Berlin, 24. Nov (Reuters) - Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn sieht in der umstrittenen Nato-Kritik des französischen Präsidenten Emmanuel Macron einen Anstoß für eine "überfällige Diskussion". Europa brauche zwar die Nato, weil es sich alleine nicht verteidigen könne, sagte Asselborn dem "Tagesspiegel" vom Sonntag. Aber wenn man jegliche Absprache unterlasse, wie es die USA und die Türkei im Fall Syriens getan hätten, dann untergrabe das die politische Allianz (DE:ALVG). "Und wenn die politische Allianz nicht mehr steht, dann wird auch irgendwann der militärische Pakt zerstört. Von daher hat Macron eine überfällige Diskussion angestoßen", sagte Asselborn, ohne direkt auf Macrons Äußerung einzugehen, der von einem "Hirntod" der Nato gesprochen hatte. Macron hatte zudem die Verlässlichkeit des größten Nato-Staates USA angezweifelt.
Hintergrund ist, dass es im Bündnis zwar heftige Kritik am Nato-Partner Türkei wegen des Einmarsches in Syrien gab, dem die USA mit einem Truppenabzug den Weg geebnet hatten. Macrons "Hirntod"-Kritik stieß aber auf Widerspruch etwa von den USA Bundeskanzlerin Angela Merkel und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Polen Ministerpräsident Mateusz Morawiecki nannte es kürzlich gefährlich, wenn Macron die Verlässlichkeit bei der Beistandspflicht in dem Bündnis infrage stelle.