Moskau, 11. Nov (Reuters) - Das Misstrauen gegenüber der Regierung in Moskau und die Finanzkrise haben die Anleger am Dienstag in Scharen aus Investitionen in Russland getrieben. Die Börse des Landes stürzte um 13 Prozent ab, bevor der Handel erneut bis Donnerstag ausgesetzt wurde. Die Notenbank gab nach Einschätzung von Händlern rund sieben Milliarden Dollar aus, um den Kurs des Rubel zu stützen. Trotzdem gaben die Währungshüter ein früheres Kursziel auf und ließen die Landeswährung etwas fallen. Die massive Kapitalflucht aus Russland hat die Devisenreserven des Landes in den vergangenen Monaten bereits um über 100 Milliarden Dollar schrumpfen lassen.
Händler begründeten den Kursrutsch an der Börse vor allem mit der Talfahrt an den weltweiten Aktienmärkten sowie den fallenden Preisen für Rohstoffe. Größter Verlierer waren jedoch erneut die Titel von Uralkali mit einem Minus von fast 40 Prozent. Der Düngemittel-Spezialist und ehemalige Börsenliebling warnte am Montag, ihm drohe der finanzielle Ruin, falls die Behörden den Konzern wie angedroht für ein Minenunglück im Jahr 2006 zur Verantwortung ziehen. An der Börse kursierten Gerüchte, der Staat wolle den Konzern mit diesem Manöver unter seine Kontrolle bringen.
Der Leitindex MICEX<.MCX> rutschte bis zum Handelsstopp um
12,6 Prozent auf 648 Punkte. Der in Dollar notierte
RTS-Index<.IRTS> verlor 10,7 Prozent auf 726 Zähler. Der Rubel
fiel zu dem Korb aus Euro und Dollar
(Reporter: Maria Kiselyova; bearbeitet von Sören Amelang; redigiert von Stefanie Huber)