FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Dienstag gefallen. Unerwartet schwache Konjunkturdaten gaben den Festverzinslichen keinen Auftrieb. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum frühen Abend um 0,37 Prozent auf 135,35 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 2,19 Prozent. In allen Ländern der Eurozone legten die Renditen zu.
Die Industrie in Deutschland entwickelte sich im November den sechsten Monat in Folge schwach. Die Gesamtproduktion war im November um 0,7 Prozent gesunken. Volkswirte hatten hingegen einen Anstieg um 0,3 Prozent erwartet.
Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank erinnerte daran, dass auch die Einzelhandelsumsätze im November ein empfindliches Minus verzeichnet hätten. "Wenn nun sowohl die Industrie als auch der Konsument nichts zum Wachstum beisteuern, wird es für eine Volkswirtschaft eng." Die Kombination aus hoher Inflation und Zinsen bei einer gleichzeitig schwachen Weltwirtschaft könne letztlich auch nur in einer Rezession münden.
Die Nachfrage bei Anleiheauktionen in Europa ist derzeit hoch. So verbuchte Belgien eine Rekordnachfrage nach zehnjährigen Anleihen. Bei britischen Papieren ergab sich bei zwanzigjährigen Titeln ebenfalls eine Rekordnachfrage. Die hohe Nachfrage dürfte aus der erwarteten Zinswende resultieren.