Investing.com - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Leitzinsen erwartungsgemäß nicht verändert. Gleiches gilt für die Forward Guidance, die nahezu unverändert blieb. Der Zinssatz zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld in der Eurozone verharrt damit weiter auf dem Rekordtief bei 0,00 Prozent.
Die Notenbank ließ auch den Zinssatz für Einlagen, die bei der EZB geparkt werden, unverändert bei -0,40 Prozent. Der Spitzenrefinanzierungssatz beträgt weiterhin 0,25 Prozent.
Das Statement im Vergleich zum Vormonat blieb nahezu unverändert. Auf der Juni-Sitzung hatte die Europäische Zentralbank einige Änderungen zur Forward Guidance bezüglich der Leitzinsen und des Wertpapierkaufprogramms vorgenommen.
So hieß es, dass die "EZB-Leitzinsen mindestens werden über den Sommer 2019 und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden, um sicherzustellen, dass die Inflationsentwicklung weiterhin mit den derzeitigen Erwartungen eines nachhaltigen Anpassungspfads übereinstimmt".
Der Passus blieb per Juli-Sitzung im geldpolitischen Begleittext nahezu unverändert. "Der EZB-Rat geht davon aus, dass die EZB-Leitzinsen mindestens über den Sommer 2019 und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden, um eine fortgesetzte nachhaltige Annäherung der Inflation an ein Niveau von unter, aber nahe 2 % auf mittlere Sicht sicherzustellen".
Die Marktteilnehmer dürften darüber enttäuscht sein, schließlich lässt der Satz Spielraum für Interpretationen bezüglich des Timings. Man hatte darauf gehofft, dass die EZB diesen Passus präzisiert. Aktuell schwanken die Prognosen von Volkswirten für den ersten Zinsschritt zwischen Juli bis September 2019. Einige glauben sogar, dass die EZB erst im Dezember 2019 die Leitzinsen erhöhen wird.
Details zum weiteren Vorgehen bezüglich des Auslaufens des Wertpapierkaufprogramms gab es auch nicht. Im geldpolitischen Begleittext findet sich eine Kopie des Absatzes vom Vormonat wieder.
"Was die geldpolitischen Sondermaßnahmen betrifft, so wird der EZB-Rat den Nettoerwerb im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme – APP) im derzeitigen Umfang von monatlich 30 Mrd € bis Ende September 2018 fortsetzen. Sofern die neu verfügbaren Daten die mittelfristigen Inflationsaussichten des EZB-Rats bestätigen, geht der EZB-Rat davon aus, dass nach September 2018 der Nettoerwerb von Vermögenswerten bis Ende Dezember 2018 auf einen Umfang von monatlich 15 Mrd € reduziert wird und dass der Nettoerwerb dann enden wird".
Die vollständige geldpolitische Erklärung der Europäischen Zentralbank finden Sie hier.
Die Finanzmärkte zeigten indes keine spürbaren Reaktionen auf die Zinsentscheidung. Am Donnerstag notierte der Euro auf 1,1711 Dollar und damit 0,11 Prozent im Minus. Das Währungspaar bleibt damit in der breit anlegten Range zwischen 1,1506 auf der Unter- und 1,1850 auf der Oberseite.
Auch der DAX reagierte kaum auf die Zinsentscheidung der EZB und notierte zuletzt 1,14 Prozent im Plus auf 12.722 Punkte.
Der Präsident der EZB, Mario Draghi, wird die Beschlüsse heute um 14.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf einer Pressekonferenz, die Sie bei uns LIVE mitverfolgen können, in Frankfurt erläutern.