Berlin, 15. Mai (Reuters) - Die Konkurrenten der Deutschen Bahn DBN.UL warnen vor einer einseitigen Milliarden-Hilfe für den Staatskonzern und verlangen gleiche Behandlung für die ganze Branche. Dem gesamten Sektor müsse unabhängig vom jeweiligen Eigentümer der jeweiligen Unternehmen diskriminierungsfrei geholfen werden, verlangte das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) in einem am Freitag veröffentlichten Brief an Haushalts- und Verkehrsausschuss sowie das Verkehrsministerium. Der von der Deutschen Bahn errechnete Bedarf von bis zu 13,5 Milliarden Euro sei nicht ohne weiteres nachvollziehbar. Nicht plausibel sei vor allem, dass der Konzern nach zwei Monaten spürbarer Ausfälle jetzt 4,5 Milliarden Euro schon in den nächsten Wochen benötige. Die Wettbewerber sprachen für sich von Ausfällen von gut 420 Millionen Euro, wenn sich die Lage bis Anfang 2022 wieder auf Vorkrisen-Niveau einpendele.
Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn berät an diesem Freitag über ein Konzeptpapier von Verkehs- und Finanzministerium sowie des Unternehmens für ein Rettungspaket. Darin wird unter anderem eine Eigenkapitalspritze aus Steuergeld von bis zu knapp sieben Milliarden Euro gefordert. Neu Kredite und Einsparungen sollen den Rest der Lücke füllen. Allerdings fehlten der Deutschen Bahn bereits vor der Corona-Krise mehrer Milliarden Euro allein für dieses Jahr. Besonders die Güterbahn leidet seit langem unter Verlusten. Die Konkurrenzbahnen haben im Güterverkehr inzwischen einen Marktanteil von über 50 Prozent.