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Börse Frankfurt-News: Zurück auf dem Boden der Tatsachen (Wochenausblick)

Veröffentlicht am 12.11.2012, 10:42
Aktualisiert 12.11.2012, 10:44
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 12. November 2012. Nach der Wiederwahl von US-Präsident Obama richten sich die Blicke wieder auf die Schuldenprobleme dies - und jenseits des Atlantiks. Grund zum Feiern dürfte es an den Börsen daher erst einmal nicht geben.

Nachdem in der vergangenen Woche der Wahlausgang in den USA die Anleger in Atem hielt, rücken die alten Probleme dies- und jenseits des Atlantiks wieder in den Vordergrund. Die Chancen auf neuen Optimismus der Anleger und steigende Kurse an den Aktienbörsen stehen aus Sicht von Analysten damit eher schlecht.

Am Montagmorgen verliert der deutsche Leitindex DAX 0,2 Prozent auf 7.151 Punkte, für den Euro Stoxx 50 geht es gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag um 0,3 Prozent auf 2.472 Zähler abwärts. Das Rentenbarometer Euro-Bund Future notiert mit 143 Prozent weiter deutlich über der Marke von 140 Punkten.

Entscheidungen über Griechenland lassen auf sich warten

Die HSBC rechnet zwar damit, dass das griechische Parlament am heutigen Montag den Gesamthaushalt für das kommende Jahr verabschieden und damit seinem Ziel einen Schritt näher kommen wird, von seinen Gläubigern mehr Zeit für die Sanierung der Staatsfinanzen zu erhalten. Offen bleibt aus Sicht von Analyst Rainer Sartoris aber die Finanzierung einer möglichen Fristverlängerung. 'So hatte die EZB jüngst betont, dass sie sich mit ihren Engagements an keinem Schuldenschnitt für Griechenland beteiligen würde. Insofern ist es unwahrscheinlich, dass auf dem Treffen der Eurogruppe am 12. und 13. November schon endgültige Beschlüsse zu Griechenland getroffen werden', ergänzt Sartoris.

Ähnlich sieht das die Deka Bank: 'Selbst wenn das griechische Parlament am Sonntag den Haushaltsplan für 2013 verabschiedet und damit die von der Troika geforderten Einsparungen beschließen sollte, dürften die Finanzminister der Eurozone noch nicht über die Auszahlung weiterer Kredite entscheiden.' Zu groß sei die Unsicherheit über den Finanzierungsbedarf des Landes und die Tragfähigkeit seiner Staatsschulden. 'Die Minister werden daher einen vollständigen Bericht der Troika abwarten', schlussfolgert die Deka Bank.

Robert Halver von der Baader Bank sieht in der Verzögerungstaktik der Euro-Politik hinsichtlich Griechenlands 'das Risiko eines Wiederauflebens der politischen Euro-Krise.' Gleiches gelte für Spanien, das seinen Antrag auf Finanzhilfen aus dem Euro-Rettungsschirm (ESM) weiter hinauszögere, um Reformmaßnahmen als Gegenleistung zu umgehen. 'Genau diese Renitenz gefährdet jedoch zunächst die Stabilisierung der Eurozone auf wirtschaftlicher Ebene. De facto braucht Spanien die Finanzmittel mindestens zur Sanierung seiner Banken', konstatiert der Finanzmarktexperte.

USA steht weiter vor 'Fiscal Cliff'

In den USA steht nach der Wahl wieder die sogenannte 'fiskalische Klippe', das Auslaufen von Steuersenkungen sowie automatische Ausgabenkürzungen, auf der Agenda. 'Die Mehrheitsverhältnisse haben sich nicht vereinfacht. Es ist mit einem harten Ringen um einen Kompromiss im Kongress zu rechnen, der vermutlich am Ende auch gefunden wird. Bis dahin kann die Unsicherheit allerdings noch die Finanzmärkte irritieren', merkt dazu Christian Apelt von der Helaba an.

'Notenbank stehen Gewehr bei Fuß'

Zusätzliche Unruhe könnte nach Einschätzung der HSH Nordbank am Donnerstag in den Markt kommen, 'wenn es mit den BIP- Zahlen für das dritte Quartal schwarz auf weiß zu lesen ist, dass sich die Eurozone in der Rezession befindet.'

Auch Apelt von der Helaba erwartet von Seiten der Konjunktur erst einmal keine positiven Kurstreiber: 'Während das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal vermutlich noch leicht zulegte, droht im Schlussquartal eine Schrumpfung. Wegen Hurrikan Sandy werden auch die US-Daten in der Berichtswoche kaum überzeugen.' Trost kommt aus Sicht des Experten aber von der Geldpolitik. 'Trotz des wieder aufkommenden Pessimismus sollte aber nicht vergessen werden: Die Notenbanken stehen Gewehr bei Fuß', erinnert Apelt.

