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Weihnachtsrallye voraus? Was Anleger nach der Fed-Sitzung erwarten können

Veröffentlicht am 17.12.2024, 08:17
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In der vergangenen Woche haben wir darüber gesprochen, dass die jährlichen Anpassungen der Portfoliogewichtungen ein bedeutendes Risiko für die Märkte darstellen können. In unserem Artikel hieß es unter anderem:

Mit dem Jahresende in Sicht stehen viele Portfoliomanager vor der Aufgabe, ihre Bestände aufgrund von steuerlichen Überlegungen, Ausschüttungen und der jährlichen Berichterstattung neu zu gewichten. Ein Blick auf die Performance zeigt, warum: Der S&P 500 liegt aktuell rund 28 % höher als zu Jahresbeginn, während Investment-Grade-Anleihen, gemessen am iShares US Aggregate Bond ETF, um vergleichsweise moderate 3,2 % gestiegen sind. Diese ungleiche Wertentwicklung hat spürbare Auswirkungen auf die Portfolioallokation. Ein ursprünglich auf 60 % Aktien und 40 % Anleihen ausgerichtetes Portfolio hätte sich durch den starken Anstieg der Aktien automatisch auf etwa 65/35 verschoben. Um wieder auf die angestrebte 60/40-Balance zurückzukehren, müssten Portfoliomanager die Aktienquote um rund 5 % reduzieren und den Anleihenanteil entsprechend erhöhen. Solche Umschichtungen könnten in den kommenden Wochen zusätzlichen Verkaufsdruck auf die Aktienmärkte ausüben.

Das schien sich in der vergangenen Woche zu bestätigen, betrachtet man den uneinheitlichen Verlauf des Marktes. Jeder Versuch, die Kurse nach oben zu treiben, wurde von Verkäufern ausgebremst, was zu einer sektoralen Rotation führte: Übergewichtete Positionen wurden reduziert, während unterrepräsentierte Anlagen stärker in den Fokus rückten.

Dieser Verkaufsdruck war absehbar und könnte sich bis Anfang nächster Woche fortsetzen. Allerdings scheinen wir uns dem Ende dieses Ausschüttungs- und Umschichtungsprozesses zu nähern.

Die gute Nachricht: Die jüngste Konsolidierung könnte die Basis für die traditionelle Jahresendrallye legen – oder wie man an der Wall Street sagt: „Santa Claus kommt in die Stadt.“

Santa Claus-Rallye

Aus technischer Sicht verzeichnete der Markt in der vergangenen Woche ein kurzfristiges MACD-Verkaufssignal, das in der kommenden Woche zusätzlichen Abwärtsdruck auf Aktien ausüben könnte. Da die relative Stärke noch nicht in den überverkauften Bereich vorgedrungen ist, besteht das Risiko eines Rückgangs in Richtung des 20-Tage-Durchschnitts (20-DMA), insbesondere vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) am kommenden Mittwoch. Sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten, dürfte der Markt jedoch bis zum Jahresende wieder Auftrieb erhalten und möglicherweise das Kursziel von 6100 bis 6150 erreichen.

Tageschart - S&P 500

Wie bei allen kurzfristigen Vorhersagen bleibt ein gewisses Risiko bestehen, weshalb Anleger gut beraten sind, angemessene Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Dennoch sprechen mehrere Faktoren weiterhin für steigende Kurse, insbesondere in der ersten Januarwoche 2025: Saisonale Markttrends, die anhaltend positive Marktstimmung sowie umfangreiche Aktienrückkäufe großer Unternehmen.

Nach diesem positiven Jahresauftakt könnte jedoch alles offen sein. Politische Entwicklungen wie die Maßnahmen der neuen Regierung, erste geldpolitische Entscheidungen und die wirtschaftspolitischen Weichenstellungen in den ersten 100 Tagen des neuen Kabinetts werden die Markterwartungen für das kommende Jahr prägen. Auch wenn der aktuelle Optimismus bemerkenswert stark ist, bleibt das Risiko wirtschaftlicher und finanzieller Turbulenzen bestehen – insbesondere bei potenziell radikalen politischen Veränderungen.

