FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Der Rücksetzer aus der ersten März-Hälfte ist längst wieder ausgeglichen, zuletzt wurde sogar ein neues Jahreshoch markiert. Dem DAX scheint aber immer noch nicht die Puste auszugehen.
17. April 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die gute Laune hält an, Grund ist weiter die Hoffnung auf weniger Zinserhöhungen in den USA. Jetzt kommen noch die Unternehmenszahlen in den Blick. In den USA läuft die Berichtssaison bereits, in Deutschland startet sie diese Woche. Christian Henke bezeichnet die ersten US-Quartalszahlen als "recht verheißungsvoll". Vor allem die großen US-Banken hätten überzeugt. "Angesichts der recht niedrigen Messlatte könnten die Quartalszahlen in den kommenden Wochen angenehm überraschen und für weiter anziehende Notierungen sorgen."
Der DAX steht am Montagmorgen bei knapp 15.900 Punkten rund ein halbes Prozent im Plus. Am Freitag war im Tagesverlauf ein neues Jahreshoch bei 15.841 Punkten markiert worden, aus dem Handel ging der DAX mit 15.807 Zählern.
"Banken haben Krise gut überstanden"
"Der Fokus ist auf die Ergebnisse der Bankbilanzen gerichtet", stellt Ralf Umlauf von der Helaba fest. Zwar scheine die Bankenkrise vorerst vom Tisch zu sein, Misstrauen und Unsicherheit unter den Finanzmarktteilnehmern seien aber weiterhin groß. Insofern sei in den nächsten Tagen eine erhöhte Volatilität nicht ausgeschlossen. "Erste Quartalsergebnisse zeigen aber, dass große US-Banken die Krise im März gut überstanden haben."
DAX-Verluste im zweiten und dritten Quartal?
Als erster DAX-Wert stellt SAP (ETR:SAPG) am Freitag die endgültigen Zahlen für das erste Quartal vor. Andreas Hürkamp von der Commerzbank (ETR:CBKG) geht davon aus, dass die Gewinnsaison insgesamt erneut besser als befürchtet laufen und den DAX stützen wird - allerdings nur kurzfristig. Negativ seien die schwächeren monetären Indikatoren und das niedrige Niveau der Volatilitätsindizes VDAX und VIX. "Daher prognostizieren wir für das zweite und dritte Quartal 2023 jeweils eine negative DAX-Entwicklung."
"Aufwärtstrend weiter intakt"
Aus technischer Sicht ist die Lage beim DAX nach Einschätzung von Christoph Geyer eher positiv. "Das letzte Top vom März wurde überwunden", erklärt der Charttechniker. Zuletzt sei zwar etwas Dynamik verloren gegangen. "Die Kerzenkörper waren sehr klein, was auf eine Unsicherheit im Markt schließen lässt." Auch am Freitag sei ein Doji - Eröffnungs- und Schlusskurs nahezu auf einem Niveau - hinterlassen worden. "Trotzdem ist der Aufwärtstrend weiter intakt", betont Geyer. Das Rekordhoch sei noch ein gutes Stück entfernt, befinde sich aber inzwischen in Reichweite. "Korrekturen auf dem Weg nach oben dürften zwar nicht ausbleiben, die Saisonalität lässt aber weiter steigende Notierungen erwarten."
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche
ab Montag, 17. April
Hannover-Messe: Wichtige Branchenverbände geben Einblick in die Geschäftslage.
Dienstag, 18. April
4.00 Uhr. China: BIP erstes Quartal. Nach der Stagnation im vierten Quartal 2022 dürfte die Wirtschaft wieder dynamisch um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen sein, meint die Deutsche Bank (ETR:DBKGn). Einzelhandelsumsätze wie Industrieproduktion hätten die Erholung vorangetrieben. Auch ein Rückgang der Arbeitslosigkeit von 5,6 auf 5,5 Prozent sei wahrscheinlich.
11.00 Uhr. Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen April. Die ZEW-Konjunkturerwartungen haben laut DekaBank seit dem Herbst 2022 eine starke Aufwärtsbewegung gezeigt. Im März habe allerdings der Bankenstress den Konjunkturerwartungen einen deutlichen Dämpfer erteilt. Nun habe sich die Nachrichtenlage rund um die Banken beruhigt, so dass im April mit einer Aufwärtskorrektur der Erwartungen zu rechnen sei, aber nur einer leichten. Denn der Makro-Ausblick bleibe belastet.
Donnerstag, 20. April
13.30 Uhr. Eurozone: Protokoll der EZB-Sitzung vom 16. März. EZB-Chefin Christine Lagarde hatte bei der Sitzung lediglich klargestellt, dass weitere Zinsschritte notwendig seien, falls das makroökonomische Basisszenario Bestand behalte, wie die DekaBank erklärt. Die Zusammenfassung dieser Sitzung werde nun wohl zeigen, dass dieser Aussage eine kontroverse Diskussion vorausging.
Freitag, 21. April
10.00 Uhr. Eurozone: Einkaufsmanagerindex Industrie und Dienstleistungen April. Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor ist zuletzt viermal in Folge gestiegen und liegt inzwischen mit 55 über seinem langfristigen Durchschnitt, bemerkt die Commerzbank. Für den April erwarten die Analysten einen Rückgang auf 54 Punkte. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe werde mit 47 im rezessiven Bereich verharren.
Samstag, 22. April
9:30 bis 17 Uhr. Börsentag in München.
von: Anna-Maria Borse, 17. April 2023, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.