PEKING (dpa-AFX) - Nach Verstimmung über den Rückzug Italiens aus Chinas Prestigeobjekt einer "Neuen Seidenstraße" bemüht sich Italiens Premierministerin Giorgia Meloni um eine Entspannung in den Beziehungen.
"Es gibt eine wachsende Unsicherheit auf internationaler Ebene, und ich denke, China ist zwangsläufig ein sehr wichtiger Gesprächspartner bei all diesen Dynamiken", sagte Meloni bei einem Treffen mit Chinas Staats- und Parteichef in Peking, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete. "Wir müssen von unseren jeweiligen Standpunkten aus gemeinsam darüber nachdenken, wie man Stabilität, Frieden und Freihandel sichern kann."
Ärger um "Neue Seidenstraße"
Die Beziehungen zwischen Italien und China waren zuletzt von Unstimmigkeiten geprägt. Im Dezember informierte Meloni die chinesische Seite über den Ausstieg ihres Landes aus dem Seidenstraßenprojekt mit Milliardeninvestitionen in Infrastrukturvorhaben weltweit.
Zuvor gehörte Italien seit 2019 als einziges Land der Siebenergruppe großer demokratischer Wirtschaftsmächte (G7) zu den Mitgliedern des chinesischen Infrastrukturprojekts. Die Entscheidung wurde von der früheren Regierung in Rom getroffen, an der Meloni nicht beteiligt war. Als Grund für Italiens Ausstieg gilt, dass sich die mit der Mitgliedschaft verknüpften wirtschaftlichen Hoffnungen nicht erfüllt hatten.
Meloni will ausgeglichene Investitionen
In China suchte Meloni auch wieder wirtschaftliche Nähe. Bereits am Sonntag hatte sie gemeinsam mit dem chinesischen Premier Li Qiang einen Drei-Jahres-Aktionsplan zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit unterschrieben. Ziel sei es, "bereits geleistete Arbeit zu verstärken, aber auch neue Formen der Zusammenarbeit zu erkunden und zugleich ein Gleichgewicht der Handelsbeziehungen zu schaffen", so Meloni beim Treffen mit Xi.
Der chinesische Präsident sagte, dass China Investitionen italienischer Unternehmen begrüße. Auch sei China bereit, mehr hochwertige italienische Produkte zu importieren.
Bei einem Wirtschaftsforum in Peking am Sonntag hatte die Regierungschefin das Ungleichgewicht bei den Investitionen kritisiert. Die chinesischen Investitionen in Italien machten demnach etwa ein Drittel der italienischen Investitionen in China aus. Sie würde gerne sehen, dass sich diese Kluft verringert.