LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die britische Wirtschaft droht, im ersten Quartal 2013 zum dritten Mal in kurzer Zeit in die Rezession zu gleiten. Hierauf deuten sehr schwache Daten aus der Industrie vom Dienstag hin. Wie das Statistikamt ONS in London mitteilte, schrumpfte die industrielle Produktion von Dezember auf Januar um 1,2 Prozent. Die Produktion des enger gefassten Verarbeitenden Gewerbes ging noch stärker um 1,5 Prozent zurück. Die Markterwartungen, die in der Nähe einer Stagnation lagen, wurden klar verfehlt.
Deutlich wird der Sinkflug der britischen Industrie vor allem im Jahresvergleich. In dieser Betrachtung liegen die Raten schon seit vielen Quartalen im roten Bereich, im Januar bei minus drei Prozent. Der jüngste Produktionsrückgang betraf viele Sektoren, besonders groß war er aber bei Maschinen und Ausrüstungsgegenständen. Dieser hochpreisige Bereich gilt als besonders schwankungsanfällig, was das Gesamtergebnis etwas relativiert.
Bankvolkswirte fanden dennoch klare Worte: Sollten die Daten nicht im Nachhinein korrigiert werden oder sich die Produktion nicht bald bessern, sei ein Rückfall der Gesamtwirtschaft in die Rezession nur schwer zu vermeiden, heißt es in einem Kommentar der Royal Bank of Scotland. 'Eine nachhaltige Erholung oder eine wirtschaftliche Gegenbewegung scheint ferner denn je.' Zumal es alles andere als gewiss sei, ob eine möglicherweise noch lockere Geldpolitik der Bank of England oder eine zusätzlich Abwertung des Pfunds Linderung verschaffe.
Industrielle Frühindikatoren verheißen unterdessen nichts Gutes. So ist der Einkaufsmanagerindex des Instituts Markit im Februar ungewöhnlich stark um 2,6 Punkte gefallen. Die Kennzahl liegt derzeit mit 47,9 Punkten klar unter der 50-Punkte-Schwelle, die Wachstum von Kontraktion trennt. Bei den Dienstleistern sieht es zwar etwas besser aus, der Bausektor steckt aber tief in der Krise.
Sollte die britische Konjunktur im ersten Quartal schrumpfen, wäre es für Großbritannien ein sogenannter 'Triple-Dip': So hatte sich die Konjunktur nach dem schweren Einbruch infolge der Finanzkrise bis Herbst 2009 wieder gefangen, war aber zum Jahresende 2011 wieder in die Rezession gerutscht. Diese wurde erst im Herbst 2012 unterbrochen, vermutlich aber nur dank starker Nachfrageeffekte durch die Olympischen Sommerspiele in London. Bereits im Schlussquartal 2012 ging es wieder abwärts. Selbst die hochexpansive Geldpolitik der Bank of England hat daran bisher nichts Wesentliches ändern können./bgf/jsl
Deutlich wird der Sinkflug der britischen Industrie vor allem im Jahresvergleich. In dieser Betrachtung liegen die Raten schon seit vielen Quartalen im roten Bereich, im Januar bei minus drei Prozent. Der jüngste Produktionsrückgang betraf viele Sektoren, besonders groß war er aber bei Maschinen und Ausrüstungsgegenständen. Dieser hochpreisige Bereich gilt als besonders schwankungsanfällig, was das Gesamtergebnis etwas relativiert.
Bankvolkswirte fanden dennoch klare Worte: Sollten die Daten nicht im Nachhinein korrigiert werden oder sich die Produktion nicht bald bessern, sei ein Rückfall der Gesamtwirtschaft in die Rezession nur schwer zu vermeiden, heißt es in einem Kommentar der Royal Bank of Scotland. 'Eine nachhaltige Erholung oder eine wirtschaftliche Gegenbewegung scheint ferner denn je.' Zumal es alles andere als gewiss sei, ob eine möglicherweise noch lockere Geldpolitik der Bank of England oder eine zusätzlich Abwertung des Pfunds Linderung verschaffe.
Industrielle Frühindikatoren verheißen unterdessen nichts Gutes. So ist der Einkaufsmanagerindex des Instituts Markit im Februar ungewöhnlich stark um 2,6 Punkte gefallen. Die Kennzahl liegt derzeit mit 47,9 Punkten klar unter der 50-Punkte-Schwelle, die Wachstum von Kontraktion trennt. Bei den Dienstleistern sieht es zwar etwas besser aus, der Bausektor steckt aber tief in der Krise.
Sollte die britische Konjunktur im ersten Quartal schrumpfen, wäre es für Großbritannien ein sogenannter 'Triple-Dip': So hatte sich die Konjunktur nach dem schweren Einbruch infolge der Finanzkrise bis Herbst 2009 wieder gefangen, war aber zum Jahresende 2011 wieder in die Rezession gerutscht. Diese wurde erst im Herbst 2012 unterbrochen, vermutlich aber nur dank starker Nachfrageeffekte durch die Olympischen Sommerspiele in London. Bereits im Schlussquartal 2012 ging es wieder abwärts. Selbst die hochexpansive Geldpolitik der Bank of England hat daran bisher nichts Wesentliches ändern können./bgf/jsl