von Robert Zach
Investing.com - Laut Russlands Präsident Wladimir Putin ist der russische Staatskonzern Gazprom (MCX:GAZP) bereit, die Gaslieferungen nach den Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 so stark wie nötig zu erhöhen. Voraussetzung dafür sei das Eintreffen einer gewarteten Turbine aus Kanada. Als Alternative schlug er vor, die bereits fertiggestellte, aber sanktionierte deutsch-russische Pipeline Nord Stream 2 in Betrieb zu nehmen.
Der Gasmonopolist trage keine Schuld an der Energiekrise, sagte Putin und machte die gegen Moskau erlassenen Sanktionen als Grund für die Verringerung der täglichen Durchflusskapazität verantwortlich. "Gazprom hat seine Verpflichtungen vollständig erfüllt, erfüllt sie und wird sie erfüllen", sagte Putin und beschuldigt den Westen für die Reduzierung der russischen Gaslieferungen. Dabei verwies er auf die fehlende Turbine für die Nord Stream 1-Pipeline.
Putin schlug vor, die bereits fertiggestellte Nord Stream 2-Pipeline in Betrieb zu nehmen. "Wir haben noch eine fertige Trasse - das ist Nord Stream 2. Sie kann in Betrieb genommen werden", sagte er.
Die Bundesregierung in Berlin hatte die Zertifizierung der Pipeline im Februar nach dem Überfall Moskaus auf die Ukraine und auf Drängen der Vereinigten Staaten ausgesetzt.
Gestern Abend hatte Reuters unter Berufung auf zwei Insider, die mit den russischen Exportplänen vertraut sein sollen, berichtet, die Gaslieferungen würden ab Donnerstag wieder aufgenommen - allerdings nur auf demselben Niveau wie vor Beginn der alljährlichen routinemäßigen Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 am 11. Juli.
Ohne die fehlende Turbine, die sich bis vor kurzem zur Reparatur in einem Siemens-Werk in Kanada befand und sich mittlerweile in Deutschland befinden soll, drohe gar ein weiterer Abfall der Durchflusskapazität, warnte Putin.
Am 26. Juli soll laut Putin noch eine zweite Turbine in die Wartung gehen.
Russland hatte vor Beginn der auf zehn Tage angelegten Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 seine Gaslieferungen nach Deutschland um 60 Prozent gedrosselt.
Der russische Staatschef äußerte sich im Anschluss an ein trilaterales Gipfeltreffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi.