Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Weltbörsen haben sich nach dem Ausverkauf am Donnerstag stabilisiert, aber die überhitzten Technologiewerte wackeln weiter. Es wird erwartet, dass die USA im August 1,4 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen haben, aber ein Teil davon sind einmalige Neueinstellungen für die Volkszählung im Jahr 2020. Ein Shutdown der US-Regierung im Oktober droht wohl nicht und die Ölpreise erholen sich nach kurzen Panikverkäufen infolge der Furcht vor einem globalen Überangebot an Öl auf dem Weltmarkt. Folgendes sollten Sie am Freitag, dem 4. September, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. Weltbörsen stabilisieren sich nach gestrigem Ausverkauf
Die globalen Finanzmärkte stabilisierten sich nach dem schlimmsten Ausverkauf seit Monaten, zu dem es am Donnerstag an der Wall Street gekommen war. Die Marktteilnehmer sind sich überwiegend einig, dass es sich dabei lediglich um Gewinnmitnahmen in einem überhitzten Markt handelte.
Während die Märkte in der asiatisch-pazifischen Region alle im Minus schlossen, waren die Verluste von etwa 1% bei weitem nicht so schwerwiegend wie die Kurseinbrüche an der Wall Street am Donnerstag. Die europäischen Börsen, die schon am Donnerstag an der Abwärtsbewegung teilgenommen hatten, erholten sich leicht. Vor allem die Banktitel befanden sich im Aufwind, da ein Zusammenschluss der beiden spanischen Banken Bankia (MC:BKIA) und CaixaBank (MC:CABK) im Raum steht.
Der Dollar und andere klassiche sichere Häfen konnten unterdessen nicht viel an Zugkraft gewinnen: Der Dollar-Index pendelte sich in einer Range deutlich unter 93 ein und der Gold-Futures stieg nur 0,4% auf 1.945 Dollar pro Feinunze.
2. US-Arbeitsmarktbericht im Fokus
Die USA werden ihren offiziellen Arbeitsmarktbericht per Berichtsmonat August veröffentlichen, nachdem in dieser Woche eine Flut von widersprüchlichen Signalen von anderen hochfrequenten Daten aus dem Arbeitsmarkt über den Ticker gelaufen waren.
Die Erwartungen für das Stellenwachstum reichen von unter 750.000 bis über 2 Millionen, was auf das hohe Maß an Unsicherheit unter den Analysten hinweist. Die durchschnittliche Prognose liegt nach Angaben der von Investing.com befragten Analysten bei etwa 1,40 Millionen, was eine Verlangsamung gegenüber den 1,76 Millionen vom Juli bedeuten würde. Trotzdem wäre dies ein solider Fortschritt, wenn man bedenkt, dass der Berichtszeitraum mit einem Anstieg der Covid-19-Fälle im Süden und Westen einherging.
Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Headline durch die Neueinstellungen der Regierung für die Volkszählung 2020 aufgebläht werden könnte. Die Zahl der Neueinstellungen im Privatsektor, gemessen an der monatlichen ADP-Umfrage , blieb am Mittwoch weit hinter den Erwartungen zurück. Die am Donnerstag veröffentlichten Daten zu den Anträgen auf Arbeitslosenunterstützung zeigten, dass Mitte August noch immer über 29 Millionen Amerikaner Hilfsleistungen in Anspruch nahmen.
3. Tech-Aktien vorbörslich im Minus
Die US-Aktienmärkte werden voraussichtlich leicht höher eröffnen und sich nach dem starken Ausverkauf vom Donnerstag stabilisieren.
Der Dow 30 Future notiert bis 12.30 Uhr gut 130 Punkte oder 0,5% im Plus und der S&P 500 Future gewinnt 0,3%.
Die Nasdaq 100 Futures gaben jedoch um weitere 0,4% nach. Dies verdeutlicht die Tatsache, dass der gestrige Ausverkauf mehr auf Gewinnmitnahmen im Tech-Sektor beruhte, als auf eine allgemeine Stimmungsänderung in Bezug auf die Wirtschaftsaussichten.
Die Aktie von Apple (NASDAQ:AAPL), die gestern mit einem Rückgang von 8% so viel Marktkapitalisierung wie noch nie an einem Tag verlor, fiel vorbörslich um weitere 0,1%, während die Aktie von Tesla (NASDAQ:TSLA) um 1,2% einbrach und damit ihren Ausverkauf erweiterte. Zoom Video (NASDAQ:ZM) büßte um 1,4% ein, während die Amazon (NASDAQ:AMZN) Aktie um 0,2% zurückging.
An anderer Stelle zeigte eine von der Financial Times zitierte Umfrage des Beratungsunternehmens Smart Insider, dass Führungskräfte von US-Großkonzernen im vergangenen Monat eigene Aktien im Wert von 6,7 Milliarden Dollar verkauft haben. Zugleich stieg die Zahl der Verkäufer auf über 1.000 und erreichte damit den höchsten Stand seit August 2018.
4. Kein Government Shutdown im Oktober
Ein möglicher Stillstand der Regierung im Oktober wurde abgewendet. Das berichtete die Associated Press unter Berufung auf Finanzminister Steven Mnuchin und Haussprecherin Nancy Pelosi.
Die Meldungen lassen darauf schließen, dass die beiden Seiten zumindest teilweise zusammenarbeiten, so dass weiterhin die Hoffnung auf ein weiteres Konjunkturpaket besteht.
Die Republikaner im Senat werden laut Bloomberg nächste Woche über ihr 500-Milliarden-Dollar-Hilfspaket abstimmen. Die Demokraten fordern jedoch ein Hilfspaket in Höhe von 2,2 Billionen Dollar.
Besonders umstritten sind die Hilfen für Arbeitslose, die im Frühjahr im Zuge der Corona-Krise eingeführt worden waren.
5. Ölpreis auf Erholungskurs
Nach den Verlusten gestern erholten sich die Ölpreise am Freitag. Grund dafür ist die nachlassende Angst vor einem Überangebot an Öl auf dem Weltmarkt.
Der US-Ölpreis WTI gewinnt 1,0% auf 41,75 Dollar pro Barrel und erholt sich damit von einem nur halbherzigen Test der Marke von 40 Dollar, die in den letzten drei Monaten die untere Begrenzungslinie der Preisspanne darstellte. Der Preis für Nordseeöl Brent kletterte um 0,7% auf 44,38 Dollar pro Barrel, während die Benzin-Futures wieder über 1,20 Dollar pro Gallone notierten.
Um 19 Uhr steht noch die Anzahl der aktiven Ölbohrungen auf der Agenda.
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