Investing.com - EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann hofft angesichts der himmelhohen Inflation in der Eurozone auf bis zu zwei Zinserhöhungen im Jahr 2022. Eine Anhebung im Sommer noch vor dem Auslaufen der Anleihekäufe hält er für möglich.
Gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung sagte er, dass es ihm "gefallen" würde, die Zinsen zunächst im Sommer zu erhöhen, die zweite Zinserhöhung solle dann zum Jahresende erfolgen.
Holzmann hält je nach "Persistenz der Inflation" einen Leitzins von etwa 1,5 Prozent im Jahr 2024 für realistisch. Auf diesem Niveau sieht er den "Gleichgewichtszins", wo die EZB-Zinspolitik "nicht mehr expansiv, sondern neutral" wäre.
Wegen der hohen Inflation geht der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank davon aus, dass die Situation auf der März-Sitzung der Europäischen Zentralbank "neu bewertet werden muss". Neben einem schnelleren Auslaufen der Käufe stehe auch "die Frage von Zinserhöhungen noch in diesem Jahr" zur Diskussion.
Die Inflationsrate in der Eurozone ist zu Jahresbeginn auf einen neuen Höchststand gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen im Januar um 5,1 Prozent über dem Niveau vom Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit Einführung des Euro im Jahr 1999.
Ausschlaggebend für die Preissteigerung war einmal mehr der drastische Anstieg der Energiepreise, die im Jahresvergleich um 28,8 Prozent zulegten. Lebensmittel und Genussmittel waren 3,5 Prozent teurer als vor einem Jahr.