Dubai hat seit Jahrzehnten einen guten Ruf auf dem Goldmarkt. Die Goldindustrie erlebt dank der wachsenden Rolle der Stadt als Drehscheibe für Handel und Tourismus ein enormes Wachstum. Zwar brach die die Schmucknachfrage 2020 aufgrund der Coronakrise ein. Aber Ende des vergangenen Jahres zog der Handel wieder an - von den Gold-Souks bis zum Gold- und Diamantenpark. In der Stadt des Goldes ist das Vertrauen der Käufer wieder gewachsen.
Dubais Goldgeschäft blüht wieder aufSeit Jahrhunderten strömen Händler nach Dubai, um Gold zu kaufen. Schätzungen zufolge werden jährlich zwischen 20 und 40 Prozent der Weltvorräte in der "Stadt des Goldes" gehandelt. Großhändler und Juweliere verraten, was das Goldgeschäft so erfolgreich macht. In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 hatte der Goldhandel im Land laut "Dubai Customs" einen Wert von 41 Milliarden Euro. Gold ist der lukrativste Export nach Öl. Die Stadt hat aus ihrer geografischen Lage Kapital geschlagen, es gibt Goldtresore, Schmuckmanufakturen und Scheideanstalten.
"Hier bei Al Etihad wird Gold affiniert und in Barren mit Investmentqualität verwandelt. Man beliefert Goldbarrenbanken und Händler, aber auch Schmuckgroßhändler. Der gesamte Scheide-Prozess findet vor Ort statt", erklärt euronews-Reporterin Natalie Lindo.
Die Scheideanstalt arbeitet nach dem "Dubai good delivery"-Standard, einem internationalen Maßstab für die Produktion von Gold und Silber. Salah Khalaf Miteigentümer Al Etihad-Scheideanstalt: "Ich ermutige die Leute ausschließlich in Gold zu investieren. In dieser Stadt schließt sich der Kreis, vor allem in den Punkten Infrastruktur, Stabilität und Sicherheit."
Gold ist ein gutes Geschäft in DubaiDie Reporterin zeigt 10 Kilogramm Gold. Wie bei jedem Rohstoff kann sich der Preis ändern. Aber zum aktuellen Marktpreis hat das einen Wert von knapp 425.000 Euro.
An diesem Punkt kommen die Großhändler ins Spiel. In dieses Geschäft stieg die Familie Abdullah 1955 ein. Mit ihrem Jawhara-Juweliergeschäft spezialisierten sie sich auf den Handel mit Gold, Schmuck und Diamanten.
"Zu jeder Zeit sind 40 bis 50 Tonnen auf dem Markt verfügbar, entweder im Einzel- oder im Großhandel. Und aufgrund der großen Mengen, die wir umsetzen, gehören unsere Preise zu den wettbewerbsfähigsten der Welt", erklärt Tawhid Abdullah Geschäftsführer Jawhara & Vorsitzender der Dubai Jewellery Group.
Die Schmuck- und Goldindustrie der Stadt ist gut reguliert: Die Dubai Gold & Jewellery Group (DGJG), der größte Handelsverband für Dubais Schmuckindustrie, zählt über 700 Mitglieder, die alle Bereiche der Branche repräsentieren.
"Wir sind äußerst diszipliniert und unterliegen einer Menge staatlicher Vorschriften und Kontrollen. Das führt zu einem perfekten Produkt", so Tawhid Abdullah.
Zwischen 20 und 40 Prozent der weltweiten Goldvorräte werden jährlich in Dubai gehandelt, das meiste davon auf dem Gold-Souk. Allein in diesem Bereich gibt es 300 Geschäfte auf einem halben Quadratkilometer. Goldmakler nutzen den Vorteil, dass in Dubais Zeitzone die Geschäfte von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr abends laufen. Vor Ort gibt es eine der wenigen Börsen der Welt, die jede Zeitzone von Australien bis zur Westküste der USA abdecken kann.
"Für mich schlägt das Herz der Goldindustrie in den Vereinigten Arabischen Emiraten hier auf dem Goldmarkt in Dubai", so Jeffrey Rhodes Gründer von Rhodes Precious Metals Consultancy (RPMC). "Es sind die Menschen, die Infrastruktur, die Führungskräfte, die das Geschäft zum Blühen bringen."
Auf dem Gold-Souk wimmelt es nur so von Touristen. Aber auch Einheimische kaufen dort Gold. Was macht den Markt so attraktiv?
"Es ist einfach der kostengünstigste Ort der Welt, um Goldschmuck zu kaufen. Weltweit ist die Besteuerung sehr hoch. Das ist der beste Ort, um Gold zu kaufen. Man bekommt das Meiste für sein Geld", antwortet Jeffrey Rhodes.
Gold aus Dubai ist für Touristen steuerfrei. Viele decken sich auf dem Souk oder am anderen Ende der Stadt im Gold- und Diamantenpark ein.
"Wir stellen den Schmuck vor Ort her und erledigen alle Fassungsarbeiten, d.h. 85 Prozent der Arbeit erledigen wir selbst. Gold ist immer angesagt", sagt Kiran Pithani, Mitgründer und Direktor Cara Jewellers. "Es gehört zu den Metallen, die mit einer Währung verknüpft sind. Die Leute investieren gern in Gold."
Die Nachfrage nach Schmuck ist in der Coronakrise zurückgegangen. Aber im vierten Quartal 2020 belebte sich der Handel und die Goldstadt setzt darauf, dass sich der Trend fortsetzen wird.