😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

Appelle an Gipfel: G20 dürfen Hunger und Armut nicht vergessen

Veröffentlicht am 17.06.2012, 10:28
LOS CABOS (dpa-AFX) - Hilfsorganisationen haben die 20 großen Industrie- und Schwellenländer (G20) aufgefordert, über die europäische Schuldenkrise nicht den Kampf gegen Hunger und Armut zu vergessen. Vor dem G20-Gipfel im mexikanischen Los Cabos appellierten Organisationen wie Oxfam, Actionaid, World Vision und One am Samstag an die Führer der G20-Gruppe, entschlossen gegen die Ernährungskrise und Spekulationen mit Nahrungsmitteln vorzugehen, innovative Finanzierungen für Klimaschutz und Hungerhilfe zu fördern und mehr in kleinbäuerliche Landwirtschaft zu investieren.

Als derzeitiger Vorsitzender der G20-Gruppe empfing am Samstag Mexikos Präsident Felipe Calderon in dem Badeort am Pazifik die Vertreter der Hilfsorganisationen. Bei dem Treffen vor den Beratungen der Staats- und Regierungschefs am Montag und Dienstag unterstrich Calderon, ihm sei es wichtig, auf dem Gipfel nicht nur über die Finanzkrise, sondern auch über Nahrungsmittelsicherheit und den fairen Zugang zu Finanzdienstleistungen zu sprechen. Das berichteten Teilnehmer. 'Es war ein sehr gutes Gespräch', hieß es.

Es war das erste Mal, dass ein G20-Vorsitzender die Vertreter der Entwicklungsorganisationen derart in einen Gipfel einbezogen hat. Mexiko hatte die Nahrungsmittelsicherheit zu einem der fünf Schwerpunkte seiner G20-Präsidentschaft gemacht. Mehr als die Hälfte der Ärmsten der Welt lebt in Ländern der G20-Gruppe, zu denen neben reichen Industrienationen wie Deutschland, USA und Japan auch große Schwellenländer wie Indien, China oder Brasilien gehören.

'Die Eurokrise überschattet hier alles, und Angela Merkel steht mächtig unter Druck', sagte Jörn Kalinski von Oxfam in Los Cabos. Die Kanzlerin könne ihre Popularität enorm steigern, wenn sie auf dem Gipfel ankündigen würde, dass ein Teil der Einnahmen aus der angestrebten Finanztransaktionssteuer auch für Entwicklung sowie den Kampf gegen Armut und Klimawandel eingesetzt werde, sagte Kalinski.

'Für die europäischen Länder gibt es immer neue Rettungsschirme, aber wird es auch einen für die ärmsten Länder der Welt geben?', sagte Silvia Holten, Sprecherin von World Vision Deutschland. 'Es gibt ein Menschenrecht auf angemessene Ernährung. Dieses Recht wird seit Jahrzehnten massiv verletzt.' Fast eine Milliarde Menschen gingen jeden Tag hungrig ins Bett. 'Etwa 170 Millionen Kinder sind durch mangelhafte Ernährung in ihrer Entwicklung so geschwächt, dass sie ihr Leben lang unter den Folgen zu leiden haben.'

Hilfsorganisationen hoben hervor, die europäische Schuldenkrise habe auch schwere Folgen für die Entwicklungsländer. Die armen Länder hätten ohnehin unter den steigenden Kosten für Nahrungsmittel und rückläufigen Hilfen zu leiden. Die Schwankungen der Nahrungsmittelpreise seien außer Kontrolle und eine ernste Gefahr für die Lebensgrundlagen von Milliarden Menschen in der Welt.

Die G20-Staaten schafften es allerdings nicht, die wichtigsten Treiber der Preissteigerungen in den Griff zu bekommen: Die starke Nachfrage nach Bio-Benzin, die Finanzspekulationen und den Klimawandel. 'Mit Essen spielt man nicht, und Nahrungsmittel gehören auf den Teller und nicht in den Tank', sagte Oxfam-Sprecher Kalinski.

Scharfe Kritik gab es an der zögerlichen Reaktion auf akute Krisen wie die Hungersnot in der Sahel-Zone in Westafrika, wo derzeit 18 Millionen Menschen bedroht sind. Hier fehlten 850 Millionen US-Dollar an Soforthilfe. 'Die Lage ist dramatisch', sagte Sprecherin Holten von World Vision. 'Angesichts der dramatischen Lage können wir nicht Hunderte von Milliarden zum Schutz des Finanzsystems mobilisieren, ohne den hungernden Menschen in der Sahel-Zone zu helfen.'/lw/DP/zb

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.