Frankfurt, 05. Jan (Reuters) - Investoren am Devisenmarkt
haben am Montag auf eine kurzzeitige Erholung des Dollar gesetzt
und den Euro damit zeitweise unter 1,36 Dollar gedrückt. Der
Dollar profitierte Händlern zufolge davon, dass der künftige
US-Präsident Barack Obama offenbar Steuersenkungen für
Unternehmen und die Mittelschicht von rund 310 Milliarden Dollar
vorschlagen will. "Der Plan ist zwar an sich nicht neu, aber
immerhin gibt es nun ein paar Details", sagte Währungsstratege
David Watt von RBC Capital Markets in Toronto. "Der Dollar
bekommt kurzfristig Auftrieb, weil so ein Paket die
Konjunkturrisiken für die USA mindert." Die US-Währung notierte
zum Yen und zum Euro so hoch wie seit Mitte Dezember nicht mehr.
Der Euro
Einige Analysten vermuten nach der Euro-Rally zum Jahresschluss technische Gründe für den Absturz. "Es gibt frische Risikobudgets und die Investoren gehen wieder neue Positionen ein", erläuterte Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz. Derzeit gingen Anleger wieder verstärkt Verkaufspositionen auf den Dollar ein, weswegen sie sich im Anschluss wieder mit Dollar eindecken müssten. "Wenn alle short sind, kann irgendwann keiner mehr verkaufen, aber alle müssen irgendwann kaufen. Das ist die Logik dahinter", sagte Karpowitz.
Wegen der lahmenden Konjunktur in der Eurozone wird die Europäische Zentralbank (EZB) nach Einschätzung der Commerzbank nicht umhinkommen, die Zinsen erneut deutlich zu senken. "Dies dürfte den Euro in den kommenden Wochen belasten", heißt es in einem Marktkommentar. Helaba-Experte Ulrich Wortberg rechnet mit weiterhin starken Kursausschlägen und sieht den Euro in dieser Woche zwischen 1,35 und 1,45 Dollar. "Das technische Umfeld lässt kurzfristig eine fortgesetzte Konsolidierung der vorweihnachtlichen Euro-Rally erwarten", erklärte er.
Den Referenzkurs legte die EZB mit 1,3582 nach 1,3866 Dollar
am Freitag fest. Im Referenzkursverfahren der Banken
(EuroFX)
Fallende Preise für US-Staatsanleihen setzten auch den europäischen Rentenmarkt unter Druck. Um die Kosten für die Wiederbelebung des US-Finanzsystems zu refinanzieren, rechnen Analysten mit einer massiven Ausgabe neuer US-Anleihen in diesem Jahr. Ein solches Überangebot werde weiter fallende Preise für Staatsanleihen nach sich ziehen.
Im europäischen Handel gab der Bund-Future
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von )