Angesichts des aktuellen Optimismus werfen wir in dieser Woche einen genaueren Blick auf die Inhaber von Kleinunternehmen und welche Bedeutung ihre Einschätzungen für die Wirtschaft haben könnten.

Eine kurze Geschichtsstunde

In den vergangenen Jahren haben wir regelmäßig über die Bedeutung der Umfrage des Bundesverbands der unabhängigen Unternehmen (National Federation of Independent Business, NFIB) für die wirtschaftliche Entwicklung gesprochen. In unserem letzten Kommentar vom 12. Oktober zum Index hieß es:

„Während die Argumente für die aktuelle Hausse an der Wall Street überzeugend erscheinen, stehen die jüngsten Daten des NFIB Small Business Optimism Index in starkem Kontrast dazu. Kleine Unternehmen sind das Rückgrat der US-Wirtschaft, und die Stimmung in der NFIB-Umfrage bietet einen detaillierten Einblick in die Herausforderungen, denen die Wirtschaft gegenübersteht – Herausforderungen, die oft im breiteren Marktgeschehen der Wall Street untergehen. Der Index liegt weiterhin auf einem Niveau, das eher mit einem wirtschaftlichen Abschwung als mit einer Erholung in Verbindung gebracht wird.“

NFIB-Index

Zu diesem Zeitpunkt, kurz vor der Wahl Trumps im November, war die allgemeine Stimmung pessimistisch – insbesondere im Hinblick auf die Erwartungen an Umsatz und Beschäftigung. Angesichts der Tatsache, dass die Einzelhandelsumsätze etwa 40 % der privaten Konsumausgaben (PCE) ausmachen, die wiederum rund 70 % des BIP repräsentieren, spielen kleine Unternehmen eine zentrale Rolle für die US-Wirtschaft. Im Oktober stellten wir fest:

„Besonders beunruhigend ist die Umsatzprognose in der NFIB-Umfrage. Viele Kleinunternehmer erwarten in den nächsten sechs Monaten einen Rückgang ihrer Umsätze. Besonders betroffen sind der Einzelhandel und der Dienstleistungssektor, wo steigende Kosten und sinkende Gewinnspannen viele Unternehmen dazu zwingen, ihre Aktivitäten zurückzufahren. Die Umfrage unterscheidet zwischen den tatsächlichen Umsätzen des vergangenen Quartals und den erwarteten Umsätzen des kommenden Quartals. Normalerweise sind Unternehmer in ihren Erwartungen an die Zukunft optimistischer, auch wenn die tatsächlichen Ergebnisse oft hinter den Erwartungen zurückbleiben. Derzeit jedoch sind sowohl die tatsächlichen als auch die erwarteten Umsätze enttäuschend – wie der Durchschnitt beider Werte zeigt.“

NFIB - Tatsächliche vs. erwartete Einzelhandelsumsätze

Am 8. November, in unserem Daily Market Update, diskutierten wir die möglichen Auswirkungen der Wahl Trumps auf kleine und mittlere Unternehmen. In unserem Artikel hieß es:

„Der massive Anstieg bei Small-/Mid-Cap-Aktien war besonders bemerkenswert. Das folgende Schaubild zeigt die starke Korrelation zwischen der jährlichen Veränderungsrate dieser Aktien und dem NFIB-Index für das Vertrauen der Kleinunternehmen. Unternehmer neigen dazu, konservativ zu denken und bevorzugen wirtschaftsfreundliche Maßnahmen wie die Deregulierung und Steuersenkungen. Insofern war die Wahl Trumps ein positives Signal für viele Kleinunternehmer.“

„Wir gehen davon aus, dass die nächste Veröffentlichung des NFIB-Index einen deutlichen Anstieg zeigen wird – getrieben durch einen Vertrauensschub unter den Unternehmern. Dieser Trend dürfte sich in höheren Investitionsausgaben, einer steigenden Beschäftigung und einem stärkeren Lohnwachstum niederschlagen.“

NFIB-Optimismus vs. Small-Cap-Aktien

Der Grund, warum wir diesen Rückblick machen, liegt im letzten Satz.