Indikatorenlage deutlich eingetrübt

Mit den Kursverlusten der vergangenen Woche hat sich die Indikatorenlage deutlich eingetrübt, erklärt Christoph Geyer, technischer Analyst der Commerzbank. 'Hoffnung für diese Woche sollte aber der Stimmungswandel am Freitag geben. Nach zunächst erneut schwacher Eröffnung konnten sich die Märkte im Handelsverlauf erholen und haben eine Wendekerze hinterlassen, die darauf schließen lässt, dass zumindest der Wochenstart gehalten bis freundlich ausfallen dürfte.' Dennoch mahne die Indikatorenlage zur Vorsicht, warnt Geyer. Der DAX habe in der abgelaufenen Woche seinen Aufwärtstrend verlassen und sei am Freitag nur knapp wieder in den Seitwärtstrend zurückgekehrt. 'Der MACD-Indikator ist zum zweiten Mal an seiner Triggerlinie abgeprallt und der Stochastik-Indikator hat eine Divergenz gebildet. Somit ist es nicht ausgeschlossen, dass der DAX in den kommenden Tagen erneut unter Druck gerät.'

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine

Von Konjukturseite dürften die BIP-Zahlen aus Deutschland und der Eurozone die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen. In den USA sind die Oktober-Daten zu Industrieproduktion und Einzelhandelsumsatz sowie das Sitzungsprotokoll der letzten US-Notenbank-Sitzung von Interesse - insgesamt bleibt es an der US-Datenfront aber vergleichsweise ruhig.

Montag, 12. November

Japan : BIP, drittes Quartal. Nach Einschätzung der Deka Bank könnte wegen des Inselstreits mit China in Japan ein möglicher Rezessionsbeginn ins Haus stehen. Nach einem Zuwachs um 0,2 Prozent im Vorquartal rechnen die Analysten mit einer Schrumpfung der Wirtschaft um 0,9 Prozent.

Griechenland: Abstimmung über Haushalt 2013

Dienstag, 13. November

11.00 Uhr. Deutschland: ZEW- Lagebeurteilung und -erwartungen, November. Angesichts der relativ stabilen Entwicklung der Kapitalmärkte in den vergangenen Monaten rechnet die HSBC mit dem dritten Anstieg in Folge.

Europa: Treffen der Euro-Gruppe

Mittwoch, 14. November

11.00 Uhr. Europa: Industrieproduktion, September. Im Einklang mit dem Konsens rechnet die HSBC mit einem Rückgang um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat.

14.30 Uhr. USA: Einzelhandelsumsätze und Produzentenpreise, Oktober.

20.00 Uhr. USA: FOMC Sitzungsprotokoll. Laut HSBC dürften die Währungshüter bereits bei der letzten Sitzung darüber beraten haben, ob die Operation 'Twist', die Ende 2012 ausläuft, fortgesetzt werden soll. Die Analysten rechnen damit, dass die Operation entweder verlängert wird oder die Notenbank auf ihrer nächsten Sitzung am 12. Dezember andere Maßnahmen beschließt, um die 'Lücke' zu schließen.

Donnerstag, 14. November

8.00 Uhr. Deutschland: BIP, drittes Quartal. Die Deka Bank erwartet, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal nochmals zugelegt hat. Das sei im Wesentlichen auf die bis dahin noch starken Exporte in Verbindung mit einer schwachen Importnachfrage zurückzuführen. Der weitere Ausblick sei aber trübe, heißt es.

11.00 Uhr. Eurozone: BIP, drittes Quartal. Die HSBC rechnet mit einem Schrumpfen der Wirtschaft um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal. 'In Anbetracht der von uns erwarteten Abschwächung Deutschlands in den letzten drei Monaten des Jahres dürfte die Eurozone dieses Jahr die Rezession auch nicht mehr verlassen', lautet die Prognose der Bank.

14.30 Uhr. USA: Empire State Index, November.

Freitag, 16. November

15.15 Uhr. USA: Industrieproduktion, Oktober. Sowohl bei der Industrieproduktion als auch bei den Einzelhandelsumsätzen sollte es im Oktober zu leichten Rückgängen gekommen sein, konstatiert die HSBC. Die Aussagekraft der Zahlen sei aber beschränkt, da in beiden Fällen der Wirbelsturm 'Sandy' die Aktivität gedämpft habe.

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© 12. November 2012/Karoline Kopp

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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