Auch in dieser Woche kam es zu einer erhöhten Volatilität an den Märkten. Was ist die Ursache? Es gibt einmal den Hintergrund und dann den Auslöser. US-Aktien sind im Grunde in den letzten Jahren – Ausnahme 2022 – immer nur gestiegen. Da muss man nicht nach einem vermeintlichen Geheimnis oder nach einer Krise im Markt suchen. US-Aktien sind derzeit (immer noch) etwas zu teuer.
Was hat die aktuelle US-Korrektur konkret ausgelöst? Auch hier ist die Antwort offensichtlich: Der neue US-Präsident befindet sich noch in der politischen Findungsphase. Beispiele Zölle: Erst kündigt Donald Trump Zölle gegen Mexiko und Kanada an, um diese allerdings zunächst nicht in Kraft zu setzen. Dann werden sie doch eingeführt, um sie drei Tage später wieder auszusetzen.
Diese politische Unklarheit mögen Börsianer nicht und bringen ihre Schäfchen lieber ins Trockene. Hinzu kommen die neu entfachten Rezessionssorgen, verursacht durch eine drohende zweite Inflationswelle in den USA.
Einen Grund, um düstere Szenarien an die Wand zu malen, sehe ich dennoch nicht. Die aktuelle Marktbereinigung sorgt für gesündere Börsen. Die Bewertungen sinken wieder auf ein attraktiveres Niveau.
Nasdaq 100 leidet am meisten
Am stärksten leidet derzeit der beliebte Technologie-Index Nasdaq 100, der mit einem Drawdown (also dem Verlust zwischen dem Höchststand und dem darauffolgenden Tiefstand) von über 14 % in einer ausgedehnten Korrekturzone ist. In den vergangenen Tagen wurde zudem die wichtige 200-Tage-Linie nach unten durchbrochen. Aus diesem Grund müssen wir aus technischer Sicht kurzfristig mit der Fortsetzung der Korrektur rechnen.
Positiv: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Index-Mitglieder ist im Schnitt von 39 auf knapp 33 gefallen. Damit ist der Index zwar immer noch nicht günstig, jedoch deutlich attraktiver bewertet als noch vor einigen Wochen. Das gibt uns die Möglichkeit, wieder auf Einkaufstour zu gehen.
Auch der S&P 500 befindet sich in der Korrekturzone
Der breite S&P-500-Index schlägt sich derzeit etwas besser als der Nasdaq 100, befindet sich jedoch mit einem Drawdown von über 10 % – auch per Definition – in der Korrektur. Das liegt insbesondere an den überdurchschnittlichen Verlusten der Big-Tech-Aktien, die eine hohe Gewichtung im Nasdaq 100 und S&P 500 besitzen.
Viele defensive Titel, beispielsweise aus dem Bereich der Konsumgüter, haben in den vergangenen Tagen diese großen Technologie-Aktien (NYSE:XLK) outperformt. Dies ist der Grund, warum der gleichgewichtete S&P 500 deutlich weniger verloren hat als der kapitalisierte Index.
Genau wie beim Nasdaq 100 ist auch beim S&P 500 das durchschnittliche KGV zuletzt gefallen – von 30 auf 26. Ich halte diese Bewertung für fair und werde daher in den nächsten Wochen neue Einstiegsmöglichkeiten bei den Qualitätswerten aus diesem Index prüfen.
DAX überzeugt durch relative Stärke
Zum Schluss schauen wir uns noch den DAX an, der den deutschen Aktienmarkt repräsentiert. Der DAX hat in den vergangenen Tagen die US-Indizes klar übertroffen und kommt auf ein Drawdown von unter 5 %. Die relative Stärke der DAX-Mitglieder hängt mit dem baldigen Regierungswechsel in Deutschland zusammen.
Die Koalitionsgespräche zwischen der Union und der SPD befinden sich gerade in einer heißen Phase. Die Parteien haben sich bereits auf ein milliardenschweres Finanzpaket geeinigt: Berlin wird also jetzt klotzen und ein milliardenschweres Infrastrukturprogramm auflegen, um Brücken, Straßen und andere öffentliche Einrichtungen zu sanieren.
Gleichzeitig wird die neue Bundesregierung sehr wahrscheinlich verschiedene Verteidigungsausgaben aus der Schuldenbremse herauslösen. Aktuell fehlt hierzu noch die Zustimmung der Grünen im Bundestag – mittelfristig dürfte das Finanzpaket jedoch eine beschlossene Sache sein.
Ein weiterer Punkt, der die Anleger positiv stimmt, ist der mögliche Waffenstillstand in der Ukraine. Der Wiederaufbau des Landes dürfte die Auftragsbücher deutscher und europäischer Firmen aus dem Bau- und Infrastruktursektor füllen und die europäische Wirtschaft beflügeln.
Aus charttechnischer Sicht befindet sich der DAX nach wie vor in einer hervorragenden Verfassung. Allerdings hat sich der Index von der 200-Tage-Linie merklich nach oben entfernt. Auch das KGV liegt mit 20 etwa fünf Punkte über dem 3-Jahres-Durchschnitt. In diesem Kontext ist die aktuelle Abkühlung gesund und bildet die Basis für eine neue Rally.
Wir haben zuletzt unsere Einzelwerte aus dem DAX aufgestockt oder neu in das Cashflow-Depot aufgenommen. Weitere Trades werden schon bald folgen, wobei ich mir aktuell auch die Qualitätstitel aus dem MDAX anschaue.
Positiv: Auch der bedeutendste Schweizer Aktienindex, also der Swiss Market Index (SMI), zeigt seit Jahresanfang relative Stärke. Für Kursfantasie sorgt unter anderem die Nachricht, dass Schweizer Aktien ab 1. Mai 2025 wieder an deutschen Börsen handelbar sein werden. Ich beobachte daher sehr genau einige vielversprechende Werte aus unserem Nachbarland und werde zuschlagen, sobald sich gute Gelegenheiten ergeben.
Dieser Marktbericht stammt aus dem Börsenbrief Cashflow-Strategie, in welchem wir wöchentlich die aktuelle Marktlage analysieren und unseren Lesern regelmäßig neue Investment-Chancen präsentieren. Wir haben die Korrektur zuletzt dazu genutzt, um mehrere spannende Qualitätstitel zu kaufen oder aufzustocken. Mehr zum Börsenbrief erfährst Du hier.
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