JENA (dpa-AFX) - Der Technologie-Konzern Jenoptik (XETRA:JENG) rechnet nach dem schwachen Jahr 2014 mit einem Umsatzsprung von bis zu 100 Millionen Euro. Der Grundstock dafür sei mit den Ergebnissen im ersten Quartal gelegt worden, sagte Vorstandschef Michael Mertin am Dienstag in Jena. Er kündigte eine Reform an, die drei der fünf Sparten des Unternehmens betreffe. "Wir werden 2016 in neuer Struktur starten." Arbeitsplätze sollen die Veränderungen nicht kosten, mit denen sich Jenoptik Markttrends beispielsweise bei Ausrüstungen für die Automobilindustrie anpasse. Das Optik-Unternehmen beschäftigt rund 3600 Menschen.
In den ersten drei Monaten dieses Jahres stieg der Umsatz um 6,4 Prozent auf 145,8 Millionen Euro. Eine schwächere Nachfrage nach optischen Systemen aus der Halbleiterindustrie sei durch andere Geschäftsbereiche ausgeglichen worden.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) blieb mit 8,7 Millionen Euro 17 Prozent unter dem Wert im Vorjahreszeitraum. Im Vorjahr hatte ein Sondereffekt das operative Ergebnis in die Höhe getrieben, diesmal belasteten Abschreibungen aus Übernahmen. Unter dem Strich wies Jenoptik jedoch ein Gewinnwachstum von 7,7 Millionen auf 8,3 Millionen Euro im ersten Quartal aus, weil das Unternehmen im Finanzergebnis dieses Mal besser abschnitt.
Strukturveränderungen soll es laut Mertin in den Sparten optische Systeme, Laser und industrielle Messtechnik geben. Es gehe nicht um eine Revolution, vor der die Mitarbeiter Angst haben müssten.
Der Vorstand rechnete spätestens in der zweiten Jahreshälfte mit Umsatzzuwächsen in allen Geschäftsbereichen. Im Militärtechnik-Geschäft, das unter Export-Restriktionen fällt, werde der "zivile und defensive Anteil" erhöht, sagte Mertin.
Er bekräftigte die Prognose von 650 bis 690 Millionen Euro Jahresumsatz 2015. Eine konkrete Gewinnprognose gab er nicht ab. 2014 betrug der Konzernumsatz 590 Millionen Euro. Der Gewinn sank um eine Million auf 46 Millionen Euro.
Der neue Finanzvorstand Hans-Dieter Schumacher, der vom baden-württembergischen Holzmaschinen-Produzenten Homag kam, sprach von einem guten Auftragspolster, auf dem die Prognosen basieren. Der Auftragsbestand per Ende März übertreffe mit 447,4 Millionen Euro den Vorjahreswert um 5,9 Prozent.
Das Jenaer Unternehmen gehört zu den wenigen eigenständigen Ost-Konzernen. Es gehört seit vielen Jahren zu den 30 wichtigsten deutschen Technologieunternehmen im TecDax (TecDAX) der Frankfurter Börse. Mit der österreichischen ECE Industriebeteiligungen GmbH war Anfang April ein langjähriger Großaktionär ausgestiegen. ECE (Wien) verkaufte sechs Millionen Anteilsscheine an institutionelle Anleger.