* Zurückhaltung vor neuen Bilanzen im Wochenverlauf
* Koalitionsvereinbarung positiv gesehen
* Schwacher Ausblick für Pharmasparte drückt Merck
(neu: ING, Scania)
Frankfurt, 26. Okt (Reuters) - Die europäischen Aktienmärkte
sind am Montag mit leichten Kursgewinnen in die neue Woche
gestartet. Der Dax<.GDAXI> stieg bis zum frühen Nachmittag um
0,75 Prozent auf 5784 Punkte. Dabei hielten sich aber viele
Anleger zurück, da neben einer Reihe von deutschen und
europäischen Unternehmensbilanzen in dieser Woche auch die
Wachstumsdaten aus den USA anstehen. "Da will sich im Moment
niemand zu weit aus dem Fenster lehnen", sagte ein Händler.
Der Koalitionsvertrag in Berlin wurde positiv aufgenommen:
"Es sieht nicht so aus, als wolle sich die Koalition zu Tode
sparen, und das honoriert der Aktienmarkt", fasste Carsten
Klude, Aktienstratege bei MM Warburg, zusammen.
Merck überzeugte mit seinem Zwischenbericht die
Anleger kaum. Die Aktie fiel um mehr als zwei Prozent und war
damit Schlusslicht im Dax. Analysten waren vor allem vom
Ausblick des Pharma- und Chemiekonzerns enttäuscht. Kursgewinne
verbuchte dagegen Bayer. Der Pharmakonzern legt am
Dienstag seine Zahlen vor. Da einige Anleger laut Händlern aus
Merck in Bayer wechselten, stiegen die Titel um fast drei
Prozent auf 49,07 Euro und führten damit die Gewinnerliste im
Dax an.
In dieser Woche legen unter anderem SAP am
Mittwoch, Lufthansa und MAN am Donnerstag
Geschäftszahlen vor. BASF, Deutsche Bank und
Daimler wollen ihre bereits veröffentlichten Eckdaten
noch mit detaillierten Zahlen ergänzen. Mit Spannung warteten
die Anleger Händlern zufolge vor allem auf die Veröffentlichung
des Bruttoinlandsprodukt für das dritte Quartal in den USA am
Donnerstag. In der vergangenen Woche hatte Großbritannien die
Anleger bitter enttäuscht: denn statt des erwarteten Wachstums
schrumpfte die britische Wirtschaft weiter.
ING-AUFSPALTUNG BELASTET FINANZWERTE
Im Dax lagen Daimler ein Prozent im Minus, während
BMW und VW 0,4 Prozent und 1,8 Prozent
zulegten. Beim schwedischen Lkw-Hersteller Scania
machten vollere Auftragsbücher Hoffnung auf eine Erholung der
arg gebeutelten Branche. Die Scania-Aktien selbst konnten davon
nicht mehr profitieren, sondern gaben zwei Prozent nach.
Zu den Verlierern zählten europaweit die Finanzwerte,
nachdem die Ankündigung einer Spaltung des niederländischen
Finanzkonzerns ING an der Börse schlecht ankam. ING
brachen in Amsterdam um 9,4 Prozent ein. Das Institut will sich
in eine Bank- und eine Versicherungssparte aufteilen. Analysten
hatten zwar mit einer Aufspaltung gerechnet - allerdings nicht
zum jetzigen Zeitpunkt. In Frankfurt fielen Deutsche
Bank um gut ein Prozent und Commerzbank um
0,4 Prozent. Im Stoxx50<.STOXX50> verloren Axa 0,9
Prozent und Barclays 0,8 Prozent.
Im MDax<.MDAXI> zählten MTU mit einem Minus von
zwei Prozent zu den Verlierern. Der Triebwerksbauer bekommt die
Dollar-Schwäche zu spüren und enttäuschte die Börsianer vor
allem mit seinem Ausblick.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Ralf Banser)