17. Nov (Reuters) - Nach den schwersten Anschlägen in Frankreich seit dem Zweiten Weltkrieg haben die EU-Partner der Regierung in Paris einstimmig Beistand zugesagt. Die französischen Sicherheitskräfte suchen weiter nach einem mutmaßlichen Attentäter und Hintermännern. In Deutschland wurden in dem Zusammenhang mehrere Personen vorübergehend festgenommen. In Syrien wird die IS-Hochburg Rakka bombardiert. Es folgen die wichtigsten Entwicklungen am Dienstag:
20.17 Uhr - Das Fußballländerspiel in Hannover ist nach Polizeiangaben wegen eines Hinweises auf einen Anschlag abgesagt worden. Ein ernstzunehmender Hinweis habe die Polizei erreicht, dass im Stadion ein Sprengstoffanschlag geplant sei, sagt der Polizeipräsident von Hannover, Volker Kluwe, in der ARD.
20.13 Uhr - Das Fußball-Länderspiel Deutschland-Niederlande wurde dem niederländischen Sender NOS zufolge wegen einer "konkreten Bedrohung" abgesagt.
19.26 Uhr - Das Fußball-Länderspiel Deutschland gegen Niederlande in Hannover wird abgesagt. Die Besucher würden gebeten, das Stadion zu verlassen, erklärt die Polizei. Zu den Gründen wurde zunächst nichts bekannt.
18.44 Uhr - Die sieben in Nordrhein-Westfalen festgenommenen Personen werden wieder freigelassen. "Es besteht kein Grund, sie weiter festzuhalten", sagt eine Polizeisprecherin. Es handele sich nicht um die Gesuchten.
18.00 Uhr - Hinter den Anschlägen von Paris könnten nach den Worten des Vorsitzenden des Heimatschutz-Ausschusses des US-Repräsentantenhauses bis zu 20 Personen stecken. Es müsse davon ausgegangen werden, dass man es mit einer größeren Verschwörung zu tun habe, sagt Michael McCaul dem Sender CNN.
17.53 Uhr - Die französischen Behörden fahnden Medienberichten zufolge nach einem zweiten flüchtigen Attentäter, der direkt in den Anschlag verwickelt sei.
17.48 Uhr - Den Fahndern in NRW ist nach den Worten von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere anders als erhofft kein "dicker Fisch" ins Netz gegangen. Die sieben Festnahmen stünden anscheinend nicht in direktem Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris, sagt de Maiziere in Berlin.
16.42 Uhr - Nach Angaben der Aachener Polizei erhöht sich die Zahl der Festnahmen in Alsdorf auf sieben. Demnach wurden zwei weitere Personen festgenommen.
15.45 Uhr - Der französische Präsident Francois Hollande wird nach Angaben des Präsidialamtes am Dienstag in einer Woche (24. November) nach Washington reisen. Demnach folgt zwei Tage später eine Visite in Moskau.
15.27 Uhr - Die russischen Streitkräfte sollen nach Anweisung von Präsident Wladimir Putin bei der Bombardierung mutmaßlicher IS-Ziele in Syrien mit Frankreich als Verbündete zusammenarbeiten. Dafür sollte ein gemeinsamer Plan mit der französischen Marine ausgearbeitet werden.
15.00 Uhr - Spezialkräfte nehmen in Alsdorf zwei weitere Personen fest, wie die Aachener Polizei mitteilt.
14.25 Uhr - Die USA beteiligen sich nach den Worten von Außenminister John Kerry an dem Militäreinsatz der Türkei zur Abriegelung der noch offenen 98 Kilometer Grenze des Landes zu Syrien. 75 Prozent der Grenze im Norden Syriens seien bereits abgeriegelt, sagt Kerry.
14.10 Uhr - Belgien setzt noch mehr Soldaten zur Unterstützung der Polizei ein. Zu den bislang patrouillierenden 220 Soldaten kämen 300 hinzu, erklärt die Regierung.
13.59 Uhr - Großbritanniens Ministerpräsident David Cameron kündigt eine umfassende Strategie für das weitere Vorgehen gegen den IS in Syrien an. Darin werde er dem Parlament auch begründen, warum er für die Beteiligung an Luftangriffen in Syrien sei, sagt Cameron im Unterhaus.
13.31 Uhr - Die Polizei nimmt bei Aachen zwei Frauen und einen Mann fest. Die Aktion stand nach Polizeiangaben im Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris.
12.59 Uhr - Russland setzt bei seinen Luftangriffen in Syrien nach US-Angaben auch Marschflugkörper und Langstreckenbomber ein. Dies habe die russische Seite vor den Einsätzen vom Dienstag mitgeteilt. Einige der Angriffe richteten sich demnach gegen die IS-Hochburg Rakka.
12.30 Uhr - Einer der Tatverdächtigen von Paris reiste nach österreichischen Angaben am 9. September über Deutschland in die Alpenrepublik ein. Bei einer Verkehrskontrolle habe er angegeben, einen einwöchigen Urlaub in Österreich verbringen zu wollen, teilt das Innenministerium in Wien mit. Demnach reiste er mit zwei Männern, die bisher nicht in Verbindung mit den Anschlägen genannt wurden.
