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Bundespräsident: Globalisierung am Scheideweg

Veröffentlicht am 17.06.2012, 12:14
KIEL (dpa-AFX) - Die Globalisierung steht nach Ansicht von Bundespräsident Joachim Gauck am Scheideweg. Wirtschaftliche Probleme führten zu Rückzugstendenzen - auch in Ländern, die sie sich gerade erst ihre Freiheit erkämpft haben, sagte das Staatsoberhaupt am Sonntag in Kiel. 'Weltweit wächst Wohlstand - aber nicht für alle.' Die Armut nehme ab, aber die Unterschiede zwischen Armen und Reichen würden größer und gefährdeten den sozialen Frieden. Gauck nahm in der Förde-Stadt an der Verleihung des Weltwirtschaftlichen Preises teil, der jährlich zur Kieler Woche an jeweils einen herausragenden Politiker, Wissenschaftler und Unternehmer verliehen wird.

Preisträger in diesem Jahr sind der frühere finnische Staatspräsident Martti Ahtisaari, der israelisch-amerikanische Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften Daniel Kahneman und der US-Unternehmer Nathan Eagle. 'Wenn die Globalisierung heute am Scheideweg steht, dann deshalb, weil wir eine weltweit überzeugende Ordnung der Freiheit und des Friedens erst noch erringen müssen', sagte Gauck. Gute Globalisierung brauche Verantwortung und mutige Politik.

Gauck warnte vor Abschottung und Rückzug ins Nationale. 'Egoistischer Protektionismus ist Angstpolitik, verdüstert die Aussichten der Menschen, er versperrt den Weg des Fortschritts', sagte er. 'Das gilt für Menschen und für Staaten und gewiss auch für die Wirtschaft.' Gauck rief dazu auf, mehr Europa zu wagen - gerade in diesen für Europa so entscheidenden Wochen. 'Europa braucht unser Herz, unseren Verstand und eine Ordnung, die in die Zukunft trägt. Dazu gehöre, dass die gemeinsam getroffenen Vereinbarungen auch eingehalten werden. 'Über alle Rettungsoperationen hinaus werden wir nur dann eine erfolgreiche Gemeinschaft, wenn das Prinzip der Selbstverantwortung in Europa allgemein anerkannt ist', sagte Gauck.

'Noch nie gab es einen so blühenden Welthandel', sagte der Bundespräsident. 'Aber Ökonomen weisen auf Schieflagen hin. Unternehmer nutzen Chancen - aber nicht alle haben verstanden, dass dauerhafter Erfolg nicht auf Niedriglöhnen und laxen Vorschriften für Arbeits- und Umweltschutz gründet.' Arbeitnehmer stellten sich einem höheren Wettbewerbs- und Leistungsdruck, betonte Gauck. 'Aber oft genug erleben sie, dass Tätigkeiten in andere Länder verlagert werden - zu schlechteren Arbeits- und Umweltbedingungen.'

Auch in der Wirtschaft gebe es keine Freiheit ohne Verantwortung, betonte Gauck. 'Wer wirtschaftliche Freiheit in Anspruch nimmt, der muss auch verantwortlich handeln.' So müssten Unternehmen und Banken die Auswirkungen ihres Handelns auf die Gesellschaft aus eigenem Antrieb einkalkulieren. Die globalen Herausforderungen erforderten globale Antworten. 'Bislang hinkt die Politik noch dem globalen Marktgeschehen hinterher', sagte Gauck. 'Zwar treffen sich die Staats- und Regierungschefs auf internationalen Gipfeln - und das ist wichtig - und doch kommen die Reformen der internationalen Regelwerke, Organisationen und Gremien nur langsam voran.'/wsz/DP/zb

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