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Börse Frankfurt-News: "Sechs einfache Argumente für Aktien(fonds)"

Veröffentlicht am 17.04.2023, 13:53
© Reuters.
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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Fondsmanager Frank nennt Punkte, weshalb Aktien aus seiner Sicht weiterhin alternativlos sind, und das schon seit vielen Jahrzehnten.

17. April 2023. FRANKFURT (pfp Adisory). Vor wenigen Tagen stieß ich beim Aufräumen in einem alten Ordner auf einen 26 Jahre alten "Spickzettel". Tatsächlich wusste ich sofort, um was es sich handelte, im Gegensatz zu den anderen alten Notizen, bei denen ich das bald vergessen hatte: Ich hatte mir damals, im März 1997, ein paar einfache Argumentationshilfen notiert, warum Aktien(fonds) sinnvolle Investments sind. Überzeugen wollte ich damit nicht etwa mich selbst, als seinerzeit vierundzwanzigjährigen Grünschnabel, sondern eine Person aus meinem persönlichen Umfeld, die sich null Komma null für Geldanlagen interessierte.

Da die Person überdies keinerlei Vorkenntnisse mitbrachte, legte ich den Spickzettel besonders darauf aus, gängige Vorurteile zu widerlegen, und hielt ihn so einfach wie möglich. Und kurz: Er enthielt lediglich fünf Punkte:

Erstens: Aktien(fonds) sind langfristig die rentabelste Anlageform

Mir als Zahlenfreund genügte die konkrete Information, dass Aktien in den vergangenen Jahrzehnten mit 7 bis 11 Prozent pro Jahr rentierten, je nach konkretem Zeitraum und Anlageschwerpunkt. Meiner Gesprächspartnerin wollte ich es plastischer erklären und rechnete ihr daher ein konkretes Szenario in DM vor. (Ja, richtig gelesen, seinerzeit zahlten wir Brötchen und Aktienfonds noch mit Deutsche Mark, und unser Bundeskanzler hieß übrigens Helmut Kohl.) Wenn sie mit 30.000 DM starten würde, hätte sie bei 8 Prozent jährlicher Rendite nach 25 Jahren über 200.000 DM zusammen und ihr Kapital damit fast versiebenfacht. Da können weder Bundesschatzbriefe noch Immobilien noch die meisten anderen Anlageformen auch nur annähernd mithalten.

Zweitens: Aktienfonds sind langfristig nicht riskant.

Da ich wusste, dass meine Gesprächspartnerin vor allem keinen Verlust riskieren wollte, war dieser Punkt besonders wichtig: Ich verdeutlichte ihr, wie gering die Gefahr war, mit Aktien in 25 Jahren keinen Gewinn zu machen. Von 1960 bis 1997 gab es kein einziges verlustreiches 25-Jahres-Fenster bei deutschen Bluechips. (Update: Das hat sich in den Jahren 1997 bis heute keinen Deut geändert.) Übrigens hätten auch schon 15 Jahre Haltedauer seit 1960 gereicht, um zuverlässig in die Gewinnzone zu kommen, aber derart "auf Kante" wollte ich meine Argumentation nicht nähen. Würde sie nur lange genug durchhalten, sei ein Verlust mit Aktien mit Blick auf die Börsenhistorie sehr unwahrscheinlich.

Drittens: Aktienfonds sind keineswegs nur etwas für Reiche.

Im Gegenteil: Die Börse sei geradezu "demokratisch" und biete Chancen für Groß und Klein, argumentierte ich damals. Jeder, der wolle, könne mitmachen, auch mit nur ein paar Mark Kapitaleinsatz.

Viertens: Aktienfonds sind Sondervermögen, also besonders geschützt.

Geht die Depotbank oder die Fondsgesellschaft pleite, ist das Geld der Fondsbesitzer von dieser Insolvenz nicht betroffen - eine zusätzliche, nützliche Brandmauer, die es bei manchen anderen Anlageformen nicht gibt.

Fünftens: Aktienfonds ermöglichen Teilhabe, nämlich am Wachstum der Wirtschaft. Oder präziser: am Wachstum börsennotierter Unternehmen, an deren Erfolg und Ideenreichtum. Und da die Wirtschaft nun einmal im Schnitt wächst, wächst der Wert des eigenen Aktiendepots langfristig mit.

Das war mein Fünf-Punkte-Spickzettel von 1997. Und er trug zum Erfolg bei: Meine Gesprächspartnerin zeigte sich überzeugt, investierte anschließend am Aktienmarkt und blieb bis heute dabei. Und obwohl sich ihre Lebenssituation über ein Vierteljahrhundert altersbedingt geändert hat, ihr Depot daher heute eher einem offensiven Mischfonds ähnelt statt wie früher einem reinen Aktienfonds, erreichte sie eine durchschnittliche Jahresrendite jenseits der 10%.

Warum ist nun aber in der Überschrift von sechs (und nicht fünf) einfachen Argumenten für Aktien(fonds) die Rede? Weil ich 26 Jahre später einen Grund ergänzen möchte, der 1997 so noch nicht gegeben war:

Sechstens: Aktienfonds sind bequem.

Heutzutage sind Wertpapierdepots zügig eröffnet, Orders schnell erteilt und die Handelszeiten auch für Berufstätige recht kundenfreundlich. 1997 war das noch anders: Meine Kaufaufträge füllte ich handschriftlich auf Durchschlagpapier in der Bankfiliale aus, die Handelszeit auf dem Börsenparkett dauerte von 10:30 bis 13:30 Uhr. Kein Witz! Derart elitär und kompliziert ist die Börse ein Vierteljahrhundert später zum Glück nicht mehr: Wer heutzutage Aktien oder einen Aktienfonds ordern will, klickt ein paar Mal mit seiner Computermaus oder tippt in der U-Bahn auf seinem Smartphone, und das, falls gewünscht, auch vor 10:30 oder nach 13:30 Uhr.

Inklusive dieses sechsten Punkts ist diese kleine Auflistung auch 26 Jahre nach ihrer Entstehung meines Erachtens rund genug, um ausgewiesene Aktienskeptiker(innen) zu überzeugen oder zumindest zum Nachdenken anzuregen.

von Christoph Frank, 17. April 2023, © pfp Advisory

Christoph Frank ist geschäftsführender Gesellschafter der pfp Advisory GmbH. Gemeinsam mit seinem Partner Roger Peeters steuert der seit über 25 Jahren am deutschen Aktienmarkt aktive Experte den DWS (ETR:DWSG) Concept Platow (WKN DWSK62), einen 2006 aufgelegten und mehrfach ausgezeichneten Stock-Picking-Fonds, sowie den im August 2021 gestarteten pfp Advisory Aktien Mittelstand Premium (WKN A3CM1J). Weitere Infos unter www.pfp-advisory.de. Frank schreibt regelmäßig für die Börse Frankfurt.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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