FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Donnerstag im gesamten Handelsverlauf keine klare Richtung eingeschlagen. Das deutsche Börsenbarometer pendelte zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten und ging schließlich mit plus 0,06 Prozent bei 10 598,93 Punkten fast unverändert aus dem Tag.
"Die starke Erholung des Euro in den letzten Tagen, die permanent unter Druck stehenden Rohölpreise und die Unsicherheit bis zur Zinsentscheidung in den USA haben auf die Stimmung gedrückt", sagte Händler Thorsten Engelmann von der Equinet Bank. Letztlich halfen daher auch die positiven Impulse von den US-Börsen am Nachmittag nicht.
EUROKURS BLEIBT UNTER 1,10 US-DOLLAR
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Konzerne sank um 0,19 Prozent auf 20 669,81 Punkte und der Technologie-Index TecDax (TecDAX) büßte belastet von den Aixtron-Aktien 1,75 Prozent auf 1799,64 Punkte ein.
Der Euro (FX1:EURUS), der am Mittwoch wieder die Marke von 1,10 US-Dollar überwunden hatte, wurde am Abend bei 1,0947 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am frühen Nachmittag auf 1,0943 (Mittwoch: 1,0941) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9138 (0,9141) Euro. Eine starke Gemeinschaftswährung erschwert deutschen Firmen den Export von Gütern außerhalb der Eurozone und drückt auf die Gewinne.
LUFTHANSA UND VW SIND DIE DAX-FAVORITEN
Im Dax bauten die Lufthansa-Aktien (XETRA:LHAG) ihre Gewinne im Handelsverlauf kontinuierlich aus und legten schließlich als einer der Dax-Favoriten um 1,00 Prozent zu. Die sich wegen des billigen Kerosins verbessernden Aussichten für die Luftfahrtbranche gaben Auftrieb. Fluggesellschaften, so teilte der Weltluftfahrtverband IATA mit, könnten in diesem und im nächsten Jahr mit so viel Gewinn rechnen wie noch nie.
Die Vorzugsaktien von Volkswagen (XETRA:VOW3) schafften nach zeitweiliger Schwäche den Weg zurück in die Gewinnzone. Mit plus 1,14 Prozent bauten sie an der Dax-Spitze ihr Vortagesplus von etwas mehr als 6 Prozent weiter aus. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Falschangaben zu den CO2-Werten bei VW deutlich weniger Autos betreffen als zuvor angenommen.
ANLEGER SCHICKEN AIXTRON-AKTIEN AUF STEILE TALFAHRT
Im TecDax hingegen schickten die Anleger die Papiere des Spezialmaschinenbauers Aixtron auf steile Talfahrt. Der Kurs brach um 41,13 Prozent ein. Der Großkunde San'an aus China hatte einen Großauftrag kräftig zusammengstrichen. Laut Analyst Uwe Schupp von der Deutschen Bank zieht das eine bedeutende Gewinnwarnung für das nächste Jahr nach sich. Zahlreiche Analysten reagierten mit Verkaufsempfehlungen für die Papiere.
Im SDax (ETR:SXDP) rutschten die Aktien der Hornbach Holding (XETRA:HBH) am Indexende um 17,53 Prozent ab. Die Papiere der ebenfalls börsennotierten Tochter Hornbach Baumarkt AG (XETRA:HBMG) verloren 12,20 Prozent. Angesichts von Kostensteigerungen und niedrigeren Handelsspannen bei den Baumärkten in Deutschland droht ein Ergebnisrückgang im laufenden Geschäftsjahr.
EUROPAWEIT ÜBERWIEGEND VERLUSTE - US-BÖRSEN IM PLUS
Die meisten europäischen Börsen beendeten den Handel mit leichten Verlusten. So verlor der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) 0,22 Prozent auf 3269,97 Punkte und auch die Börse in London gab moderat nach, während die in Paris nur minimal im Minus schloss. In den USA hingegen legte der Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) zum europäischen Handelsschluss um 0,50 Prozent zu und auch die Nasdaq-Börsen legten moderat zu.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,42 Prozent am Vortag auf 0,44 Prozent. Der Rentenindex Rex gewann 0,06 Prozent auf 139,68 Punkte. Der Bund Future mit Laufzeit bis März 2016 rückte um 0,13 Prozent auf 158,78 Punkte vor.