Investing.com - EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel bestätigte am Donnerstag die vorherrschende Meinung, dass der derzeitige Inflationsanstieg "größtenteils auf vorübergehende Faktoren" zurückzuführen sei. Es handele sich dabei um dieselben Faktoren, die zuvor zu einem Preisabfall geführt hätten. Ihr zufolge wäre es schädlich, zu energisch auf diese Faktoren zu reagieren.
Für eine Prognose, dass die Preisdynamik im Jahr 2022 "völlig" abklingt, sei es noch zu früh, so Schnabel, aber die Chancen stünden gut, dass die über dem Ziel liegende Inflation zurückgehen werde. Die deutsche Ökonomin wies auch darauf hin, dass die Wiedereröffnung der Wirtschaft nach den Corona-Lockdowns zum Anstieg der Dienstleistungsinflation beigetragen habe. Wie sich der verstärkte Preisdruck in den Lohnrunden niederschlägt, müsse ebenfalls beobachtet werden, sagte sie.
EZB-Chefin Christine Lagarde verwies erst am Dienstag darauf, dass die anhaltenden Versorgungsengpässe und die steigenden Energiepreise keine Überreaktion der europäischen Währungsbehörde provozieren sollten. Die Geldpolitik der EZB könne diese Probleme nicht direkt beeinflussen.
Zur Inflation betonte die EZB-Präsidentin, dass die Notenbank die Auswirkungen des Preiswachstums auf die Lohnentwicklung genau beobachte. Damit solle sichergestellt werden, dass die Inflationserwartungen auch weiterhin gut verankert bei 2 % verbleiben.