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Autoindustrie am Abgrund. Einer könnte sich aber schon bald retten.

Veröffentlicht am 11.11.2024, 17:42
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BMW könnte am besten aus der Krise kommen

BMW (ETR:BMWG) ist anders als VW (ETR:VOWG)

Während BMW seine jüngsten, enttäuschenden Quartalszahlen präsentierte, herrschte in München Sonnenschein – im Gegensatz zum wolkigen Wolfsburg. Ein passendes Bild: BMW ist nicht VW. Einige Probleme sind zwar ähnlich, doch in vielerlei Hinsicht unterscheiden sich die Herausforderungen beider Konzerne.

Zunächst zu den Parallelen: Der Gewinn von BMW ist im dritten Quartal um 84 Prozent auf 476 Millionen Euro eingebrochen. Die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern fiel auf 2,3 Prozent, was deutlich unter dem Ziel von 6 Prozent liegt. Eine derart niedrige Marge gab es zuletzt im Krisenjahr der Pandemie. Anders ausgedrückt: BMW schrammte knapp an einem Verlust vorbei. Auch der Umsatz sank um 16 Prozent auf 32,4 Milliarden Euro.

Mit diesen Zahlen reiht sich BMW in die Serie von Negativmeldungen aus der Automobilbranche ein: Einbrüche bei den Gewinnen, Stellenabbau und Werksschließungen. Ein Grund dafür ist auch bei BMW der gleiche wie bei anderen Herstellern – die schwache Entwicklung in China. Der dortige Markt, der größte für BMW, leidet unter Deflation. Sinkende Preise und Konsumzurückhaltung treffen vor allem die Premiumhersteller.

Zwar hat die chinesische Regierung vor einigen Wochen ein Konjunkturpaket beschlossen, das kurzfristig für Kursgewinne an den Börsen sorgte. Doch wie nachhaltig diese Maßnahmen wirken werden, steht noch aus. Analysten und China-Experten vermuten, dass es Monate dauern könnte, bis deutsche Autobauer davon profitieren. Gleichzeitig verliert BMW – wie die meisten deutschen Automarken – Marktanteile an den größten chinesischen Konkurrenten BYD (F:1211), der im Bereich erschwinglicher Elektroautos dominiert. In Europa belasten CO₂-Vorgaben und andere Regulierungen das Geschäft, während in Deutschland zusätzlich die gestiegenen Energiekosten zu spüren sind.

Der Hauptgrund für BMWs aktuelle Schwäche ist laut Konzern jedoch ein anderer: Zulieferer Continental (ETR:CONG) habe fehlerhafte Bremsen geliefert, was die Auslieferung von Hunderttausenden Fahrzeugen verzögerte. Diese Belastung wird laut BMW bereits im kommenden Quartal überwunden sein. Wie groß dieser Einfluss tatsächlich war, bleibt jedoch unklar, denn der Konzern nennt keine genauen Zahlen und vermeidet damit, die eigene Strategie infrage zu stellen.

Trotz allem könnte BMW besser für die Zukunft aufgestellt sein als VW. Im kommenden Jahr soll die „Neue Klasse“ eingeführt werden – eine Modellreihe, die vor allem in Debrecen, Ungarn, gefertigt wird und die BMW stärker im Elektrofahrzeugmarkt positionieren soll. Gleichzeitig setzt BMW auf Flexibilität und lässt die Produktion von Verbrenner- und Hybridmodellen weiterlaufen. Parallel dazu arbeitet der Konzern an Wasserstoffantrieben mit Brennstoffzellen. Diese Offenheit gegenüber verschiedenen Technologien könnte sich gerade in den USA auszahlen, wo die politische Lage immer wieder für Überraschungen sorgt. Unternehmen, die nicht alles auf eine Karte setzen, könnten hier im Vorteil sein.

Vor diesem Hintergrund lohnt der Blick aktuell vor allem in die USA. Dort ist die Jahresendrallye voll im Gange, die durch die US-Wahl deutlichen Schub erhalten hat. Das sollte keiner verpassen!

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