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Börse Frankfurt-News: "Kleine Renaissance der Staatsanleihen (Anleihen Rückblick)

Veröffentlicht am 22.12.2023, 15:43
© Reuters.
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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Wegen Mini- oder gar Negativzinsen waren Staatsanleihen jahrelang kein Thema am Retail-Markt, das war dieses Jahr definitiv anders. Noch interessanter als Bundesanleihen: die zweite Reihe, etwa rumänische oder polnische Bonds.

22. Dezember 2023. Ein Horrorjahr wie 2022 war 2023 für Anleihen nicht - auch wenn es lange danach aussah. Bis zum Oktober noch setzten sich Kursverfall und Renditeanstieg fort, dann hieß es aber: Kehrtwende. "Es war ein sehr volatiles Jahr", stellt Tim Oechsner von der Steubing AG fest. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen kletterte erst von 2,20 Prozent bis auf über 3 Prozent, dann sank sie wieder auf aktuell 1,98 Prozent. Für USA-Staatsanleihen ergibt sich im Jahresvergleich noch ein Anstieg auf aktuell 3,87 Prozent, die Hochs lagen allerdings bei über 5 Prozent.

Treiber waren abermals die Notenbanken. Lange ging es um Zinserhöhungen und Zinserhöhungserwartungen, dann - mit dem Rückgang der Inflation - um Zinssenkungen, beziehungsweise Spekulationen darüber. Die Helaba spricht von der derzeit herrschenden "Zinssenkungseuphorie der Anleger". "Anleiheinvestoren werden sich aller Wahrscheinlichkeit nach nächstes Jahr nicht mehr über stark fallende Renditen freuen können", meint Anleiheanalyst Hauke Siemßen von der Commerzbank (ETR:CBKG). Die nachlassende Inflation, die bevorstehende konjunkturelle Abschwächung und die sich abzeichnenden Zinssenkungen dürften sich zwar positiv auf die Anleihepreise auswirken. Die Bank sieht nach dem Renditerückgang der letzten Wochen allerdings nun deutlich weniger Potenzial für Anleihen. "Bei den zweijährigen Bundesanleihen erwarten wir von den derzeitigen Niveaus keinen starken Rückgang mehr. Die zehnjährigen Bundrenditen dürften innerhalb des nächsten Jahres noch auf 1,9 Prozent fallen."

Schon im März 2022 hatte die US-Notenbank begonnen, die Zinsen anzuheben. 2023 setzte sie den Kurs fort, seit Juli steht der Zinssatz nun bei 5,25 bis 5,50 Prozent. Auch die EZB, die im Juli 2022 mit den Erhöhungen begonnen hatte, erhöhte dieses Jahr weiter. Hier liegt der Leitzins seit September bei 4,5 Prozent, der Einlagensatz bei 4 Prozent.

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Zinskurve weiter im Krisenmodus, Ruhe in Eurozone

Neben den deutlichen Zinsbewegungen blieb auch die inverse Zinsstrukturkurve Thema. Die Zinsen langfristiger Anleihen liegen also unter denen kurzfristiger - normal ist es andersherum. "Die Zinskurve in den USA und auch Europa war das ganze Jahr invers, das ist ein klares Rezessionssignal", bemerkt Oechsner.

Zumindest nach einer Eurokrise 2.0 sah es 2023 nicht aus: Die Spreads im Euroraum, also die Risikoaufschläge bonitätsschwächerer Länder gegenüber Deutschland, weiteten sich unter dem Strich nicht aus. Nur Italien war zwischenzeitlich mal wieder Thema, während das ehemalige Sorgenkind Griechenland keinerlei Sorgen mehr bereitet.

Eine Nachricht kam am Markt dieses Jahr überraschend: Ende November gab die Finanzagentur des Bundes bekannt, dass es ab dem kommenden Jahr keine neuen inflationsgebundenen Anleihen ("Linker") mehr geben wird. Bestehende sollen auch nicht mehr aufgestockt werden. Deutschland hatte erstmals im März 2006 solche Anleihen begeben. Die noch ausstehenden Papiere werden weiter handelbar sein.

Gerne die zweite Reihe

Angesichts der hohen Zinsen griffen Privatanleger bei Staatsanleihen wieder gerne zu, wie die Anleihehändler berichten. "Man kann von einer kleinen Renaissance der Staatsanleihen dieses Jahr sprechen", erklärt Rainer Petz von Oddo BHF. Die Stückelung von nur 1.000 Euro habe gerade europäische Staatsanleihen für den Retail-Markt attraktiv gemacht. Sehr gut an kamen Petz zufolge etwa Rumänien-Anleihen, beispielsweise eine im September emittierte mit Kupon von 6,375 Prozent und Fälligkeit 2033, die aktuell mit 5,55 Prozent rentiert (6:XS268994807=MI). Ebenfalls gefragt: ältere Rumänien-Bonds, etwa 2021 emittierte mit Kupon von 2,75 Prozent und Fälligkeit 2041 (6:XS233051489=MI). Die notierten im Tief bei 57 Prozent, jetzt sind es 67 Prozent. "Privatanleger kaufen gerne unter Pari", stellt Petz fest.

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"Im ?Risk-off-Modus? waren sichere Papiere wie Bundesanleihen oder US-Treasuries (US91282CDQ15, US912810RG58) gesucht, im Risiko-on-Modus auch risikoreichere", erklärt Oechsner. Gute Umsätze meldet er für italienische (IT0005001547, IT0004286966), polnische (PL0000108197) und auch rumänische Staatsanleihen(XS1129788524). Immer wieder nachgefragt seien Papiere des ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) (EU000A1U9944,

Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank hat ebenfalls viele Käufe von Staatsanleihen gesehen, von Rumänien, Polen oder Spanien (6:ES0000012F4=MI). Der schwächere US-Dollar machte zudem US-Dollar-Anleihen interessant, wie Arthur Brunner von der ICF Bank feststellt.

Von Anna-Maria Borse, 22. Dezember 2023 © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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