NFIB-Index zieht nach Trumps Wahl an

Anfang dieser Woche veröffentlichte die NFIB ihren neuesten Vertrauensindex für Kleinunternehmen. „Explosion“ mag ein dramatisches Wort sein, doch es beschreibt die Bewegung, die wir seit der Wahl Trumps beobachten konnten, wohl recht treffend. Wie es so schön heißt: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“

NFIB-Optimismus vs. Small-Cap-Aktien

Der Index machte einen Sprung von mehr als 10 Prozentpunkten – ein beachtlicher Anstieg, der seit der Trump-Wahl 2016 seinesgleichen sucht. Nachdem die Stimmung unter Kleinunternehmern in den vergangenen drei Jahren auf einem Niveau stagnierte, das eher mit einer wirtschaftlichen Rezession assoziiert wird, deutet dieser jüngste Anstieg auf eine deutlich optimistischere Einschätzung der Zukunft hin. Diese Verschiebung spiegelt eine Reihe von Erwartungen wider, darunter:

  • Stabile Steuersätze: Der Tax Cuts and Jobs Act von 2017 bleibt dauerhaft in Kraft, was steuerliche Planbarkeit schafft.
  • Potenzielle Senkung der Unternehmenssteuer: Es wird sogar über eine Reduzierung von 21 % auf 15 % spekuliert.
  • Weniger Regulierung: Unternehmer hoffen auf eine Lockerung der strengen Vorschriften der vorherigen Regierung.
  • Reform der Einwanderungspolitik: Weniger illegale Einwanderung und klarere legale Einwanderungswege werden erwartet.
  • Stärkung der Rechtsstaatlichkeit: Unternehmer setzen auf eine konsequentere Durchsetzung von Gesetzen und wirtschaftsfreundlicheren Richtlinien.
  • Unterstützung der Inlandsproduktion: Eine Politik, die in den USA ansässige Unternehmen aktiv fördert, könnte Investitionen begünstigen.
  • Beschleunigte Genehmigungsverfahren: Schnellere Verfahren könnten die Unternehmensentwicklung in den USA erheblich vorantreiben.

So vielversprechend diese Maßnahmen für Unternehmen auch erscheinen, bergen sie gleichzeitig einige potenzielle Risiken. Während Steuersenkungen und Deregulierungen die Gewinne steigern und Investitionen ankurbeln könnten, wären mögliche Nachteile nicht zu übersehen. Handelspolitische Maßnahmen oder Einwanderungsbeschränkungen könnten beispielsweise zu steigenden Kosten oder einem Mangel an Fachkräften führen – Probleme, mit denen vor allem kleine Unternehmen zu kämpfen hätten.

Aktuell zeigt sich der positive Stimmungsumschwung jedoch in einer veränderten Erwartungshaltung: Der Fokus scheint sich zunehmend von Beschäftigungsfragen hin zu Umsatzwachstum zu verschieben. Werfen wir einen Blick auf einige dieser zentralen Erwartungen.

Wirtschaftlicher Ausblick

Die Erwartungen kleiner Unternehmen spiegeln oft zukünftige wirtschaftliche Trends wider. Seit der Wahl Donald Trumps ist die Zahl der Kleinunternehmen, die mit einer besseren wirtschaftlichen Lage rechnen, deutlich gestiegen – ein Muster, das bereits nach seiner Wahl im Jahr 2016 zu beobachten war. Doch dieser Optimismus hielt nicht unbegrenzt an. Zwei Faktoren dämpften die positiven Erwartungen:

Erstens stieg das Wirtschaftswachstum zwar anfangs, blieb jedoch hinter den hochgesteckten Erwartungen zurück. Zweitens führte die komplexe Wechselwirkung zwischen verschiedenen wirtschaftspolitischen Maßnahmen – wie Zöllen im Gegensatz zu Deregulierungen – zu einer Aufrechnung von Vor- und Nachteilen, was die tatsächliche wirtschaftliche Dynamik begrenzte.

