von Robert Zach
Investing.com - Noch immer herrscht große Irritation über die berühmteste Gasturbine der Welt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen meint nun, die Turbine sei bereits auf dem Weg aus Kanada und soll wie geplant am 24. Juli in Russland ankommen. "Es gibt keinen Vorwand, kein Gas zu liefern".
Eine russische Zeitung hatte unlängst berichtet, dass das für die Portovaya-Verdichterstation erforderliche Gasturbinentriebwerk bereits in Deutschland sei.
Der russische Staatskonzern Gazprom (MCX:GAZP) teilte kürzlich aber mit, Siemens (ETR:SIEGn) habe immer noch keine offiziellen Unterlagen bereitgestellt, die eine Lieferung der Gasturbine unter Berücksichtigung sämtlicher von Kanada und der EU gegen Russland verhängten Sanktionen ermöglichen würden.
Problem dabei ist nur: die Gasturbine ist laut Gazprom von "maßgeblicher Bedeutung" für den Betrieb der Nord Stream 1-Gaspipeline.
Zwar hatten kürzlich Insider, die mit den russischen Exportplänen vertraut sind, Hoffnung auf eine planmäßige Wiederinbetriebnahme der Gaspipeline Nord Stream 1 am Donnerstag geschürt. Und auch Medienberichte aus Deutschland, wonach aus vorläufigen Daten des Netzbetreibers Gascade hervorgeht, dass für morgen Gaslieferungen durch die Leitung angekündigt sind, geben Grund zum Optimismus. Doch selbst wenn dann wieder Gas nach Deutschland fließen sollte, droht ohne das fehlende Gasturbinentriebwerk ein weiterer Abfall der Durchflusskapazität, wie Putin am Dienstagabend verlauten ließ.
Russland hat bereits vor Beginn der routinemäßigen Wartungsarbeiten an Nord Stream 1, die am 11. Juli begonnen hatten, die Gaslieferungen nach Deutschland unter Berufung auf die fehlende Turbine um 60 Prozent gedrosselt.
Am 26. Juli soll eine zweite Turbine gewartet werden. Das meinte zumindest Putin.
Korrektur: Termin für zweite Turbinen-Wartung im letzten Absatz korrigiert: 26. Juli, statt 26. Juni.