Investing.com - Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat am Mittwoch ihren Leitzins erneut um einen Viertelprozentpunkt gesenkt – die dritte Zinssenkung in Folge. Die Entscheidung war von den Märkten erwartet worden, doch die Zahl der Zinssenkungen im nächsten Jahr fiel geringer aus als erhofft.
Der neue Zielkorridor für den Leitzins liegt nun bei 4,25 % bis 4,5 %. Das ist das gleiche Niveau wie im Dezember 2022.
Gegen die Entscheidung stimmte erneut ein Mitglied: Cleveland-Fed-Präsidentin Beth Hammack plädierte für eine Beibehaltung des bisherigen Zinssatzes. Bereits im November hatte Gouverneurin Michelle Bowman gegen eine Zinssenkung gestimmt – die erste Gegenstimme eines Fed-Gouverneurs seit 2005.
Gespannt waren die Marktteilnehmer aber vor allem auf den künftigen Zinspfad: Wie stark wird die Fed angesichts einer anhaltend hohen Inflation und einer stabilen Wirtschaft weiter lockern?
Die Antwort fiel eher ernüchternd aus: Laut der viel beachteten „Dot-Plot“-Projektion erwarten die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses für 2025 nur noch zwei weitere Zinssenkungen auf dann 3,9 %. Das ist nur die Hälfte der ursprünglich für diesen Zeitraum avisierten Schritte. Für 2026 könnten zwei weitere Zinssenkungen folgen.
Langfristig rechnet die Fed mit einem sogenannten „neutralen“ Zinsniveau von 3 %. Diese Schätzung wurde leicht nach oben korrigiert.
Parallel zum Dot Plot hat die Fed ihre Wachstums- und Inflationsprognosen aktualisiert. Für 2024 rechnet sie nun mit einem stärkeren Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 2,5 % – ein halber Prozentpunkt mehr als zuletzt geschätzt. 2025 soll sich das Wachstum jedoch auf 2,1 % verlangsamen.
Auch am Arbeitsmarkt zeigt sich die Fed für dieses Jahr etwas optimistischer: Die Arbeitslosenquote wird jetzt bei 4,2 % erwartet, weniger als bisher angenommen. Gleichzeitig wurden die Inflationsprognosen leicht nach oben korrigiert: Die allgemeine Inflation wird nun bei 2,4 %, die Kerninflation bei 2,8 % erwartet – beide Werte liegen über dem Zielwert von 2 %. Für 2025 werden Werte von jeweils 2,5 % prognostiziert - deutlich höher als die Projektion vom September.
„Die nach oben korrigierte Inflationsprognose könnte zum Teil auf die zuletzt starken Zahlen der vergangenen Monate zurückzuführen sein, obwohl sich die Preisdynamik im November offenbar wieder abgeschwächt hat“, erklärte Paul Ashworth, Chefvolkswirt für Nordamerika bei Capital Economics. „Es wäre allerdings auch denkbar, dass die Fed – auch wenn Vorsitzender Jerome Powell dies in seiner Pressekonferenz niemals zugeben würde – mögliche inflationäre Auswirkungen der fiskal-, handels- und einwanderungspolitischen Maßnahmen der neuen Trump-Regierung einkalkuliert hat.“