NFIB-Umfrage

Auch wenn in den nächsten vier Jahren keine weitere „pandemiebedingte“ Krise zu erwarten ist, könnten andere Risiken wie eine mögliche wirtschaftliche Rezession oder Spannungen im Kreditsektor die zukünftigen Erwartungen der Unternehmen beeinflussen.

Dennoch dürfte der aktuelle Optimismus kleiner Unternehmen kurzfristig zu einer höheren Investitionsbereitschaft führen. Größere Investitionsausgaben (CapEx) sind ein zentraler Bestandteil der „privaten Investitionen“, die in die BIP-Berechnung einfließen. Da Wirtschaftswachstum und Investitionsausgaben eng miteinander korrelieren, ist es wahrscheinlich, dass sich die Investitionspläne der Unternehmen positiv auf die wirtschaftliche Expansion auswirken.

Investitionspläne vs. Erwartungen an das Wirtschaftswachstum

Wenn kleine Unternehmen ihre Investitionspläne umsetzen, sollte das Wirtschaftswachstum entsprechend anziehen. Die verbesserten Erwartungen lassen auch darauf schließen, dass die Risiken einer Rezession bis ins Jahr 2025 weiter abnehmen könnten.

Investitionspläne vs. reales GDP

Entscheidend ist, dass Unternehmen, die mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage rechnen, nicht nur ihre Investitionen ausweiten, sondern auch mit steigenden Umsätzen und einer höheren Beschäftigung planen. Dies deutet auf ein potenziell robustes Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahren hin.

Mehr Umsatz und Beschäftigung

Es gibt ein einfaches Modell, das die Funktionsweise unserer Wirtschaft erklärt. In einer konsumbasierten Wirtschaft wie der der USA müssen Menschen zunächst etwas produzieren, bevor sie konsumieren können. Der Konsum bildet die Nachfrageseite der wirtschaftlichen Gleichung, während die Unternehmen das entsprechende Angebot schaffen. Je höher die Nachfrage, desto mehr Produktion wird benötigt – und diese Nachfrage nach Produktion beeinflusst direkt die Beschäftigung und die Löhne.

Wirtschaftskreislauf

Seit der Wahl von Donald Trump sind die wirtschaftlichen Wachstumserwartungen deutlich gestiegen, was sich auch in den Umsatzerwartungen der Unternehmen widerspiegelt. Interessanterweise lagen sowohl die erwarteten als auch die tatsächlichen Umsätze lange Zeit auf Niveaus, die traditionell mit wirtschaftlichen Abschwüngen einhergingen. Doch seit der Wahl haben sich die Umsatzerwartungen erheblich verbessert.

Die entscheidende Frage bleibt jedoch, ob die tatsächlichen Umsätze 2025 mit den Erwartungen Schritt halten können. In der Vergangenheit klaffte oft eine Lücke zwischen der Realität und den optimistischen Prognosen. Sollten die Umsätze auf dem aktuellen Niveau stagnieren, werden auch die wirtschaftlichen Wachstumsraten nicht anziehen.

NFIB - Umsatzerwartungen vs. tatsächliche Umsätze

Die NFIB-Umfrage, die die Geschäftserwartungen kleiner Unternehmen misst, ist besonders optimistisch, wenn es um künftige Umsätze geht. Allerdings zeigen die inflationsbereinigten Einzelhandelsumsätze des Bureau of Economic Analysis (BEA) regelmäßig ein weniger rosiges Bild. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen – darunter hohe Zinsen und Inflation – könnte sich der Optimismus der kleinen Unternehmen als übertrieben erweisen.