11.15 Uhr - Der iranische Präsident Hassan Ruhani erklärt in einem Telefongespräch mit seinem französischen Kollegen Francois Hollande, der IS müsse "mit all unserer Macht" bekämpft werden. Beide Politiker hätten die Bedeutung der Wiener Syrien-Gespräche hervorgehoben, erklärt das Präsidialamt in Paris. Der Iran ist überwiegend schiitisch, während der IS eine Sunnitenmiliz ist.
11.15 Uhr - Russland fliegt nach französischen Angaben Angriffe auf die IS-Hochburg Rakka in Syrien. Der russische Geheimdienst FSB hatte zuvor erklärt, das im Oktober über der Sinai-Halbinsel abgestürzte Passagierflugzeug sei von einer Bombe zerrissen worden. Der IS hatte sich dazu bekannt.
11.10 Uhr - Die bayerischen Behörden wissen weiter nicht, ob es bei dem in der vorletzten Woche bei Rosenheim festgenommenen Mann aus Montenegro eine Verbindung zu den Attentätern von Paris gibt. Der 51-Jährige schweige, sagt ein Sprecher des Landeskriminalamts. Nach seiner Festnahme hatte er lediglich gesagt, dass er den Eiffelturm besichtigen wollte. Von den im Auto verbauten Waffen und Sprengstoffen habe er nichts gewusst.
11.03 Uhr - Ungarns Parlament autorisiert die Regierung, den Verteilungsplan der EU für Flüchtlinge vor Gericht anzufechten.
10.55 Uhr - Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mahnt die Staaten Europas eindringlich, Flüchtlinge nicht für die Anschläge von Paris verantwortlich zu machen und sie nicht zurückzuweisen. "Wir sind zutiefst verstört über eine Sprache, die die Flüchtlinge als Ganzes dämonisiert", sagt eine UNHCR-Sprecherin in Genf.
10.45 Uhr - Die 28 EU-Mitgliedsstaaten haben Frankreich auf dessen Bitte hin einstimmig Beistand angeboten, teilt die Außenbeauftragte Federica Mogherini mit.
10.28 Uhr - Frankreich und die USA wollen im Kampf gegen die Islamisten-Miliz IS enger zusammenrücken. Das sagt US-Außenminister John Kerry nach einem Treffen mit Frankreichs Präsident Francois Hollande.
10.15 Uhr - Nach den tödlichen Attacken der Extremistenmiliz Islamischer Staat in Paris bittet Frankreich die Europäische Union offiziell um Beistand. "Habe eben im Namen Frankreichs um Beistand nach Artikel 42.7 des EU-Vertrags gebeten", twittert Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian vor einer Sitzung der EU-Verteidigungsminister in Brüssel.
09.13 Uhr - Großbritannien befürchtet nach Worten von Finanzminister George Osborne in Zukunft auch Cyber-Attacken der radikalen Miliz Islamischer Staat (IS) mit Todesopfern. Ziele könnten etwa die Stromversorgung, die Flugverkehrskontrolle oder Krankenhäuser sein, warnt Osborne laut Redemanuskript. Deswegen werde das Land die Ausgaben für die Abwehr potenzieller Cyberangriffe bis 2020 fast verdoppeln. Die Entscheidung für die Verstärkung der Internetsicherheit sei schon vor den Anschlägen in Paris gefallen.
08.28 Uhr - Frankreich wird nach Worten von Regierungschef Manuel Valls wegen steigender Ausgaben für die nationale Sicherheit das EU-Ziel für das Staatsdefizit verfehlen.
08.13 Uhr - Die französische Polizei hat in der Nacht zum Dienstag 128 Razzien durchgeführt. Die Polizei komme bei ihren Ermittlungen gegen die Hintermänner der Pariser Anschläge rasch voran, sagt Innenminister Bernard Cazeneuve dem Radiosender "France Info". Details nennt er nicht.
06.54 Uhr - Die französische Luftwaffe hat in der Nacht neue Angriffe gegen die von der Extremistenmiliz IS kontrollierte syrische Stadt Rakka geflogen. Das teilt das französische Militärkommando mit.
05.00 Uhr - US-Verteidigungsminister Ash Carter fordert die europäischen Verbündeten der Vereinigten Staaten zu mehr Anstrengungen im Kampf gegen die radikal-islamische IS-Miliz auf. "Wir wollen mehr tun", sagt Carter auf einer Veranstaltung des "Wall Street Journal". "Aber es ist für uns wichtig, dass auch andere mitmachen."
04.28 Uhr - US-Außenminister John Kerry sichert Frankreich nach den Anschlägen von Paris die volle Unterstützung seines Landes im Kampf gegen die radikal-islamische IS-Miliz zu. Die Vereinigten Staaten würden "Schulter an Schulter" neben Frankreich stehen, sagt Kerry nach seiner Ankunft in der französischen Hauptstadt.
(zusammengestellt im Reuters-Büro Berlin. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern +49 69 7565 1312 oder +49 30 2888 5168.)