Die Märkte bleiben angeschlagen. Der S&P 500 schloss gestern mit einem Minus von 0,39 %, während der RSP Equal-Weight Index sogar um 0,80 % abrutschte. Besonders der Dow Jones machte mit seinem neunten Verlusttag in Folge Schlagzeilen und verlor weitere 0,66 %. Eine echte Serie, die langsam Sorgen bereitet.
Marktbreite verschlechtert sich weiter
Die negative Marktbreite ist derweil kaum zu übersehen. 378 Aktien im S&P 500 schlossen gestern im Minus, nur 120 konnten zulegen. Ohne den 3,5 %-Kursgewinn von Tesla (NASDAQ:TSLA), der allein zwei Indexpunkte beisteuerte, wäre das Minus im S&P 500 noch deutlicher ausgefallen.
Währenddessen stürzte Broadcom (NASDAQ:AVGO) um 4 % ab, und auch Nvidia (NASDAQ:NVDA) verlor rund 1 %. Das sind keine Randnotizen – diese Schwergewichte dominieren schließlich die Tech-Branche. Die zunehmende Schwäche signalisiert klaren Verkaufsdruck.
Noch alarmierender ist der NYSE McClellan Oscillator, der mit -73,5 zwar noch nicht extrem überverkauft ist, aber sich bedrohlich dem April-Tief von -100 nähert. Der NYSE Summation Index als längerfristiger Stimmungsindikator schloss bei 88. Ein Absturz unter Null könnte eine breitere Marktkorrektur signalisieren – ein Wert, den Anleger im Auge behalten sollten.
Neue Tiefs dominieren den Markt
Auch die Zahl der neuen Tiefs an der NYSE übertraf die neuen Hochs um 119 Werte. Auf kumulierter Basis sieht es so aus, als würde sich dieser Indikator ebenfalls in Richtung einer Abwärtsbewegung drehen.
Die technische Unterstützung im S&P 500 liegt aktuell bei etwa 6.030 Punkten, während der Widerstand bei 6.100 Punkten verankert ist.
Die entscheidende Frage: Was macht die Fed?
Heute blickt der Markt gespannt auf die US-Notenbank (Fed). Die implizite Volatilität im Vorfeld des Treffens liegt mit 13,5 relativ niedrig – ein Zeichen, dass der Markt keine dramatischen Überraschungen erwartet. Doch wie so oft könnten während der Pressekonferenz schnelle Bewegungen folgen. Eine starke Marktreaktion in beide Richtungen ist durchaus möglich.
Die gestern veröffentlichten Einzelhandelsumsätze zeigten eine solide Entwicklung, dennoch blieb die 10-jährige US-Rendite überraschend stabil. Aber die wirklich spannenden Entwicklungen kommen derzeit aus dem Ausland.
Steigende Zinsen weltweit – besonders in Großbritannien und Japan
Die britischen Staatsanleiherenditen für 10- und 30-jährige Gilts steigen weiter und nähern sich den Höchstständen aus dem Herbst 2022, als das politische Chaos um Liz Truss und Kwasi Kwarteng die Märkte erschütterte.
Gleichzeitig stehen die 10--jährigen japanischen Staatsanleihen (JGBs) kurz vor einem Ausbruch nach oben. Der Markt scheint inzwischen sogar eine Zinserhöhung durch die Bank of Japan (BoJ) einzupreisen – etwas, das noch vor wenigen Wochen als unwahrscheinlich galt. Steigen die globalen Renditen weiter, könnte das auch die US-Renditen nach oben ziehen, da die Märkte eng verknüpft sind.
Aktienfinanzierung wird teurer – und das spüren Anleger
Eine weitere Belastung für den Markt sind die steigenden Finanzierungskosten für Aktienengagements. BTIC S&P 500 Total (EPA:TTEF) Return Futures-Kontrakte für Januar wurden mit einem Aufschlag von 227 Basispunkten über der Fed Funds Rate gehandelt, März-Kontrakte lagen 180 Basispunkte darüber. Das sind die höchsten Finanzierungskosten seit 2008.