WIEN (dpa-AFX) - Kursgewinne der österreichischen Finanz-Aktien haben die Tagesverluste an der Wiener Börse am Freitag eingedämmt. Der ATX schloss 0,16 Prozent tiefer bei 3028,19 Punkten. Damit verbucht er ein Wochenplus von mehr als ein Prozent.
Zunächst trübte ein Auftragseinbruch der deutschen Industrie die Stimmung der Anleger. Das Neugeschäft war im Mai um 2,2 Prozent zum Vormonat gesunken. Ökonomen hatten lediglich ein leichtes Minus von 0,1 Prozent erwartet. Die Zahlen sind keine guten Vorboten für die Daten zur Industrieproduktion aus der Eurozone und Deutschland in der nächsten Woche. Schwache Zahlen biete der Europäischen Zentralbank "ein weiteres Argument für eine baldige Zinssenkung", schreibt der Commerzbank-Volkswirt Jörg Krämer. Bei der US-Notenbank Fed gehen Marktteilnehmer auch nach überraschend robusten US-Arbeitsmarktdaten weiterhin fest von einer Zinssenkung der Fed auf der nächsten Sitzung Ende Juli aus. Die Beschäftigung in der größten Volkswirtschaft der Welt war im Juni deutlich stärker gestiegen als erwartet. Von der nüchternen Datenlage her - und besonders nach dem heutigen Arbeitsmarktbericht - sei dies kaum zwingend erforderlich, kommentiert Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner. Die Fed habe einen Zinsschritt allerdings schon in Aussicht gestellt, fraglich sei höchstens der Termin: Juli oder September. Weiteren Aufschluss könnte der Auftritt von Fed-Chef Jerome Powell vor dem Kongress in der nächsten Woche geben. Europaweit reagierten Bankwerte im Späthandel mit Aufschlägen. Auch österreichische Finanzwerte zogen an: So stiegen Erste Group um 0,86 Prozent, Raiffeisen um 1,09 Prozent und Bawag um 0,78 Prozent.