FOKUS 2-Konjunkturoptimismus treibt Dax auf Jahreshoch

* Dax erreicht höchsten Stand seit Oktober 2008

* Bernanke - Rezession ist vorüber

(neu: US-Daten, Freenet)

Frankfurt, 16. Sep (Reuters) - In der Hoffnung auf eine Belebung der Weltwirtschaft haben Anleger am Mittwoch am europäischen Aktienmarkt zugegriffen. Ermuntert fühlten sie sich dabei von verhalten optimistischen Aussagen des US-Notenbankchefs Ben Bernanke. Die leicht über den Erwartungen liegende US-Inflation dämpfte die Kauflaune aber etwas. Der Dax<.GDAXI> lag am frühen Nachmittag nur noch 0,8 Prozent im Plus bei 5674 Punkten, nachdem er zuvor mit 5688 Zählern auf eine neue Jahresbestmarke geklettert war. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> der größten Börsenwerte aus der Euro-Zone zog um 1,1 Prozent auf 2875 Stellen an.

Aktienmarktexperte Justin Urquhart Stewart von Seven Investment Management warnte, dass sich der Markt in einer risikoreichen Phase befinde: "Die wirtschaftlichen Fakten und die Marktstimmung driften auseinander." Anleger drängten immer noch in Aktien, obwohl die Konjunkturdaten auf eine anhaltende Schwäche hindeuteten.

Die US-Verbraucherpreise stiegen im August um 0,4 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit einer Teuerung von 0,3 Prozent gerechnet. Außerdem vergrößerte sich das Leistungsbilanzdefizit im zweiten Quartal überraschend stark auf 98,8 Milliarden Dollar. Bernanke hatte am Vorabend gesagt, dass die Rezession voraussichtlich vorüber sei. Die Erholung werde aber nur langsam vorankommen.

MORGAN-STANLEY-KOMMENTAR MACHT ADIDAS UND PUMA BEINE

Spitzenreiter im Dax waren Adidas, deren Aktien sich nach positiven Äußerungen der Analysten von Morgan Stanley um 7,2 Prozent auf 36,11 Euro verteuerten. Adidas und Puma befänden sich in einer guten Ausgangslage, um ihre Marktanteile auszubauen, schrieben die Branchenexperten der US-Bank in einem Kommentar. Die beiden deutschen Sportartikelhersteller dürften von der erwachenden Konsumlust in China profitieren. Die im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> gelisteten Titel von Puma stiegen um 3,3 Prozent auf 227,19 Euro.

Auf der Verliererseite standen Volkswagen-Stammaktien. Sie gaben 1,7 Prozent auf 120,32 Euro nach. "Viele fragen sich, was 2010 passiert, denn eine Sonderkonjunktur wie in diesem Jahr mit der Abwrackprämie dürfte sich nicht wiederholen lassen", sagte ein Händler. VW hatte stärker als alle anderen deutschen Hersteller von der Abwrackprämie profitiert.

ARCANDOR ERNEUT MIT KURSAUSSCHLÄGEN

Für Aufsehen sorgte außerdem der 40-prozentige Kurssprung bei Arcandor. Unmittelbare Auslöser hierfür konnten Börsianer nicht nennen. Die Papiere des insolventen Mutterkonzerns der Karstadt-Warenhäuser und des Quelle-Versandhandels gelten als Spielbälle spekulativ orientierter Anleger. Am frühen Nachmittag lagen Arcandor-Titel noch 37,5 Prozent im Plus bei 55 Cent und haben damit ihren Wert binnen Wochenfrist mehr als verdoppelt.

Im Technologie-Index TecDax<.TECDAX> legten Freenet 1,2 Prozent auf 9,86 Euro zu. "Die Aktie profitiert davon, dass es offenbar einige finanzkräftige Bieter für Strato gibt", sagte ein Händler. "Das deutet darauf hin, dass Freenet keinen schlechten Preis erzielen wird." Einem Zeitungsbericht zufolge ist die Deutsche Telekom an der Webhosting-Tochter von Freenet interessiert.

(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Martin Zwiebelberg)