NFIB-Durchschnitt. tatsächliche und erwartete Umsätze vs. reale Einzelhandelsumsätze

Falls die Kleinunternehmer jedoch tatsächlich steigende Umsätze erleben, wird dies eine verstärkte Nachfrage nach Arbeitskräften und höhere Löhne nach sich ziehen. Der Zusammenhang ist klar: Steigende Umsätze führen zu mehr Beschäftigung und besseren Löhnen.

Erwartung höherer Umsätze vs. Planung  höherer Löhne

So schließt sich der wirtschaftliche Kreislauf: Mehr Umsatz (Nachfrage) erfordert mehr Produktion (Angebot), was zu höheren Löhnen und Beschäftigung führt und so die Nachfrage weiter ankurbelt. Diese Dynamik bildet das Fundament des wirtschaftlichen Wachstumszyklus.

BIP vs. Planung höherer Löhne

Wenn sich der Optimismus nach der Wahl Trumps als gerechtfertigt erweist, könnte dies bis Anfang 2025 vor allem für Aktien kleiner und mittelständischer Unternehmen ein positives Signal sein.

Small Cap-Aktien - Chancen und Risiken

Wie bereits erwähnt, gab es zuvor eine deutliche Diskrepanz zwischen den Aktien kleiner und mittlerer Unternehmen, die im iShares Russell 2000 ETF enthalten sind, und der jährlichen Veränderung des NFIB-Index. Historisch gesehen zeigen diese beiden Indikatoren eine enge Korrelation, sodass es nahelag, dass sich diese Lücke früher oder später schließen würde. Der Markt spekulierte auf einen Wahlsieg Trumps, wodurch der IWM-ETF der NFIB-Stimmung weit vorauslief. Seit der Wahl hat sich diese Kluft tatsächlich geschlossen, begleitet von einem Stimmungsanstieg im NFIB-Index.

NFIB-Optimismus vs. Small-Cap-Aktien

Trotz des jüngsten Anstiegs von Small- und Mid-Cap-Aktien bleiben die Herausforderungen für diese Unternehmen bestehen. Rund 41 % dieser Firmen sind weiterhin hoch verschuldet, mit anstehenden Refinanzierungsbedarfen in den nächsten zwei Jahren. Falls die Zinsen hoch bleiben, könnten diese Unternehmen zunehmend Probleme bekommen – sowohl bei der Refinanzierung als auch bei der Sicherstellung ihrer Rentabilität. Steigende Erwartungen an das Wirtschaftswachstum, die Beschäftigung und die Löhne sind zwar positiv, könnten jedoch die Inflation anheizen und damit längerfristig für anhaltend hohe Zinsen sorgen.

Unternehmen im Russell 2000 mit negativen Unternehmensergebnissen

Auch die langfristige Wertentwicklung von Small- und Mid-Cap-Aktien bleibt bislang eher enttäuschend.

Small- und Mid Cap-Indizes

Eine nachhaltige Verbesserung würde eine Neuausrichtung der Erwartungen an das Ertragswachstum erfordern – etwas, das wahrscheinlich erst nach der nächsten Rezession eintreten dürfte. Derzeit konzentriert sich das Gewinnwachstum nach wie vor auf Unternehmen mit großer Marktkapitalisierung, wobei nur wenige Schwergewichte den Großteil der Marktgewinne ausmachen. Selbst wenn die wirtschaftliche Aktivität insgesamt wieder anzieht, bleibt fraglich, ob sich diese Erholung auch auf kleinere Unternehmen überträgt.

Gewinnerwartungen für Small-Cap-Unternehmen

Trotz des gestiegenen Vertrauens unter Verbrauchern und Unternehmen nach der Wahl Trumps ist es wichtig, die kommenden Wirtschaftsdaten genau im Auge zu behalten und unsere Risikoeinschätzung entsprechend anzupassen. Die neue Regierung hat zwar ehrgeizige Pläne angekündigt, doch ist es unwahrscheinlich, dass alle davon in vollem Umfang umgesetzt werden können. Politische Kompromisse und strukturelle Probleme wie steigende Schulden und Haushaltsdefizite dürften das Wirtschaftswachstum langfristig belasten.

Darüber hinaus wächst die US-Wirtschaft aktuell zwar solide, doch die globale Wirtschaftslage sieht weniger rosig aus. Es ist daher wahrscheinlicher, dass die USA im kommenden Jahr wirtschaftliche Schwäche importieren, anstatt Wachstum in andere Regionen zu exportieren.

Reales BIP -Eurozone und Japan vs. USA

Wir bleiben vorerst positiv gestimmt und halten eine Übergewichtung in Aktien für sinnvoll. Allerdings sind wir uns auch der Risiken eines übertriebenen Optimismus für das Jahr 2025 bewusst. Es gibt zahlreiche Faktoren, die das Marktgeschehen beeinflussen und Prognosen ins Wanken bringen könnten. Daher bleibt es entscheidend, die kommenden Daten sorgfältig zu verfolgen und entsprechend zu reagieren.

Nach einer starken Jahresperformance des S&P 500 mit einem Anstieg von fast 30 % in diesem Jahr und mehr als 20 % im Vorjahr erscheint es sinnvoll, die Renditeerwartungen für das Jahr 2025 etwas zu dämpfen.

Wie wir uns positionieren

Da die Neugewichtung der Portfolios inzwischen weitgehend abgeschlossen sein dürfte, besteht weiterhin die Möglichkeit, dass der Handel vor Weihnachten eher richtungslos verläuft. Gleichzeitig sollten wir jedoch bereits einen Blick auf die traditionellen Jahresendbewegungen werfen – insbesondere auf die sogenannte „Weihnachtsrally“, die oft durch Bilanzverschönerungen zum Jahresende ausgelöst wird.

Für Anleger, die aktuell in Aktien investiert sind, ist das Umschichtungsrisiko überschaubar. Dennoch ist es ratsam, einige grundlegende Schutzmaßnahmen zu ergreifen:

  1. Stopp-Loss-Levels an aktuelle Unterstützungszonen anpassen.
  2. Portfolios gegen größere Marktrückgänge absichern.
  3. Gewinne bei Positionen mitnehmen, die bereits deutlich gestiegen sind.
  4. Nachzügler und Verlustbringer verkaufen.
  5. Cash aufstocken und Zielgewichtungen im Portfolio ausbalancieren.

Unsere wichtigste Aufgabe als Anleger bleibt unverändert: Kapital zu erhalten, um langfristig im Markt investiert bleiben zu können. Wenn das Kapital verloren geht, ist das Spiel vorbei.

Hier einige grundlegende Überlegungen, die uns dabei helfen, den Blick auf das Wesentliche zu richten:

  • Schützen Sie Ihr Kapital. Verluste können wieder ausgeglichen werden – verlorene Zeit jedoch nicht. Zeit ist eine begrenzte Ressource, die wir nicht verschwenden sollten.
  • Seien Sie realistisch bei Ihren Erwartungen. Die Märkte liefern nicht automatisch jährliche Renditen von 8 %, 6 % oder 4 %.
  • Vermeiden Sie unnötige Risiken. Höhere Renditen erfordern meist eine exponentielle Erhöhung des Risikoprofils – und das geht selten gut aus.
  • Passen Sie die Anlagestrategie an Ihre Lebenssituation an. Ein Portfolio mit einem 20-jährigen Anlagehorizont kann gefährlich sein, wenn Sie in fünf Jahren in den Ruhestand gehen.

Niemand kann mit Sicherheit vorhersagen, was die Märkte im nächsten Jahr bringen werden. Die mögliche Bandbreite reicht von positiven bis hin zu schwierigen Szenarien – abhängig von Bewertungen, Zinssätzen und globalen Entwicklungen.

Wenn wir jedoch darauf achten, Risiken aktiv zu steuern und die Grundlagen des Marktes im Blick zu behalten, sollten wir gut aufgestellt sein, um auch in einem unsicheren Umfeld erfolgreich zu bleiben.

Portfolio-Allokation

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche.

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