Frankfurt, 27. Feb (Reuters) - Die Teil-Verstaatlichung der
US-Großbank Citigroup hat die europäischen Aktienmärkte zum
Ende der Woche belastet. "Es gibt eine große Unsicherheit. Viele
Banken können sich nicht mehr anders als über den Staat
refinanzieren. Das kann bis zur Zwangsenteignung der Aktionäre
gehen", sagte ein Börsianer. Der Europa-Index Stoxx50<.STOXX50>
gab am Freitag 2,3 Prozent auf 1770 Stellen nach. Die
Leitindizes in London, Paris und Frankfurt gaben zwischen 1,5
und 2,5 Prozent nach.
Die Vereinigten Staaten werden künftig rund 36 Prozent der
Citi-Anteile kontrollieren. Händlern zufolge fürchten Anleger,
dass der Staat nun auch bei anderen US-Banken einsteigen muss.
Auch in Europa tendierten die meisten Finanzwerte im Minus, der
Branchenindex<.SX7P> gab fünf Prozent ab. Nach einem
milliardenschweren Verlust stürzten in London die Titel von
Lloyds um 22 Prozent ab. Die Bankengruppe hatte sich mit
der Übernahme des Baufinanzierers HBOS einen Fehlbetrag von zehn
Milliarden Pfund eingebrockt. Die am Vortag gefragten Papiere
der Royal Bank of Scotland brachen um 20 Prozent ein. In
Amsterdam verloren ING-Papiere elf Prozent, Titel von Societe
Generale und Deutsche Bank gaben jeweils rund fünf Prozent nach.
Unter Druck gerieten auch die Pharmawerte. Händler
begründeten dies mit Plänen von US-Präsident Barack Obama zur
Gesundheitsreform. In ihrem ersten Haushaltsentwurf hat die neue
US-Regierung einen leichteren Zugang der US-Bürger zu
generischen Arzneimitteln sowie zu Medikamenten aus dem Ausland
vorgeschlagen. "Die Anleger haben sich in diesen Sektoren
versteckt und sehen die labyrinthartigen Vorschläge eher
skeptisch", sagte Stratege John Haynes von Rensburg Sheppard
Investment Management. In London verloren AstraZeneca
knapp fünf Prozent, in Paris Sanofi-Aventis vier
Prozent.
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In Mailand fielen die Aktien des italienischen
Energiekonzerns Enel nach einem Zeitungsbericht über
eine bevorstehende Kapitalerhöhung um sieben Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf)