FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag seinen jüngsten Erholungskurs wieder aufgenommen. Händler führten dies auf positive Vorgaben der Börsen in Asien und von der Wall Street zurück. Manche Anleger hielten sich allerdings vor dem mit Spannung erwarteten offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag zurück.
Der Dax (DAX) stieg im frühen Handel um 0,12 Prozent auf 9764,05 Punkte, nachdem er tags zuvor leicht nachgegeben hatte. Damit deutet sich auf Wochenbasis ein sattes Dax-Plus von knapp 3 Prozent an. Der MDax (MDAX), in dem die mittelgroßen Unternehmen versammelt sind, rückte um 0,06 Prozent auf 19 652,90 Zähler vor. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 0,42 Prozent auf 1656,52 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) legte um 0,13 Prozent zu.
EXPERTEN: MARKT ZEIGT ERMÜDUNGSERSCHEINUNGEN
Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar verwies darauf, dass der Dax mehr als 5 Prozent über seinen Monatsdurchschnittskurs geklettert sei. Damit sei das Aufwärtspotenzial vor dem Wochenende wohl zu großen Teilen ausgereizt. "Es wird daher nun Zeit, sich auch einmal auf eine Atempause des Marktes einzurichten und Profite zu realisieren."
Marktstratege Chris Weston vom Broker IG sieht die Anleger durchaus noch risikobereit, erkennt aber bereits Ermüdungserscheinungen am Markt. Ob der anstehende US-Arbeitsmarktbericht die ersehnten frischen Impulse liefern könne, sei alles andere als sicher. Es sei erkennbar, dass sich viele Anleger vor der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten mit Engagements an der Börse zurückhielten, sagte ein Händler. "Kann doch dieser Bericht Hinweise geben, ob die US-Notenbank diesen Monat ein weiteres Mal an der Zinsschraube drehen wird oder nicht."
SIEMENS UND GEA PROFITIEREN VON ANALYSTENSTUDIEN
Unter den Einzelwerten gehörten Siemens (DE:SIEGn) (ETR:SIE) am Morgen mit einem Plus von 0,82 Prozent zu den attraktivsten Papieren im Dax. Grund dafür war Börsianern zufolge eine Kaufempfehlung der US-Investmentbank Goldman Sachs. Analystin Daniela Costa glaubt, dass der Gewinn des Elektrotechnikkonzerns bis 2019 im Durchschnitt schneller wachsen wird als bei der europäischen Konkurrenz. Sie hob das Siemens-Kursziel von 88 auf 102 Euro an und stufte die Papiere von "Neutral" auf "Buy" hoch.
Auch Gea-Aktien (XETRA:G1AG) profitierten von einer Analystenstudie und verteuerten sich zuletzt um rund 2 Prozent. Die US-Investmentbank Morgan Stanley (NYSE:MS) stufte die Papiere von "Underweight" auf "Equal-weight" hoch und erhöhte das Kursziel von 36 auf 45 Euro. Analyst Ben Maslen begründete die positivere Einschätzung mit den starken Zahlen des Maschinenbauers zum vierten Quartal. Allen voran der Auftragseingang sei deutlich höher als von ihm erwartet ausgefallen.
INDEXVERÄNDERUNGEN IM FOKUS
Ansonsten richtet sich das Anlegerinteresse auf die beschlossenen Änderungen in den wichtigsten deutschen Aktienindizes. Demnach steigen die Papiere des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 (XETRA:PSMGn) vom MDax in den Dax auf und ersetzen dort die Aktien des Salz- und Düngerherstellers K+S (XETRA:SDFGn), der wiederum in den MDax absteigt. In den MDax rücken die Titel des Möbelgiganten Steinhoff (XETRA:SNHG) und des Immobilienunternehmens Alstria Office (XETRA:AOXG) auf. Ihren Platz räumen müssen dafür die Anteilsscheine des Stahlhändlers Klöckner & Co (XETRA:KCOGn) und des Autozulieferers ElringKlinger (ETR:ZIL2).
Auch im Technologiewerte-Index TecDax wird es zwei Neuerungen geben: Der 3D-Metalldruckerhersteller SLM Solutions (XETRA:AM3D) und der Halbleiterausrüster Süss Microtec (XETRA:SMHNn) werden noch vor Ostern die Plätze des IT-Dienstleisters QSC (XETRA:QSCG) und des Laserspezialisten LPKF (XETRA:LPKG) einnehmen.