Investing.com – Dem Goldmarkt wird gerne nachgesagt, dass die Preise durch das Papiergold künstlich niedrig gehalten werden. In diesem Zusammenhang wird auch oft von Manipulation gesprochen.
In der aktuellen Marktlage scheint es jedoch so, dass der Druck der physischen Nachfrage nach Edelmetallen zunimmt und sogar ein vollständiger Ausverkauf des Marktes droht.
Ursprung dieser Entwicklung ist das Versagen der internationalen Zentralbanken, welche sich angewöhnt haben, jeder Krise mit dem Drucken von Geld zu begegnen, wie der Analyst Egon von Greyerz erklärt.
Er führt sämtliche wirtschaftlichen Probleme auf diesen einen Fakt zurück, die unkontrollierte Ausgabe von Geld und das Anhäufen von Schuldenbergen auf bisher nie dagewesene Niveaus. Greyerz ist überzeugt, dass das Ganze unweigerlich in einem riesigen Kollaps endet.
Die US-Regierung konnte den Markt im Hinblick auf die jüngste Bankenkrise zwar beruhigen, aber die von der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) zugesagten Gelder zur Einlagensicherung entsprechen gerade einmal 0,7 Prozent der 18 Billionen Dollar an Kundengeldern. Greyerz sagte in seinem Artikel mit dem Titel "The Everything Collapse":
"Die angehäufte Verschuldung hat inzwischen ein Ausmaß erreicht, die dazu führt, dass das Finanzsystem zu groß geworden ist, um zu überleben."
Allein im Zeitraum von 2000 bis 2023 sind die US-Schulden um den Faktor 3,5 von 27 Billionen Dollar auf 95 Billionen Dollar gestiegen. Der Dow-Jones-Index fiel mit der Subprime Bankenkrise 2006/08 um 54 Prozent. Von 2009 bis 2021 ging es für den Dow um 600 Prozent nach oben, der Nasdaq stieg sogar um 1600 Prozent.
"Diese extremen Bewegungen und die gezeigte Volatilität haben nichts mit freien Märkten zu tun. Sie sind die offensichtlichen Folgen der schamlosen Manipulation der Märkte und Marktbedingungen durch die Zentralbanken. Solche extremen Schwankungen könnten niemals auftreten, wenn die Märkte den Regeln der Natur und den Gesetzen von Angebot und Nachfrage folgen würden", erklärte Greyerz.
Seiner These nach steht den Vermögenswerten der Finanzmärkte ein Kursrutsch von 70 Prozent bevor. Einige werden sogar völlige wertlos werden, denn der Wert ergibt sich nur aus dem Kurs, den ein Käufer bereit ist zu zahlen und nicht aus den Preisen, die ein Verkäufer haben möchte.
Sollten Anleger aus Angst getrieben anfangen, ihre Aktienpakete abzustoßen, ohne dass am Markt Interessenten vorhanden sind, fällt der Kurs ins Bodenlose.
Greyerz empfiehlt daher, dringend dafür zu sorgen, dass man keinerlei Schulden bei einer Bank hat. Wer über freies Vermögen verfügt, der sollte dieses in physischem Gold und Silber in Sicherheit bringen, denn noch hat die Nachfrage in diesem Marktsegment das Angebot nicht überschritten.
Es kann jedoch rasant gehen, dass man zu keinem Preis mehr Barren oder Münzen kaufen kann. Zum Beginn der Corona-Pandemie war der Markt nach physischen Edelmetallen schon einmal leer gefegt.
Greyerz verweist auch auf die Gründung der Fed im Jahr 1913, welche seiner Meinung nach bis heute nach dem Prinzip von Mayer Amschel Rothschild arbeitet: "Lasst mich das Geld einer Nation herausgeben und kontrollieren, und es ist mir egal, wer die Gesetze schreibt."
Von Marco Oehrl