DARMSTADT (dpa-AFX) - Der Dax-Konzern Merck hat dank der starken Nachfrage aus den USA und den lukrativen Flüssigkristallen erneut mit einem starken operativen Ergebnis überrascht. Für kräftigen Rückenwind sorgten zudem der starke US-Dollar und die jüngste Preissteigerung in den USA beim umsatzstärksten Medikament Rebif. Unternehmenschef Karl-Ludwig Kley sieht den Pharma- und Chemiekonzern trotz der wirtschaftlich schwierigen Zeiten operativ gut unterwegs. Nach weiteren Erfolgen aus dem Sparprogramm zeigte er sich am Donnerstag zuversichtlicher und erhöhte die bereits im Sommer angehobene Umsatzprognose für 2012.
Nach einem überraschend guten zweiten Quartal haben sich die Hessen nun auch im dritten Jahresviertel gut geschlagen: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kletterte von Juli bis September um rund 16 Prozent auf 754 Millionen Euro. Damit übertraf der Dax-Konzern die Erwartungen des Marktes. Organisch überraschten die Hessen vor allem im Pharmageschäft mit hohen Wachstumsraten.
AKTIE PROFITIERT SEHR
Analyst Peter Spengler von der DZ Bank sprach von einem exzellent ausgefallenen Zahlenwerk für das dritte Quartal, das die Erwartungen übertroffen habe. An der Börse kamen die Zahlen gut an: Merck-Aktien legten gegen den Trend um ein gutes Prozent zu und zählte am Morgen zu den Gewinnern im deutschen Leitindex Dax.
Für 2012 stellt Merck-Chef Kley nun einen Gesamtumsatz von 10,9 bis 11,0 Milliarden Euro in Aussicht. Bisher wurden rund 10,7 Milliarden angepeilt. Beim Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) rechnen die Hessen mit 2,90 bis 2,95 Milliarden Euro nach zuvor 2,85 bis 2,95 Milliarden Euro bisher.
KONZERNUMBAU BELASTET
In der Pharmasparte, die den Löwenanteil zum Gesamtumsatz beiträgt, hatte die Eigentümerfamilie hinter Merck KGaA mit der Berufung von Stefan Oschmann nach mehreren Rückschlägen 2011 einen Neuanfang durchgesetzt. Die Führungsriege um Kley hatte dem drittgrößten deutschen Arzneimittelhersteller im Frühjahr ein mehrjähriges Spar- und Umbauprogramm mit Stellenstreichungen verordnet, um die Pharmasparte Merck Serono effizienter und profitabler zu machen.
Unter dem Strich sank das Ergebnis nach Steuern wegen erneuter Sondereffekte durch den Konzernumbau allerdings um 17,2 Prozent auf 185,5 Millionen Euro. Die Hessen hatten im zweiten Quartal mit 376 Millionen Euro den größten Batzen aus dem Sparprogramm verbucht. Im dritten Quartal fielen noch rund 98 Millionen Euro an Sondereinflüssen an.
Für die Restrukturierung seiner Pharmasparte Merck Serono hat der Bayer-Konkurrent bis 2014 Kosten von 600 Millionen Euro eingeplant. Von 2014 an will Merck dann jährlich 300 Millionen Euro gutmachen. Die Einschnitte treffen auch die deutsche Belegschaft: Bis Ende 2015 sollen nach früheren Angaben rund 10 Prozent der 10.900 Arbeitsplätze hierzulande wegfallen. Stand September waren bei Merck weltweit 39.545 Mitarbeiter beschäftigt.
NACHFRAGE AUS CHINA BEFLÜGELT
Beim Umsatz profitierte Merck vor allem von der starken Nachfrage aus den USA und den jüngsten Preiserhöhungen für das Multiple Sklerose Mittel Rebif. Im Chemiebereich sorgte in der Sparte Performance Materials die Nachfrage aus China nach Flüssigkristallen für einen Umsatzanstieg von gut 31 Prozent. Der Familienkonzern ist bei Kristallen, die unter anderem in Laptops, Flachbildschirmen und Handys eingesetzt werden, Weltmarktführer. Im laufenden vierten Quartal erwartet Merck allerdings eine gegenüber dem Vorquartal schwächere Nachfrage. Merck-Chef Kley hatten den Markt bereits im Sommer auf eine Abschwächung vorbereitet.
