📢 ProPicks-KI: Die #1 Strategie, wenn Tech schwächelt. Im Juli: Doppelt so stark wie der S&P!Informieren

Börse Frankfurt-News: 'Nur zweite Wahl' (Anleihen)

Veröffentlicht am 27.12.2013, 13:42
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 27. Dezember 2013. Auch 2014 wird nach Ansicht der meisten Analysten eher ein Aktien- als ein Rentenjahr. Die Zinsen dürften 2014 anziehen - in Europa aber nur moderat.

Während es an den Aktienmärkten kein Halten mehr gibt und der DAX immer neue Hochs erklimmt, zeigen sich an den Anleihemärkten zum Jahresausklang Folgen des Kurswechsels in der US-Geldpolitik: Der richtungsweisende Euro-Bund-Future notiert am Freitagmittag bei 139,15 Punkten, vor der Notenbankentscheidung waren es 140,42, zehnjährige Bundesanleihen rentieren mit 1,93 Prozent. 'In Deutschland nähern wir uns wieder der 2 Prozent-Marke, in den USA haben Renditen von Zehnjahres-Treasuries sogar ein Jahreshoch erreicht', erklärt Arthur Brunner von ICF Kursmakler. Auslöser waren zuletzt gute US-Konjunkturdaten wie starke Auftragseingänge und deutlich gesunkene Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Zudem hatte die US-Notenbank vergangene Woche verkündet, ab Januar ihre monatlichen Anleihekäufe drosseln zu wollen.

Zinsen steigen - vor allem in den USA

In Europa steht das Jahr 2013 für eine Beruhigung in der Eurokrise, zwei Leitzinssenkungen und das Ende einer langen Rezession, in den USA für eine überraschend deutliche konjunkturelle Belebung und die Ankündigung des 'Exit'. Was 2014 angeht, sind sich Rentenmarktanalysten überwiegend einig: Der 'Einstieg in den Ausstieg' werde die Zinsen weiter nach oben klettern lassen, vor allem in den USA. 'Renten sind nicht mehr erste Wahl', bemerkt Brunner. 'Am kurzen Ende halten die Notenbanken den Daumen drauf, am längeren Ende regiert aber der Markt, und da werden die Zinsen steigen.' In der Eurozone werde der Trend verhaltener ausfallen als in den USA. 'Wir haben hier noch einige Krisenherde, wie Italien, Griechenland oder Portugal.' Die Renditedifferenz zwischen den USA und Europa werde sich weiter vergrößern.

Sinkende Risikoaufschläge für Peripherieländer

Nach Ansicht von Christoph Rieger von der Commerzbank wird es der EZB gelingen, die Renditen im Euroraum vor Risiken durch die Wende in der Fed-Politik abzuschirmen: 'Für 2014 erwarten wir einen Rückgang der Risikoprämien zehnjähriger italienischer und spanischer Papiere auf unter 200 Basispunkte.' Bundrenditen würden nur moderat, die von zehnjährigen US-Treasuries hingegen auf über 3 Prozent klettern. Die Bank prognostiziert für die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen zur Jahresmitte 2 und zum Jahresende 2,20 Prozent, für Treasuries gleicher Laufzeit 3,10 und 3,40 Prozent.

Eurozone: keine Leitzinserhöhung

Auch die LBBW geht davon aus, dass sich am Niedrigzinsumfeld in der Eurozone 2014 nicht viel ändern wird. 'Angesichts des gedämpften Inflationsausblicks, der anhaltenden Belastungen in der Euroraum-Peripherie sowie entsprechender EZB-Aussagen ist auf Sicht der nächsten Monate keine generelle Zinswende im Euroraum zu erwarten.' Die Landesbank sieht die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen Mitte des Jahres bei 2 Prozent, Ende 2014 bei 2,30, für entsprechende US-Treasuries bei 2,80 und 3,30 Prozent.

Abzug aus Emerging Markets

Nach Einschätzung der Helaba wird der Zinsanstieg die Kapitalströme von den Schwellen- in die Industrieländer umlenken. Für die Eurozone rechnet die Bank mit einem bei 0,25 Prozent fixierten Leitzins. 'Kürzeren deutschen Laufzeiten wird damit eine relativ stabile Renditeentwicklung auf niedrigem Niveau ermöglicht.' Bei langen Laufzeiten mache sich der tendenziell negative Einfluss des US-Rentenmarktes bemerkbar. Die Normalisierung an den europäischen Kapitalmärkten spräche zudem gegen deutsche Staatsanleihen und für weiter sinkende Risikoaufschläge in der europäischen Peripherie.

Unternehmensanleihen: Qualität wieder wichtiger

Mit steigenden Zinsen für Staatsanleihen werden Unternehmenspapiere Brunner zufolge an Attraktivität verlieren. 'Zum Teil wurde ja zu Unternehmensanleihen wie zum letzten Strohhalm gegriffen. Das Risiko wurde ganz außer Acht gelassen.' Die Renditeaufschläge schlecht eingestufter Papiere wurden nun voraussichtlich wieder anziehen ­- ein Trend, der sich schon in den vergangenen Wochen abgezeichnet habe.

von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

© 27. Dezember 2013

Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich einfach unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.