aus der Autowelt waren zuletzt schwach. 'Wenn in diesen Monaten fünf Automobilhersteller und zwei große Reifenproduzenten Werkschließungen beziehungsweise Kapazitätsreduzierungen ankündigen, dann ist das für uns natürlich spürbar', sagte Heitmann. 'Wir sind hier nicht immun.' Besonders schwach dürfte die Entwicklung im ersten Quartal 2013 verlaufen. Nach 369 Millionen Euro vor einem Jahr rechnet er in den ersten drei Monaten mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) und Sonderposten von 160 bis 180 Millionen Euro.

MITTELFRISTZIELE BESTÄTIGT

Die üblicherweise eintretende saisonale Belebung im ersten Quartal sei nicht eingetreten. Die Kunden disponierten weiterhin 'sehr vorsichtig', sagte Heitmann. Darüber hinaus seien die Lager bei den Kunden in Asien noch gut gefüllt. Hier sei ein längerer Anpassungsprozess zu erwarten. 'Die Zeiten mögen im Moment stürmischer sein. Dank unserer strategischen Aufstellung sind wir aber unverändert optimistisch.' Lanxess werde seine Wachstumsstrategie nicht ändern und setzt weiter auf einen Ausbau seiner Produktion in Asien. Dort dürfte die wachsende Mobilität für eine hohe Nachfrage sorgen. Vor diesem Hintergrund bestätigte er die mittelfristigen Ziele. Im kommenden Jahr solle das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) und Sonderposten auf 1,4 Milliarden Euro und 2018 auf 1,8 Milliarden Euro klettern.

Einen genaueren Ausblick für 2013 will er bei der Vorlage des Berichts zum ersten Quartal Anfang Mai liefern. 'Eine grundlegende Verbesserung des wirtschaftlichen Umfeldes ist bislang noch nicht festzustellen', sagte Heitmann mit Blick auf die Folgen der Euro-Schuldenkrise. Insbesondere in Europa sei die Lage schwierig. Für Ausgleich sorgten die Wachstumsmärkte. Die hohe Präsenz dort komme dem Konzern zugute. 'Herausfordernd allerdings bleibt insbesondere das konjunkturelle Umfeld in Europa', sagte Heitmann. Im zweiten Halbjahr dürfte die Nachfrage aber an Dynamik gewinnen.

UMZUG NACH KÖLN 'VOLL IM PLAN'

Im vergangenen Jahr legte der Umsatz dank eines noch starken ersten Halbjahres und positiver Währungseffekte um vier Prozent auf 9,1 Milliarden Euro zu. Das EBITDA vor Sondereinflüssen kletterte auch dank eines robusten Geschäfts mit Agrochemikalien um sieben Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, während sich der Gewinn noch um zwei Prozent auf 514 Millionen Euro erhöhte. Die Region Asien/Pazifik war mit kräftigen Umsatzzuwächsen ein stabilisierender Faktor. Auch in Nordamerika wuchs der Konzern. Die Krise in Europa sorgte dort hingegen für einen leichten Umsatzrückgang.

Bei seinem geplanten Umzug nach Köln liegt der Konzern unterdessen voll im Plan. Am 3. September soll die neue Zentrale eröffnet werden. Rund 1.000 Mitarbeiter sollen dann in das ehemalige Lufthansa-Hochhaus am Rheinufer - vis-à-vis vom Kölner Dom - ziehen. Vor gut acht Jahren war Lanxess als Abspaltung von Bayer gegründet worden und hatte seither seine Zentrale in Leverkusen. In der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 war der Umzug aus Kostengründen verschoben worden. Inzwischen ist Lanxess mit seinen weltweit rund 17.200 Mitarbeitern in den Dax aufgestiegen./jha/fbr

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