STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am vormittag
Montag, 11. Juni 2012
EU-Hilfe für spanische Banken: Märkte atmen auf
Aktien, Euro, Krisenanleihen profitieren - DAX über 6200 Punkten
Nun ist es also soweit: Spanien wird einen Antrag auf EU-Rettungshilfen für seinen angeschlagenen Bankensektor stellen. Das Volumen ist noch unklar, es kann bis zu 100 Mrd. EUR betragen. Derzeitige Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass fürs Erste rund 40 Mrd. EUR ausreichen könnten.
Lange hat sich die spanische Regierung gegen diesen Schritt gesperrt, um nicht in einem Atemzug mit Portugal, Griechenland und Irland genannt zu werden - und um eine EU-Kontrolle des eigenen Staatshaushalts zu vermeiden. Letzteres scheint mit der nun gefundenen Vorgehensweise auch gelungen, denn die Hilfen werden nicht als Staatshilfen gewertet.
Die Märkte feiern diesen Schritt fast so, als sei damit ein Ende der Eurokrise erreicht. Der DAX startet mit einem Plus von fast 160 Punkten in den Handelstag, kann diese Gewinne aber nicht ganz halten und notiert bei 6260 Punkten, ein Plus von 2,1 Prozent. Bei den Staatsanleihen sinken die Renditen von spanischen Langläufern um zwanzig Basispunkte. Der Euro steigt im Vergleich zum Freitag um rund einen US-Cent auf 1,2600 US-Dollar.
Bei den Einzelwerten liegen die Finanzwerte vorn. Spanische Banken gewinnen zwischen fünf und 15 Prozent und machen damit einen Teil der massiven Verluste der vergangenen Wochen wett. In Deutschland legen Commerzbank 3,2 Prozent und Deutsche Bank 3,1 Prozent zu.
Der geplante Börsengang von Evonik steht wieder einmal vor dem Scheitern. Ein endgültige Entscheidung sei zwar noch nicht getroffen worden, doch nach Medieninformationen ist zumindest eine Vorentscheidung gefallen. Die aktuellen Marktbedingungen liessen den angepeilten Emissionserlös nicht realistisch erscheinen, heißt es. Die RAG-Stiftung fordert eine Bewertung von mindestens 15 Mrd. EUR für das gesamte Unternehmen. Evonik wäre damit der größte Börsengang in Deutschland seit der Deutschen Post im Jahr 2000 gewesen. Mit dem IPO verband sich auch die Hoffnung auf eine generelle Belebung des Geschäfts mit Neulingen. Zuletzt hatten nur sehr wenige, zumeist chinesische, Unternehmen den Weg an den deutschen Aktienmarkt gefunden.
Nach den EU-Hilfen für den spanischen Bankensektor erwarten die Anleger an der Euwax offenbar auch positive Auswirkungen für deutsche Banken. Sie kaufen daher einen Knock-Out-Call auf die Aktie der Commerzbank und folgen damit der Empfehlung eines Börsenbriefs.
Bei einem Call auf Deutsche Euroshop werden dagegen Gewinne mitgenommen. Dieses Papier hat seit Anfang April rund zwei Drittel an Wert gewonnen. Nachdem der Unternehmenschef am Wochenende gesagte hatte, dass das Geschäft einen Schnaps über den Planzahlen liegt, sehen Anleger das heutige Kursplus bei der Aktie offenbar als gute Ausstiegsgelegenheit.
Das Euwax Sentiment liegt am Vormittag sehr deutlich im negativen Bereich. Das zeigt, dass die Trader dem Aufschwung beim DAX nicht trauen und sich vorwiegend in Puts engagieren.
Börse Stuttgart TV
Tradertreffen bei Godmodetrader in München. Börse Stuttgart TV hat aus diesem Anlass den Head of Trading, Harald Weygand, zum Interview getroffen. Dabei ging es mal nicht um die brandaktuellen charttechnischen Trends bei Dax, Gold und Co., sondern um grundsätzliche Entwicklungen beim Trading im Börsenjahr 2012.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=7304
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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