Einen Umsatzrückgang wegen der schwächeren Entwicklung in Europa verbuchte der Hersteller des Nasensprays Nasivin dagegen im kleineren Pharmageschäft (Consumer Health Care) mit rezeptfreien Medikamenten. Insgesamt kletterte der Konzernerlös um 12,2 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro./ep/fbr
Nach einem überraschend guten zweiten Quartal haben sich die Hessen nun auch im dritten Jahresviertel gut geschlagen: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kletterte von Juli bis September um rund 16 Prozent auf 754 Millionen Euro. Damit übertraf der Dax-Konzern die Erwartungen des Marktes. Organisch überraschten die Hessen vor allem im Pharmageschäft mit hohen Wachstumsraten.
AKTIE PROFITIERT SEHR
Analyst Peter Spengler von der DZ Bank sprach von einem exzellent ausgefallenen Zahlenwerk für das dritte Quartal, das die Erwartungen übertroffen habe. An der Börse kamen die Zahlen gut an: Merck-Aktien legten gegen den Trend um ein gutes Prozent zu und zählte am Morgen zu den Gewinnern im deutschen Leitindex Dax.
Für 2012 stellt Merck-Chef Kley nun einen Gesamtumsatz von 10,9 bis 11,0 Milliarden Euro in Aussicht. Bisher wurden rund 10,7 Milliarden angepeilt. Beim Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) rechnen die Hessen mit 2,90 bis 2,95 Milliarden Euro nach zuvor 2,85 bis 2,95 Milliarden Euro bisher.
KONZERNUMBAU BELASTET
In der Pharmasparte, die den Löwenanteil zum Gesamtumsatz beiträgt, hatte die Eigentümerfamilie hinter Merck KGaA mit der Berufung von Stefan Oschmann nach mehreren Rückschlägen 2011 einen Neuanfang durchgesetzt. Die Führungsriege um Kley hatte dem drittgrößten deutschen Arzneimittelhersteller im Frühjahr ein mehrjähriges Spar- und Umbauprogramm mit Stellenstreichungen verordnet, um die Pharmasparte Merck Serono effizienter und profitabler zu machen.
Unter dem Strich sank das Ergebnis nach Steuern wegen erneuter Sondereffekte durch den Konzernumbau allerdings um 17,2 Prozent auf 185,5 Millionen Euro. Die Hessen hatten im zweiten Quartal mit 376 Millionen Euro den größten Batzen aus dem Sparprogramm verbucht. Im dritten Quartal fielen noch rund 98 Millionen Euro an Sondereinflüssen an.
Für die Restrukturierung seiner Pharmasparte Merck Serono hat der Bayer-Konkurrent bis 2014 Kosten von 600 Millionen Euro eingeplant. Von 2014 an will Merck dann jährlich 300 Millionen Euro gutmachen. Die Einschnitte treffen auch die deutsche Belegschaft: Bis Ende 2015 sollen nach früheren Angaben rund 10 Prozent der 10.900 Arbeitsplätze hierzulande wegfallen. Stand September waren bei Merck weltweit 39.545 Mitarbeiter beschäftigt.
NACHFRAGE AUS CHINA BEFLÜGELT
Beim Umsatz profitierte Merck vor allem von der starken Nachfrage aus den USA und den jüngsten Preiserhöhungen für das Multiple Sklerose Mittel Rebif. Im Chemiebereich sorgte in der Sparte Performance Materials die Nachfrage aus China nach Flüssigkristallen für einen Umsatzanstieg von gut 31 Prozent. Der Familienkonzern ist bei Kristallen, die unter anderem in Laptops, Flachbildschirmen und Handys eingesetzt werden, Weltmarktführer. Im laufenden vierten Quartal erwartet Merck allerdings eine gegenüber dem Vorquartal schwächere Nachfrage. Merck-Chef Kley hatten den Markt bereits im Sommer auf eine Abschwächung vorbereitet.
Einen Umsatzrückgang wegen der schwächeren Entwicklung in Europa verbuchte der Hersteller des Nasensprays Nasivin dagegen im kleineren Pharmageschäft (Consumer Health Care) mit rezeptfreien Medikamenten. Insgesamt kletterte der Konzernerlös um 12,2 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro./ep/fbr