von Geoffrey Smith
Investing.com - Der S&P steht vor einem Allzeithoch, da das Coronavirus auf dem Rückzug ist und Präsident Trump mit Steuersenkungen wirbt. Ein deutscher Frühindikator erreicht seinen höchsten Stand seit 16 Jahren, aber der britischen Arbeitsmarkt zeigt eine starke Abschwächung. Die Ölpreise steigen vor dem ersten von drei großen Datensätze dieser Woche. Folgendes müssen Sie am Dienstag, dem 11. August, zum Geschehen an den Finanzmärkten wissen.
1. CORONAVIRUS AUF DEM RÜCKZUG
Die Zahl der Neuinfektionen mit Covid-19 in den USA blieb einen zweiten Tag in Folge unter 50.000, was die Hoffnung stärkte, dass das Virus wieder unter Kontrolle kommt.
Die Zahl der Krankenhauseinlieferungen ging auch in Kalifornien, New York und Texas zurück, während sie in Florida weiterhin auf einem hohen Niveau liegen.
Die Kurve der Neuinfektionen hat sich deutlich abgeflacht, seit Staaten im Süden und Westen die Beschränkungen für Zusammenkünfte in Innenräumen und das Tragen von Gesichtsmasken verschärft haben. Die Frage ist nun, ob sie flach gehalten werden kann, wenn die Schulen im ganzen Land wiedereröffnet werden, was möglicherweise einen starken Verbreitungsvektor in der Bevölkerung schafft.
Russland - das beschuldigt wird, geistiges Eigentum von US-amerikanischen und europäischen Pharmaunternehmen gestohlen zu haben, die nach Covid-19-Behandlungen erforschen - hat seinen ersten Impfstoff gegen das Virus unter Vorbehalt genehmigt.
Die weltweite Zahl der bestätigten Fälle lag bei über 20 Millionen, nicht zuletzt aufgrund der schnell steigenden Fallzahlen in Indien.
2. GESPRÄCHE ÜBER US-KONJUNKTURPAKET WEITER FESTGEFAHREN
Die nächste Runde fiskalischer Hilfsmaßnahmen für die US-Wirtschaft bleibt festgefahren, obwohl sowohl die Trump-Administration als auch die Demokraten im Repräsentantenhaus behaupteten, sie seien bereit, erneut miteinander zu reden.
Am späten Montag sagte Präsident Donald Trump, er erwäge „ernsthaft“ eine Senkung der Kapitalertragssteuer, eine Erklärung, die Risikoaktiva über Nacht unterstützt hat, obwohl es unter den gegenwärtigen Umständen offensichtlich schwierig wäre, so etwas umzusetzen.
Trump scheint von seiner Handhabung des jüngsten Streits politisch profitiert zu haben, und auch von der Entspannung bei der Gesundheitskrise im Süden und Westen der USA. Die Spread-Wettfirma Predictit gibt Trump nun eine 45%ige Chance, die Wahl im November zu gewinnen, die höchste seit Anfang Juni.
3. REKORDHOCH IM S&P 500 NUR NOCH EINEN STEINWURF ENTFERNT
Die Rallye an der Wall Street geht auch am Dienstag weiter. Vielversprechende News von der Virus-Front und Spekulationen über weitere Steuersenkungen lassen die Investoren jubeln.
Der S&P 500 dürfte zur Eröffnung sein Allzeithoch testen. Der Terminkontrakt steht 0,7% höher auf 3.376 und damit weniger als 1% unter dem Höchststand vom Februar.
Der Dow 30 Futures gewinnt 272 Punkte oder 1,0%, während der Nasdaq 100 Futures um 0,5% zulegt.
Unternehmensseitig im Fokus stehen wahrscheinlich IAC/InterActiveCorp (NASDAQ:IAC), der Eigner von Tinder und anderen Dating-Websites, der nach Börsenschluss am Montag enttäuschende Ergebnisse meldete, und Occidental Petroleum (NYSE:OXY), das einen Verlust von 8,4 Milliarden Dollar mit hohen Abschreibungen und einer starken Senkung seiner Produktionsprognose meldete.
Auch Uber (NYSE:UBER) und Lyft (NASDAQ:LYFT) werden in den Mittelpunkt rücken. Schließlich wurden die beiden Fahrdienstleister am Montag von einem kalifornischen Gericht angewiesen, ihre Fahrer wie Angestellte zu behandeln. Dieses Urteil würde ihre Betriebskosten drastisch erhöhen, falls es nicht im Berufungsverfahren aufgehoben wird.
4. DEUTSCHE KONJUNKTURERWARTUNGEN STEIGEN KRÄFTIG
Kräftig nach oben ging es am Dienstag auch für die europäischen Aktienmärkte. Gemischte Konjunktursignale konnten die Rallye nicht bremsen.
Die genau beobachteten deutschen ZEW-Konjunkturerwartungen kletterten auf den höchsten Stand seit sechzehn Jahren. Der Index der aktuellen Lageeinschätzung verschlechterte sich jedoch, anstatt sich wie erwartet zu erholen.
In Großbritannien ging die Beschäftigung so stark zurück wie seit 2009 nicht mehr, wobei in den drei Monaten bis Mai 220.000 Arbeitsplätze verloren gingen. Die aktuellere Zahl derer, die Arbeitslosenunterstützung beantragen, stieg im Juli um 94.400 und dürfte bis zum Jahresende weiter anwachsen, da die Regierung ihr Lohnförderprogramm zurückschraubt.
5. VOR API und STEO: ÖLPREIS GEWINNT AN MOMENTUM
In der Hoffnung auf eine schnelle Konjunkturerholung als Reaktion auf den Corona-bedingten Einbruch legen die Ölpreise am Dienstag weiter zu.
Der Preis für die US-Ölsorte WTI kletterte 1,6% auf 42,61 Dollar je Barrel, während der Preis für die Nordseesorte Brent um 1,2% auf 45,52 Dollar je Barrel stieg.
Um 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit wird die US-Energiebehörde ihren kurzfristigen Energieausblick veröffentlichten.
Nach Handelsschluss um 22.30 Uhr gibt das American Petroleum Institute (API) seine wöchentliche Schätzung zu den Lagerbestandsveränderungen bekannt.
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