📢 ProPicks-KI: Die #1 Strategie, wenn Tech schwächelt. Im Juli: Doppelt so stark wie der S&P!Informieren

Börse Frankfurt-News: Weiter auf Nummer sicher (Anleihen)

Veröffentlicht am 10.10.2014, 15:55
Aktualisiert 10.10.2014, 17:57
Börse Frankfurt-News: Weiter auf Nummer sicher (Anleihen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 10. Oktober 2014. Risiken gegen als sicher Staatsanleihen tauschen heißt die Antwort vieler Anleger auf die größer werdenden wirtschaftlichen Probleme.

Eine ereignisreiche Woche auf dem internationalen Konjunktur-Karussell sorgte für Aufschwung an den Rentenmärkten. Der Euro-Bund-Future stieg in der Spitze auf 150,6 und notiert am Freitagmorgen bei 150,2 Prozent. "Zehnjährige Bundesanleihen bringen damit aktuell 0,9 Prozent Rendite", berechnet Arthur Brunner von ICF Kursmakler. Auch US-amerikanische Staatsanleihen erhielten laut Sabine Tillmann von der Hellwig Wertpapierhandelsbank kräftigen Rückenwind. "Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries sank zwischenzeitlich auf unter 2,30 Prozent."

"Ein Hauptgrund ist der schlechte Mix bei den Wirtschaftsdaten", meint Brunner. Deutschland stünde mit stark rückläufigen Auftragseingängen am Rande einer Rezession und der Euroraum stagniere. Auch für die Weltwirtschaft rücke der Internationale Währungsfonds von seinen bisherigen Prognosen ab und erwartet statt 4 nur noch 3,8 Prozent Wachstum für das kommende Jahr. "Auch deshalb mehren sich innerhalb der IWF die Stimmen für den Ankauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank."

Gleichzeitig verteilten die Funktionäre der Weltbank deutliche Seitenhiebe an Deutschlands derzeitigem Wirtschaftskurs. Länder, die dazu in der Lage seien, sollten über zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen zur Belebung der europäischen Konjunktur beitragen.

"Reiseflughöhe" erreicht

Nach Auffassung Klaus Stopps von der Baader Bank hat der Euro-Bund-Future vorerst seinen neuen "Lebensmittelpunkt" um die 150 Prozent gefunden. In Anbetracht der vielen geopolitischen Krisen und wirtschaftlichen Unwägbarkeiten werde das Rentenbarometer von seinem derzeitigen Kurs vermutlich nur in Extremsituationen abweichen. Deshalb bestehe für Anleger aktuell wenig Handlungsbedarf hinsichtlich der Umschichtung innerhalb hochwertiger Investments. "Denn jede Tauschoperation von kurzen in lange Laufzeiten oder umgekehrt macht keinen Sinn und kostet nur Performance."

Griechischer Stillstand befürchtet

Während italienische, spanische, portugiesische und irische Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit ebenfalls gesucht seien, gerieten griechische Bonds unter Druck. Mit einer Rendite von zwischenzeitlich 6,7 Prozent liegt das Niveau der Helaba zufolge rund 120 Basispunkte über dem von Mitte September. Investoren trennten sich nach Beobachtung von Gregor Daniel etwa von einer im Februar 2013 fälligen, mit 2 Prozent Zinsen ausgestatteten griechischen Staatsanleihe (WKN A1G1UA), die im Wochenverlauf von 81,25 Prozent auf zwischenzeitlich 78,3 Prozent nachgegeben hat.

Ebenfalls aus den Anlegerdepots raus kommt dem Händler der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft zufolge ein an der Entwicklung des griechischen Bruttoinlandsproduktes gekoppelter Bond (WKN A1G1UW).

"Ausschlaggebend für den jüngsten Ausverkauf waren die Pläne Griechenlands, sich vorzeitig von der Aufsicht der Troika zu befreien", bemerkt die Helaba. Anleger sorgten sich um eine damit einhergehende mögliche Abkehr vom Konsolidierungskurs und befürchteten ein Erlahmen der Reformanstrengungen. Die Renditedifferenz zu Bundesanleihen gleicher Laufzeit weitete sich auf zeitweise über 570 Basispunkte aus.

Heckler & Koch-Anleihe unter Druck

Einen Kursrückgang verzeichnete eine bis November 2018 laufende und mit einem Kupon von 9,5 Prozent ausgestatteten Anleihe des Waffenproduzenten Heckler & Koch (WKN A1KQ5P). "Gerüchte über eine Herabstufung des Ratings machten zunächst die Runde", begründet Tillmann. Trotz bewaffneter Konflikte rund um den Erdball gehe es dem Unternehmen finanziell schlecht. Tatsächlich sei die Bonität von Heckler & Koch in Folge um einen Schritt von CCC+ mit negativem Ausblick auf CCC mit weiter negativem Ausblick zurückgestuft worden. Insgesamt verlor das Wertpapier im Wochenverlauf von 81,25 auf 76,0 Prozent.

TUI-Anleihe gesucht

Rege gehandelt worden ist eine mit 7,509 Prozent Zinsen ausgestattete Hybrid-Anleihe der TUI AG (WKN TUAG05), wie Tillmann meldet. Nachdem der Oktober-Kündigungstermin des unbefristeten Bonds vonseiten des Touristikunternehmens nicht in Anspruch genommen worden sei, hätten Anleger gekauft. "Die nächste Kündigungsmöglichkeit besteht im Januar 2015."

Anleihe von Heidelberger Druckmaschinen unter Druck

Auf den Verkaufslisten der Investoren führt Daniel eine Anleihe der Heidelberger Druckmaschinen (WKN A1KQ1E) mit einem jährlichen Zins von 9,250 Prozent und einer Fälligkeit im April 2018. Ohne unternehmensspezifische Nachricht habe sich die Anleihe von 102,20 auf 97,85 Prozent verbilligt.

Hoffnung für Österreichische Volksbanken

Mehr als verdoppelt hat sich nach Beobachtung von Brunner eine im November 2016 fällig werdende Nachranganleihe der teilstaatlichen Österreichischen Volksbanken (WKN A0G178). Innerhalb der vergangenen zwei Wochen ist der Wert von 32 auf 65,5 Prozent nach oben geschossen. "Mit der geplanten Zerschlagung der Bank hoffen Anleger vermutlich, nicht ganz leer auszugehen."

Ausverkauf von MS Deutschland-Anleihe setzt sich fort

Nach der ergebnislosen Gläubigerversammlung der MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft am 8. Oktober steht laut Daniel eine im Dezember 2017 fällige Anleihe des Unternehmens (WKN A1RE7V) auf den Abgabenlisten der Anleger. "Statt der für eine Beschlussfähigkeit geforderten 50 Prozent der Gläubigerstimmen sind nur 44 zusammengekommen", weiß Daniel. Das mit jährlich 6,875 Prozent verzinste Produkt ist innerhalb einer Woche von 38 auf 29 Prozent eingebrochen.

von Iris Merker, Deutsche Börse AG

Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter

© 10. Oktober 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.