FRANKFURT (dpa-AFX) - Stabile Kurse sind zur Wochenmitte am deutschen Aktienmarkt zu erwarten. Nach zwei schwachen Tagen deutet der X-Dax (DAX) als vorbörslicher Dax-Indikator eine Stunde vor dem Handelsstart darauf hin, dass der deutsche Leitindex 0,16 Prozent höher bei 11 870 Punkten in den Handel startet. Das Eurozonen-Kursbarometer EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) wird ebenfalls freundlich erwartet.
Nach der starken Vorwoche, die den Dax erstmals seit Oktober wieder über die 12 000 Punkte trieb, hat der Markt an den vergangenen beiden Tagen 160 Zähler verloren. Es sei "irgendwie absehbar" gewesen, dass sich der jüngste steile Aufwärtstrend nicht so ohne weiteres fortsetzt, sagte Analyst Christoph Geyer von der Commerzbank (DE:CBKG). Die Aufwärtsbewegung sei "zu dynamisch und von zu wenigen Marktteilnehmern getragen" gewesen. Der Widerstand bei 12 000 Punkten habe schließlich für Verunsicherung gesorgt.
Im Mittelpunkt steht nun auf dem EU-Sondergipfel die Frage nach der verlängerten Brexit-Frist. Am Markt gibt es kaum noch Zweifel, dass der Termin für den britischen EU-Austritt noch einmal um etliche Monate verschoben wird. "Damit wäre ein harter Brexit zunächst vom Tisch", sagte Christian Schmidt von der Helaba. Ansonsten steht der Zinsentscheid der EZB im Blick, die dieses Mal ausnahmsweise nicht wie sonst üblich am Donnerstag tagt.
Erste Impulse aussenden könnte außerdem die bevorstehende Berichtssaison mit den am Mittwoch erwarteten Ergebnissen von Delta Air Lines (112:DEL). Anlegern könnten diese erste Hinweise liefern, wie es für die Unternehmen im vergangenen Quartal lief. "Enttäuschungen sind nicht auszuschließen, so dass es nach den starken Kursgewinnen zu einer Verschnaufpause an den Aktienmärkten kommen könnte", schrieb Analyst Markus Glockenmeier von der National-Bank.
Auf Unternehmensseite beginnt der Handelstag in Deutschland ruhig. Vorbörsliche Bewegung gibt es bei den Aktien der Shop Apotheke (4:SAEG), die wegen vermeldeter Kapitalmaßnahmen um 5 Prozent fallen. Der Online-Medikamentenhändler will sich frisches Geld mit einer etwa 50 Millionen Euro schweren Kapitalerhöhung besorgen und zusätzlich eine bestehende Wandelanleihe um rund 60 Millionen Euro aufstocken.
Ein weiterer vorbörslicher Verlierer ist die 4,5 Prozent schwächere Evotec (4:EVTG)-Aktie, in diesem Falle beeinträchtigt durch einen Analystenkommentar. Die Deutsche Bank (DE:DBKGn) empfiehlt die Papiere des Biotech-Unternehmen nach deren gutem Lauf nicht mehr zum Kauf. Zuletzt hatten die im MDax (MDAX) enthaltenen Aktien ein Hoch seit 18 Jahren erreicht.