Tokio, 03. Okt (Reuters) - Sorgen vor einer weltweiten Rezession haben am Freitag zu Verlusten an den Börsen in Asien geführt. Der wichtigste Index des Kontinents, der japanische Nikkei, fiel auf den tiefsten Stand seit drei Jahren. Nach schwachen Konjunkturdaten sorgten sich viele Händler, dass auch eine rasche Verabschiedung des US-Rettungspakets für die Finanzbranche eine weltweite Wirtschaftsflaute nicht verhindern könne. In Japan verloren daraufhin vor allem Autohersteller und andere Exportwerte. Zu den Gewinnern zählten die Papiere von tendenziell konjunktur-unabhängigen Pharmaherstellern.
In Tokio gab der 225 Werte umfassende Nikkei-Index<.N225> knapp zwei Prozent nach auf 10.938 Punkte. Im Wochenverlauf verlor er damit so viel wie seit über einem Jahr nicht mehr. Der breiter gefasste Topix-Index<.TOPX> schloss zum Wochenausgang 2,7 Prozent im Minus bei 1047 Zählern. Auch die Aktienmärkte in Südkorea<.KS11>, Hongkong<.HSI> und Singapur<.FTSTI> notierten schwächer.
"Es gibt wachsende Sorgen um die Wirtschaft, die auch weiter bestehen, wenn das Repräsentantenhaus dem Rettungspaket im Laufe des Tages zustimmt", hieß es in einer Einschätzung der Investoren-Gruppe Calyon. "Japans Wirtschaft geht es nicht gut, der amerikanischen nicht und der europäischen nicht. Als nächstes trifft es vielleicht die Wachstumsmärkte - das verstärkt die Sorgen, gerade in einer export-abhängigen Wirtschaft wie Japan", sagte Fondmanager Hiroaki Osakabe von Chibagin Asset Management.
Nach schlechten Absatzzahlen gerieten in Tokio besonders die Autohersteller des Landes unter Druck. Die Papiere des weltgrößten Autobauers Toyota<7203.T> setzten ihre Talfahrt fort und verloren erneut 5,3 Prozent. Am Vortag hatte Toyota erklärt, dass es angesichts der Verkaufseinbrüche in den USA im September auch seine Prognose für Europa 2009 nicht mehr aufrecht halten könne. Auch Konkurrenten gaben nach. Honda<7267.T> verlor 5,5 Prozent, Nissan<7201.T> sogar über sieben Prozent und fiel auf den tiefsten Stand seit fast sieben Jahren. "Nachdem die US-Autoverkäufe um rund 30 Prozent eingebrochen sind, ist klar, dass die Finanzkrise sich auf die reale Wirtschaft ausbreitet", sagte Händler Takahiko Murai von Nozomi Securities.
Von der Sorge vor einer weltweiten Konjunkturabkühlung wurden auch stark exportabhängige Unternehmen aus anderen Branchen belastet. Die Aktien des Elektronikkonzerns Canon<7751.T> verloren 4,2 Prozent, Konkurrent TDK<6762.T> 7,8 Prozent und Solarzellenhersteller Kyocera<6971.T> 0,3 Prozent. Spielkonsolenhersteller Nintendo<7974.OS> konnte Experten mit der Vorstellung der neuesten Version des Gameboy-Nachfahren DS nicht überzeugen. Seine Papiere verloren knapp sieben Prozent.
Von den Sorgen um die weltweite Wirtschaft profitierten die Titel von Pharmaunternehmen, die traditionell als relativ konjunktur-unempfindlich gelten. So legten die Aktien des Pharmakonzerns Eisai<4523.T> um 3,3 Prozent zu. Die Titel des Einzelhändlers Fast Retailing<9983.T> schossen wegen eines deutlichen Umsatzanstiegs im September 13,6 Prozent nach oben.
Im fernöstlichen Devisenhandel notierte der Dollar nahe seinen Jahreshochs gegenüber mehreren anderen Devisen. Als Grund nannten Händler, dass sich Banken und Finanzinstitutionen mit der US-Devise eindeckten. Zudem habe die Aussicht auf eine Senkung der Leitzinsen durch die EZB noch in diesem Jahr dem Dollar gegenüber dem Euro zu weiteren Kursgewinnen verholfen. Ein Euro
akö/mit