(neu: Telekom, Monatsstatistik)
* Fed-Protokoll nährt Hoffnung auf neue Hilfen
* August der schwärzeste Börsenmonat seit 2002
* Telekom-Aktie bricht ein - T-Mobile-Verkauf auf der Kippe
Frankfurt, 31. Aug (Reuters) - Für die Anleger am deutschen Aktienmarkt geht ein schwarzer August mit einem Hoffnungsschimmer zu Ende. Ungeachtet eines massiven Kurssturzes bei der Telekom-Aktie schloss der Dax am Mittwoch 2,5 Prozent höher bei 5784,85 Punkten. Die Monatsbilanz wird durch das Kursplus aber nur wenig aufgehellt: Mit einem Minus von 19,2 Prozent war es für den deutschen Leitindex einer der schwächsten Monate seiner Geschichte. Nur der September 2002 fiel wegen der Furcht vor einem Konjunkturabschwung und dem heraufziehenden zweiten Irak-Krieg mit einem Minus von 25,4 Prozent ein höherer Verlust an.
Die Angst vor einem Rückfall in eine globale Rezession sowie die Schuldenkrisen in Europa und den USA haben nicht nur dem Dax schwer zugesetzt. Auch der EuroStoxx50 fuhr mit einem Minus von gut 14 Prozent im August die höchsten monatlichen Verluste seit Oktober 2008 ein.
Besonders groß war der Vertrauensverlust bei den
Finanzinstituten. Der Index der europäischen Bankaktien
fuhr mit einem Abschlag von 17,4 Prozent ebenfalls seinen
höchsten Monatsverlust seit Oktober 2008 ein. Die Anteilsscheine
der Deutschen Bank
FED-PROTOKOLL ERFREUT ANLEGER
Am Mittwoch sorgte das am Vorabend veröffentlichte Protokoll zum jüngsten Zinsentscheid der US-Notenbank (Fed) sowie neue Konjunkturdaten aus den USA jedoch für Kauflaune unter den Anlegern. Aus den Protokollen der Fed-Sitzung ging hervor, dass sich einige Notenbanker für drastischere Schritte gegen die Flaute in der US-Wirtschaft ausgesprochen hatten. Deshalb stiegen die Erwartungen an das Treffen der Fed im September, sagte Helaba-Aktienstratege Christian Schmidt. "Man glaubt, dass die Fed der Heilsbringer sein wird." Die US-Notenbank hat ihr September-Treffen auf zwei Tage verlängert, um ausführlich über neue Stützungsmaßnahmen zu beraten.
Unterstützend wirkten zudem Daten vom US-Arbeitsmarkt: Zwar blieben die August-Zahlen des privaten Anbieters ADP hinter den Prognosen zurück, an den Finanzmärkten sei aber mit noch schlechteren Daten gerechnet worden, sagte ein Börsianer. Nun warte man gespannt auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag. Auch weitere US-Zahlen machten den Anlegern Mut. So stiegen die Aufträge der Industrie im Juli um 2,4 Prozent und damit stärker als erwartet. Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago überraschte mit 56,5 Punkten ebenfalls positiv. "Vorboten einer Rezession sehen anders aus", sagte Analyst Heinrich Bayer von der Postbank. "Vielmehr deuten die Daten der letzten Tage auf eine gewisse Beschleunigung des US-Wachstums hin - bei allerdings sehr, sehr großer Unsicherheit."
US-JUSTIZMINISTERIUM KLAGT AUF VERBOT VON T-MOBILE-VERKAUF
Ein Kurssturz von 7,6 Prozent auf 8,80 Euro der
Telekom
Auf der Gewinnerseite im Deutschen Leitindex standen die Aktien der Lufthansa ganz oben. Sie stiegen um 5,7 Prozent auf 11,79 Euro. "Das sind Anschlusskäufe, nachdem die Aktien bereits am Dienstag wegen der Aussagen von Konzernchef Christoph Franz nach oben gegangen sind", sagte ein Händler. Franz hatte die Gewinnprognose für dieses Jahr bestätigt und will die Abspaltung defizitärer Geschäfte prüfen.
Allianz -Papiere verteuerten sich um 5,3 Prozent auf 71,73 Euro. Goldman Sachs hat die Titel zum Kauf empfohlen. Der Blick des Marktes auf das Lebensversicherungsgeschäft sei übertrieben skeptisch, die Aktien zu stark verkauft worden, hieß es zur Begründung.
(Reporter: Tom Körkemeier und Kirsti Knolle; unter Mitarbeit von Daniela Pegna; redigiert von Andreas Kröner)