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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Das drei Wochen alte Fed-Protokoll dreht die Stimmung am Anleihemarkt. Dennoch legen sich Anleger nicht langfristig fest, gefragt bleiben mittlere Laufzeiten.
26. November 2022Frankfurt (Börse Frankfurt). Nachdem das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung ein gemächlicheres Zinserhöhungstempo in Aussicht gestellt hat, sind die Renditen am Anleihemarkt gesunken. Die zehnjährige Bund-Rendite fiel zeitweise auf 1,795 Prozent - das ist der niedrigste Stand seit Anfang Oktober. Zuletzt notiert sie bei 1,88 Prozent. Der Bund-Future steht bei 141,82 Punkten.
"Die Stimmung hat sich aufgehellt, nachdem die Fed ein etwas gemäßigteres Tempo bei der Zinswende angedeutet hat", fasst Tim Oechsner von Steubing die Lage am Anleihenmarkt zusammen. Es bleiben nach seiner Einschätzung jedoch Zweifel, ob die US-Notenbank tatsächlich wegen des nachlassenden Preisauftriebs das Tempo ihrer Zinserhöhungen drosselt und in welchem Maße. "Damit bleibt es spannend, und die Risikoneigung wechselt von Tag zu Tag."
Die Veröffentlichung des EZB-Pendants zum Fed-Protokoll zog hingegen keine signifikanten Marktreaktionen nach sich. Ein weiterer großer Zinsschritt von 75 Basispunkten der EZB bei der nächsten Sitzung im Dezember wird nach Einschätzung von Hans-Joachim Lübbing von der Commerzbank (ETR:CBKG) unwahrscheinlich. "Genau dies erwarten die Marktteilnehmer bereits mehrheitlich seit der letzten EZB-Sitzung."
"Die Märkte hängen so sehr an den Notenbanken, dass schon kleine Lichtblicke Feierlaune auslösen", erklärt Arthur Brunner von der ICF Bank die Marktreaktion. Sie hoffen, dass der so genannte ausgeglichene Zins, der die Inflation einbremst und zugleich die Wirtschaft trägt, am Ende des Zinserhöhungszyklus' nicht so hoch sein werde wie noch vor wenigen Wochen befürchtet.
Eine Rezession bleibt Thema
Allerdings ist die deutsche Zinsstrukturkurve indessen so invers wie seit 1992 nicht. Das bedeutet, dass die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen so weit über dem Niveau der kurzlaufenden Bundrenditen liegen wie seit 30 Jahren nicht. "Am langen Ende bei den zehnjährigen Renditen ist der Rückgang im Vergleich zur Vorwoche besonders deutlich", kommentiert Brunner. Das heißt, die Anleger sind weniger optimistisch für die konjunkturelle Zukunft:
"Mit der Zinskurve bestätigen sich - trotz der gerade besser als erwartet ausgefallenen Aussichten des ifo-Geschäftsklimas - die Rezessionssignale", erklärt Arthur Brunner von der ICF Bank.
Die Anleger bleiben folglich vorsichtig und legen sich nach Einschätzung von Brunner nicht auf lange Laufzeiten fest: "Bei hochverzinsten Mittelstandanleihen sind Laufzeiten von fünf bis maximal sechs Jahren gefragt." Eine Anleihe von Katjes Greenfood (DE000A30V3F1) über mit 8 Prozent Kupon und 5 Jahren Laufzeit ist bei großen Umsätzen von 100 auf 102,30 Prozent gestiegen. "Die Nachfrage ist groß, das ist schon jetzt eine Erfolgsgeschichte."
Von überdurchschnittlichen Kurssteigerungen zweier Papiere von Metalcorp berichtet Oechsner. Der Kurs der Metalcorp-Anleihe (DE000A19MDV0), die im Oktober 2022 fällig gewesen wäre, verdoppelte sich von 33 auf 68 Prozent innerhalb eines Monats. In dieser Woche hatten die Inhaber*innen der Anleihe einer Laufzeitverlängerung um ein Jahr bis Oktober 2023 zugestimmt. Zugleich wird der Kupon von 7 auf 8,5 Prozent pro Jahr erhöht. Der Kurs einer anderen Metalcorp-Anleihe (DE000A3KRAP3) mit 8,5 Prozent Kupon und Laufzeit 2026 legte von 29 Prozent auf zeitweise 57,85 Prozent zu. Aktuell notiert das Papier bei 52,50 Prozent.
Brunner sieht außerdem etliche Kauforders für Fresenius-Papiere (XS2530444624) mit 3,875 Prozent Kupon und Laufzeit bis 2027 sowie eine Anleihe der Deutschen Börse (ETR:DB1Gn) (DE000A1684V3), die bis 2025 läuft und 1,625 Prozent Verzinsung aufweist.
Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank berichtet von Käufen, wie in der Vorwoche, einer Mercedes-Anleihe (DE000A2R9ZU9), die 0,625 Prozent Kupon hat, und von reger Nachfrage nach Bankanleihen. Auch in seinen Büchern dominieren überschaubare Laufzeiten: Ein Schuldpapier von Goldman Sachs (NYSE:GS) (0:XS1614198262=TX), das bis 2024 mit jährlich 1,375 Prozent Kupon aufwartet, wird in die Depots genommen. Anleger*innen kaufen auch Papiere der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) (DE000DL19VD6), die ebenfalls mit 1,375 Prozent Verzinsung ausgestattet sind und eine Laufzeit bis 2026 haben.
Neu am Markt ist eine Anleihe der EnBW (ETR:EBKG) (
von: Antje Erhard, 26. November 2022, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.
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