Investing.com - Die jüngste Eskalation des Handelskrieges zwischen den USA und China dürfte die Aufmerksamkeit der Anleger in dieser Woche auf sich ziehen, als neue Datensätze den Märkten neue Einblicke in die wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts geben werden. Die Märkte werden auch ein Zusammentreffen westlicher Staats- und Regierungschefs auf dem G7-Gipfel verfolgen, zu einer Zeit, in der es große Uneinigkeit in Bezug auf Handel, Klimawandel, Wechselkurse, Staatsausgaben, den Brexit und die Politik gegenüber China, Iran und Russland geht.
Hier sind die wichtigsten Dinge, die man für einen informierten Start in die neue Handelswoche wissen sollte.
1. Schwelender Handelsstreit
China sagte am Samstag, es lehne die Entscheidung Washingtons, weitere Zölle auf chinesische Waren im Wert von 550 Milliarden Dollar zu erheben, mit Nachdruck ab und warnte die USA vor den Konsequenzen, wenn sie ihre "fehlgeleiteten Aktionen" nicht einstelle.
Die Kommentare fielen, nachdem US-Präsident Donald Trump einen zusätzlichen Zoll von 5% auf chinesische Importe im Wert von 550 Milliarden US-Dollar angekündigt hatte, was nur die jüngste Eskalation im Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt ist.
Der seit einem Jahr andauernde Handelskrieg hat die Finanzmärkte erschüttert, als die Anleihemärkte immer stärker das Risiko einer Rezession anzeigen.
Trump verband am Freitag seine Auseinandersetzungen mit China und der Federal Reserve als er auf Twitter meinte, dass die Fed nicht mit einer Lockerung der Zinssätze helfe und es mit der Frage auf den Punkt brachte, “Wer ist der größere Feind” — Chinas Präsident Xi Jinping oder Fed-Chef Jerome Powell.
2. G7-Gipfel
Der französische Präsident Emmanuel Macron ist vom 24. bis 26. August Gastgeber des G7-Gipfels in Biarritz und hat den Klimawandel in den Mittelpunkt der Veranstaltung gestellt. Doch hier wie bei den meisten anderen Themen ist Trump ein Außenseiter. In einem Handelskrieg mit China gefangen, hat er die Idee von Zöllen auf Importe aus der EU und anderswo in die Welt gesetzt und sein Vorschlag, Russland wieder in die G7 zu lassen, ist auf den Widerstand anderer Mitglieder getroffen.
Macrons neue Steuer auf US-Technologiefirmen hat Trump ebenfalls vergrätzt, der mit Vergeltungsmaßnahmen gegen Weinimporte aus Frankreich gedroht hat.
Ein weiteres Thema, das Investoren im Auge behalten werden, ist ob irgendwelche Bekanntmachungen zu Steuersenkungen fallen werden, besonders in Deutschland, wo Bundeskanzlerin Angela Merkel sich bislang zögerlich zeigt.
3. US-Konjunkturdaten
Die zweite Schätzung des US-Bruttoinlandsprodukts, die am Donnerstag erscheinen wird, enthält weitgehend bekannte Änderungen an Daten - wie Konsumausgaben, Unternehmensinvestitionen und Lagerbestände. Die erste Schätzung ergab, dass die US-Wirtschaft im zweiten Quartal mit einer Jahresrate von 2,1% gewachsen ist, nach 3,1% in den ersten drei Monaten des Jahres.
Daten zu den langlebigen Gütern werden am Montag herauskommen und Einblicke in die Lage des verarbeitenden Gewerbes und den USA und den dortigen Anlageinvestitionen geben. Außenhandelsdaten vom Donnerstag werden zeigen, wie hoch das Defizit gegenüber China im Juli war. Anleger werden sich auch US-Konjunkturberichte zum Verbrauchervertrauen, den sich in Schwebe befindlichen Wohnungsverkäufen und dem PCE-Preisindex, dem bevorzugten Inflationsindikator der Fed, zu Gemüte führen können.
4. Inflation in der Eurozone
Angesichts der Befürchtungen, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal in eine Rezession abrutschen könnte, wird die am Montag erscheinende Ifo-Umfrage zum Geschäftsklima genau beobachtet werden.
Eine vorläufige Schätzung der Inflation in der Eurozone zum Ende der Woche dürfte die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zur Ankurbelung des Preiswachstums unterstreichen. Die Daten seit der letzten Sitzung der Europäischen Zentralbank waren unterirdisch und das Protokoll ihrer Sitzung am 25. Juli hat gezeigt, dass die Bank sich darauf vorbereitet, Unterstützung zu leisten.
Eine schwache Inflationsrate wird wahrscheinlich die Debatte über die Notwendigkeit einer Änderung des Inflationsziels der EZB anregen und zu Gunsten eines flexibleren Ziels führen, das die Tür für noch größere Anreize öffnen würde. Die Daten könnten auch Forderungen an Deutschland wieder laut werden lassen, mehr Geld auszugeben.
5. Quartalszahlen aus dem US-Einzelhandel
Anleger erhalten diese Woche einen weiteren Blick auf die Geschäfte des Einzelhandels, wenn der Elektronikhändler Best Buy (NYSE:BBY) und der Discounter Dollar Tree (NASDAQ:DLTR) Quartalsergebnisse melden.
Robuste Einzelhandelsumsätze und starke Gewinne waren in diesem Monat ein Lichtblick für die US-Wirtschaft und trugen dazu bei, die Befürchtungen über das Risiko einer Rezession vor dem Hintergrund verschärfter Handelsspannungen und Anzeichen auf eine Verlangsamung des globalen Wachstums zu lindern.
Die Aktien von Target (NYSE:TGT) erreichten letzte Woche ein Rekordhoch, nachdem die Gewinnschätzungen für das zweite Quartal übertroffen worden waren. Home Depot (NYSE:HD) warnte jedoch vor einer Verlangsamung des Umsatzwachstums, wofür es teilweise die möglichen Folgen der neuen Zölle gegen China verantwortlich machte.
-- Dieser Report entstand unter Mitwirkung von Reuters.