LONDON (dpa-AFX) - Die Aufarbeitung des britischen Medienskandals geht in die nächste Phase: Mehrere prominente Ex-Mitarbeiter von Rupert Murdoch wurden am Dienstag wegen ihrer mutmaßlichen Verwicklung in illegale Abhörmethoden angeklagt. Darunter sind auch der ehemalige Regierungssprecher des britischen Premierministers David Cameron, Andy Coulson sowie die Murdoch-Managerin und Cameron-Freundin Rebekah Brooks. Ihnen drohen Geldstrafen oder Haft von bis zu zwei Jahren.
Gleichzeitig fanden die letzten Anhörungen in einem richterlichen Untersuchungsausschuss statt, an deren Ende ein neuer Kodex zur Presseethik stehen soll. Die Ergebnisse der sogenannten Leveson-Untersuchung, bei der in den vergangenen Monaten unter anderem Murdoch selber, Cameron, der Schauspieler Hugh Grant und zahlreiche andere Prominente unter Eid aussagen mussten, werden frühestens Mitte September erwartet.
Der erste Gerichtstermin für Coulson, Brooks und die sechs weiteren Angeklagten, bei denen es sich um Journalisten und einen Privatdetektiv handelt, ist der 16. August. Allen acht Verdächtigen wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, zwischen Oktober 2001 und August 2006 unter anderem am Abhören von Telefonen beteiligt gewesen zu sein. Es soll mehr als 600 Betroffene gegeben haben, darunter ein junges Entführungsopfer, das später ermordet worden war. Auch die Hollywoodstars Brad Pitt und Angelina Jolie sollen abgehört worden sein.
Bei dem Murdoch-Blatt 'News of the World' waren über Jahre unter anderem Handy-Anrufbeantworter angezapft worden. Das Blatt war wegen des Skandals vor einem Jahr eingestellt worden. Es gehörte wie auch die 'Sun' und die 'Times' zu News International, dem britischen Arm des Murdoch-Konzerns News Corporation. Rupert Murdoch verließ vor kurzem den Aufsichtsrat der Verlagsholding.
In der Affäre war auch Premierminister Cameron unter Druck geraten. Er hatte Coulson, der früher Chefredakteur der 'News of the World' gewesen war, eingestellt, obwohl dieser wegen des Skandals hatte zurücktreten müssen. Brooks gilt als persönliche Freundin von Cameron.
Sowohl Brooks als auch Coulson erklärten am Dienstag, sich gegen die Vorwürfe zu verteidigen. 'Ich bin in diesen Anklagepunkten nicht schuldig', hieß es von Brooks. Sie habe von den Abhörmethoden nichts gewusst. Coulson wies vor allem Anschuldigungen zurück, die Ermittlungen im Fall des jungen Mordopfers Milly Dowler behindert zu haben.
Beide werden auch wegen weiterer Vorwürfe strafrechtlich verfolgt: Brooks wird vorgeworfen, gemeinsam mit ihrem Mann Beweise beiseitegeschafft zu haben. Coulson soll als Zeuge vor Gericht einen Meineid geleistet haben.
Der 81 Jahre alte Murdoch hatte vergangene Woche bekanntgegeben, den Aufsichtsrat von News International sowie weitere Positionen bei seinen Zeitungstiteln zu verlassen. Das sei Teil der Neuordnung von News Corp., hatte es geheißen. Der Konzern soll innerhalb des kommenden Jahres in das profitablere Film- und Fernsehgeschäft und das zuletzt schrumpfende Verlagsgeschäft aufgespalten werden./gür/DP/he
Gleichzeitig fanden die letzten Anhörungen in einem richterlichen Untersuchungsausschuss statt, an deren Ende ein neuer Kodex zur Presseethik stehen soll. Die Ergebnisse der sogenannten Leveson-Untersuchung, bei der in den vergangenen Monaten unter anderem Murdoch selber, Cameron, der Schauspieler Hugh Grant und zahlreiche andere Prominente unter Eid aussagen mussten, werden frühestens Mitte September erwartet.
Der erste Gerichtstermin für Coulson, Brooks und die sechs weiteren Angeklagten, bei denen es sich um Journalisten und einen Privatdetektiv handelt, ist der 16. August. Allen acht Verdächtigen wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, zwischen Oktober 2001 und August 2006 unter anderem am Abhören von Telefonen beteiligt gewesen zu sein. Es soll mehr als 600 Betroffene gegeben haben, darunter ein junges Entführungsopfer, das später ermordet worden war. Auch die Hollywoodstars Brad Pitt und Angelina Jolie sollen abgehört worden sein.
Bei dem Murdoch-Blatt 'News of the World' waren über Jahre unter anderem Handy-Anrufbeantworter angezapft worden. Das Blatt war wegen des Skandals vor einem Jahr eingestellt worden. Es gehörte wie auch die 'Sun' und die 'Times' zu News International, dem britischen Arm des Murdoch-Konzerns News Corporation. Rupert Murdoch verließ vor kurzem den Aufsichtsrat der Verlagsholding.
In der Affäre war auch Premierminister Cameron unter Druck geraten. Er hatte Coulson, der früher Chefredakteur der 'News of the World' gewesen war, eingestellt, obwohl dieser wegen des Skandals hatte zurücktreten müssen. Brooks gilt als persönliche Freundin von Cameron.
Sowohl Brooks als auch Coulson erklärten am Dienstag, sich gegen die Vorwürfe zu verteidigen. 'Ich bin in diesen Anklagepunkten nicht schuldig', hieß es von Brooks. Sie habe von den Abhörmethoden nichts gewusst. Coulson wies vor allem Anschuldigungen zurück, die Ermittlungen im Fall des jungen Mordopfers Milly Dowler behindert zu haben.
Beide werden auch wegen weiterer Vorwürfe strafrechtlich verfolgt: Brooks wird vorgeworfen, gemeinsam mit ihrem Mann Beweise beiseitegeschafft zu haben. Coulson soll als Zeuge vor Gericht einen Meineid geleistet haben.
Der 81 Jahre alte Murdoch hatte vergangene Woche bekanntgegeben, den Aufsichtsrat von News International sowie weitere Positionen bei seinen Zeitungstiteln zu verlassen. Das sei Teil der Neuordnung von News Corp