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China: Kreditwachstum verlangsamt sich - PBOC vor Lockerung?

Veröffentlicht am 11.03.2022, 09:59
Aktualisiert 11.03.2022, 10:05
© Reuters.

Investing.com - Das Kreditwachstum ist im Februar deutlich schwächer ausgefallen als gedacht, so dass sich ein Großteil der in den letzten Monaten zu beobachtenden Beschleunigung umgekehrt hat. Dies lässt darauf schließen, dass weitere Lockerungsmaßnahmen erforderlich sein werden, um die kürzlich auf dem Nationalen Volkskongress festgelegten politischen Ziele auch tatsächlich zu realisieren.

Im Februar gewährten chinesische Banken Netto-Neukredite in Landeswährung in Höhe von 1.230 Milliarden Renminbi. Von Investing.com befragte Volkswirte hatten mit 1.485 Milliarden Renminbi gerechnet, nach 3.980 Milliarden Renminbi im Vormonat. Das "Aggregate Financing to the Real Economy (AFRE)", das Kredite und Anleihen umfasst und eine wesentliche Messgröße der PBOC für den allgemeinen Kreditfluss darstellt, verzeichnete einen Nettoanstieg von 1.190 Milliarden Renminbi. Folglich sank Chinas Geldmenge M2 von plus 9,8 Prozent im Januar auf +9,2 Prozent im Februar und ist damit wieder auf den niedrigsten Stand seit April 2021.

Die Zahlen unterliegen erheblichen saisonalen Schwankungen und gehen im Februar stets zurück. Insofern bietet die jährliche Veränderung der ausstehenden Kreditbeträge einen besseren Anhaltspunkt für den allgemeinen Trend. Demnach verringerte sich das Wachstum der Bankkredite von 11,5 Prozent im Jahresvergleich auf 11,4 Prozent und erreichte damit die niedrigste Rate seit 2002. Auch andere Formen der Kreditaufnahme haben sich unerwartet verlangsamt. So wurde die höhere Emission von Unternehmens- und Staatsanleihen durch einen stärkeren Rückgang der Schattenkredite mehr als ausgeglichen. Insgesamt ging das Wachstum der breiter gefassten Kreditvergabe von 10,5 Prozent im Jahresvergleich auf 10,2 Prozent zurück und lag damit nur geringfügig über dem Rekordtief von 10,0 Prozent, das im Oktober letzten Jahres erreicht worden war.

Nach Ansicht von Analysten dürften die politischen Entscheidungsträger angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche in den kommenden Monaten in Folge der Krise am Immobilienmarkt sowie der Corona-Situation an einer erneuten Belebung des Kreditwachstums großes Interesse haben. Im Arbeitsbericht der Regierung, der am Samstag auf dem Nationalen Volkskongress vorgestellt wurde, hieß es, dass die "Gesamtfinanzierungskosten erheblich gesenkt" werden müssen und der Wunsch besteht, "den Umfang der neuen Kredite auszuweiten".

Die enttäuschenden Kreditdaten für Februar werden wahrscheinlich das Gefühl der Dringlichkeit für diese Ziele nur noch verstärken. Es wäre daher nicht überraschend, wenn die PBOC den Banken hinter den Kulissen bereits Hinweise zur Ausweitung der Kreditvergabe geben würde. Die nächste Lockerungsmaßnahme könnte bereits am kommenden Dienstag erfolgen. An diesem Tag könnte die PBOC den Zinssatz für ihre mittelfristige Kreditfazilität (MLF) senken.

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