FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Freitag starke Unterstützung durch schwache Konjunkturdaten erhalten. Am Mittag stieg der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,96 Prozent auf 134,06 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 2,37 Prozent und damit deutlich niedriger als am Vortag.
Sichere Anlagen wie Bundeswertpapiere wurden gesucht, weil Wirtschaftsdaten aus der Eurozone enttäuschten. Die Unternehmensstimmung, gemessen am Einkaufsmanagerindex von S&P Global, trübte sich im Juni deutlich ein. Bankökonomen hoben die schwache Entwicklung im Dienstleistungssektor hervor, der bisher als wirtschaftliche Stütze galt. In der bereits schwachen Industrie verschlechterte sich die Lage nochmals.
Nachdem die Eurozone im Winter schon eine milde Rezession durchlaufen hat, bewerten Ökonomen die Aussichten für die zweite Jahreshälfte ebenfalls als ungünstig. "Das Schlimmste an wirtschaftlicher Schwäche dürfte uns erst noch bevorstehen", erklärte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Ähnlich äußerte sich Experte Christoph Weil von der Commerzbank (ETR:CBKG): "Wir sehen uns in der Einschätzung bestätigt, dass die Wirtschaft im Euroraum in der zweiten Jahreshälfte erneut schrumpfen wird."
Die Kursentwicklung am Anleihemarkt verlief am Freitag entgegengesetzt zum Vortag, als mehrere Notenbanken für Zinsauftrieb gesorgt hatten. Gleich vier größere Zentralbanken, darunter die britischen Währungshüter, strafften ihre Geldpolitik. Während in einigen südamerikanischen oder asiatischen Ländern bereits über Zinssenkungen spekuliert wird, befinden sich die meisten Notenbanken in Europa und Nordamerika weiter auf Straffungskurs.